Brandenburg in Sorge: 345 Lehrerstellen fallen weg – Was nun?

Brandenburg plant Lehrerstellenkürzungen im neuen Haushaltsjahr, was Auswirkungen auf die Schulbildung und die Lehrkräfte hat.
Brandenburg plant Lehrerstellenkürzungen im neuen Haushaltsjahr, was Auswirkungen auf die Schulbildung und die Lehrkräfte hat. (Symbolbild/NAG)

Brandenburg in Sorge: 345 Lehrerstellen fallen weg – Was nun?

Lehnin, Deutschland - In Brandenburg wird es bald ganz schön turbulent im Schulwesen. Mit dem neuen Landeshaushalt stehen gleich 345 Lehrerstellen auf der Kippe und das hat bereits jede Menge Aufregung ausgelöst. Schulleiter und Lehrer stehen vor einer schwierigen Herausforderung, denn die Vorbereitungen für das kommende Schuljahr laufen alles andere als glatt. Ab Februar 2026 sollen die Lehrkräfte zudem eine Stunde mehr pro Woche unterrichten, was bei vielen für mulmige Gefühle sorgt. Die CDU sieht hierin einen Weg ins „Fiasko“, wie sie im Bildungsausschuss betont. Bildungsminister Steffen Freiberg von der SPD sieht die Situation zwar als Herausforderung, bestreitet aber massive Einschnitte, obwohl die Bedenken nicht aus der Luft gegriffen sind.

Besonders betroffen ist die Grund- und Gesamtschule in Lehnin, wo zwei dringend benötigte Lehrkräfte nicht eingestellt werden können. Das hat zur Folge, dass die Schule eventuell einen „Überhang“ von 90 Unterrichtsstunden erreichen könnte. Schulleiter Dirk Lenius spricht von „Unruhe“ und einer „angespannten Stimmung“ unter den Lehrkräften. Zudem hält das politische Klima viele Schulleiter davon ab, ihre Sorgen öffentlich zu äußern, aus Angst vor beruflichen Nachteilen. CDU-Politikerin Kristy Augustin warnt, dass die Schüler trotz aller Beteuerungen des Bildungsministeriums von mehr Unterrichtsausfällen und steigenden Krankenständen der Lehrer betroffen sein könnten. Die Abdeckung der Stundentafel hat zwar höchste Priorität, doch Einschränkungen bei wichtigen Zusatzangeboten wie Förderunterricht und Ganztagsbetreuung sind nicht ausgeschlossen. RBB24 berichtet, dass diese Bedenken landesweit zu spüren sind.

Finanzielle Engpässe und Protest

So sieht das geplante Budget für Brandenburg keine neuen Stellen für Lehrkräfte vor. Das hat nicht nur bei den Lehrern Proteste ausgelöst, sondern auch bei den Schülern, die um ihre Bildung fürchten. Die Landesregierung möchte jedoch mehr Geld in Bildung stecken – immerhin 300 Millionen Euro jährlich sind geplant. Doch dieser finanzielle Schub wird begleitet von der Streichung von 50 Millionen Euro für die Gehälter der Lehrkräfte. In den kommenden Schuljahren sollen die Zahlen der Lehrkräfte von 20.800 auf 20.542 und schließlich auf 20.442 sinken. Moz.de deckt die Schwierigkeiten, die diese Einschnitte mit sich bringen, gut auf.

Die Landtagsopposition, vertreten durch AfD und CDU, schlägt Alarm und befürchtet, dass der Unterrichtsausfall weiter steigen wird. Mehr als 1.000 Lehrkräfte sind bereits für das nächste Schuljahr eingestellt oder haben eine Zusage, aber dennoch sind Anzeichen einer möglichen Überlastung der Lehrkräfte nicht von der Hand zu weisen. Im Schuljahr 2023/2024 mussten bereits knapp 1,7 Millionen Unterrichtsstunden vertreten werden, wovon über 300.000 Stunden ohne Ersatz blieben.

Die Zukunft der Bildung in Brandenburg

Die Brandenburger Regierung versucht, den Herausforderungen durch diese Einschnitte zu begegnen. Es gibt Vorschläge, die Arbeitsbelastung der Lehrkräfte zu verringern – beispielsweise durch weniger Tätigkeiten außerhalb des Unterrichts und eine Reduzierung von Klassenarbeiten oder Elterngesprächen. Doch die Eltern machen sich Sorgen über die Auswirkungen auf die Schüler, insbesondere über die erwartete negative Konsequenz durch weniger Kontakt zu den Lehrkräften. Tagesschau hebt hervor, dass trotz allem die Digitalisierungsstrategie der Schulen und die Demokratiebildung Priorität haben sollen.

Eine sehr delikate Situation also, die viele Fragen aufwirft. Schulleiter Dirk Lenius hofft auf baldige Klarheit zur Planung für das kommende Schuljahr – und das ist wohl der Wunsch vieler in der Bildungslandschaft Brandenburgs. Die Zeit läuft, und wenn nicht bald eine Lösung gefunden wird, könnten die Folgen für Schüler und Lehrer dramatisch sein. Ein gutes Händchen bei der Budgetplanung ist jetzt gefragt, um das Bildungssystem nicht weiter in die Bredouille zu bringen.

Details
OrtLehnin, Deutschland
Quellen