Ärztemangel in Brandenburg: 170 Zahnärzte fehlen, droht Unterversorgung?

Ärztemangel in Brandenburg: 170 Zahnärzte fehlen, droht Unterversorgung?

Brandenburg, Deutschland - In Brandenburg stehen die Gesundheitsdienste vor einer ernsthaften Herausforderung. Der Mangel an Zahnärzten und Hausärzten erreicht alarmierende Ausmaße. Laut zwp-online fehlen aktuell rund 170 Zahnärzte, während bei den Hausärzten etwa 320 Sitze unbesetzt sind, da es an geeigneten Nachfolgern mangelt. Diese besorgniserregenden Zahlen stammen aus einer Antwort des Gesundheitsministeriums in Potsdam auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Daniela Oeynhausen (AfD).

Insbesondere in 21 Städten wird für Ende 2024 eine hausärztliche Unterversorgung befürchtet. Diese Situation könnte sich auch auf Fachärzte ausdehnen. Besonders brisant ist die Tatsache, dass im Vorjahr bereits 320 Hausarztsitze in Brandenburg unbesetzt waren. So droht in neun Städten eine Unterversorgung bei Hautärzten, in fünf bei Frauenärzten und in mehreren weiteren bei Kinder- und Hals-Nasen-Ohren-Ärzten.

Älter werdende Ärzte und bürokratische Hürden

Das Durchschnittsalter der rund 1.270 Vertragszahnärzte in Brandenburg liegt bei 53,9 Jahren. Ein Viertel dieser Ärzte ist sogar älter als 60 Jahre, und bis 2030 wird geschätzt, dass etwa 470 Zahnärzte in den Ruhestand gehen werden. Diese alarmierende Überalterung wird durch hohe bürokratische Auflagen noch verstärkt. Eberhard Steglich, Vorstandschef der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Brandenburg, warnt, dass in den kommenden fünf bis zehn Jahren mit einem Verlust von 25% der Zahnärzte zu rechnen ist. Die Bürokratie wird als einer der Hauptgründe für diese Entwicklung angeführt, wobei Vorschriften zur Reinigung und Sterilisation medizinischer Instrumente sowie Anforderungen an barrierefreie Praxen die Arbeit zusätzlich erschweren, so Jürgen Herbert, Präsident der Landeszahnärztekammer.

Ein weiteres Problem ist der Mangel an Zahnarzthelferinnen und -helfern, was die Lage noch verschärft. Die Befürchtungen, dass vor allem auf dem Land Lücken in der zahnärztlichen Versorgung entstehen könnten, sind bereits Realität. In Cottbus sind beispielsweise keine neuen Patienten mehr annehmbar.

Versorgungsgrad und ländliche Herausforderungen

In Brandenburg sind regional große Unterschiede im Versorgungsgrad der Zahnärzte zu verzeichnen. So hat der Landkreis Potsdam-Mittelmark mit 81,1% die niedrigste Dichte von Zahnärzten, während Frankfurt (Oder) mit 142,2% als überversorgt gilt. Diese Differenzen sind ein typisches Merkmal der ländlichen Gesundheitsversorgung. Laut bpb.de ist der Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen in ländlichen Gebieten oft stark eingeschränkt, was auf eine geringe Bevölkerungsdichte und lange Anfahrtswege zurückzuführen ist.

Die Herausforderungen bestehen nicht nur in der Zahnarztpraxen, sondern auch bei den Hausärzten. Ambulante Versorgungsstrukturen konzentrieren sich häufig in größeren Städten, wodurch ländliche Regionen leiden. Hier haben die Einwohner oft einen höheren Bedarf an medizinischer Versorgung und sind gleichzeitig mit längeren Wegen konfrontiert. Innovative Versorgungskonzepte wie Telemedizin und mobile Dienstleister könnten helfen, die bestehenden Lücken zu schließen und die zugängliche medizinische Versorgung zu verbessern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Brandenburg vor vielen Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung steht, die nicht nur die Patientinnen und Patienten, sondern auch die gesamte medizinische Gemeinschaft betreffen. Ohne geeignete Maßnahmen zur Nachwuchsförderung und zur Deregulierung bürokratischer Hürden könnte sich die Situation weiter verschärfen und die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung erheblich beeinträchtigen.

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OrtBrandenburg, Deutschland
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