Gewobag gründet HausWart Plus: Was bedeutet das für Mieter in Berlin?

Gewobag gründet HausWart Plus: Was bedeutet das für Mieter in Berlin?
Reinickendorf, Deutschland - Die Gewobag, einer der bedeutendsten Akteure im Berliner Wohnungsmarkt, hat mit der Gründung der HausWart Plus Servicegesellschaft mbH einen entscheidenden Schritt unternommen, um die Betreuung ihrer mehr als 74.000 Wohnungen zu verbessern. Ab dem 1. Juli 2024 sollen die Dienstleistungen durch das neue Unternehmen übernommen werden. Dies zielt vor allem darauf ab, eine individuelle Nähe zu den Objekten zu schaffen und die Servicequalität zu verbessern.
Ein Pilotprojekt, das bereits diesen Monat für 15.000 Wohnungen in den Bezirken Reinickendorf, Spandau und Pankow starten wird, soll als Vorbild für die gesamte Umstellung dienen, die 2026 den ganzen Bestand umfassen soll. Es werden rund 180 MitarbeiterInnen in der neuen Gesellschaft tätig sein, die sich um Sauberkeit, Verkehrssicherheit und Ordnung in den Wohnanlagen kümmern.
Doch nicht alle Beteiligten sind erfreut über diesen Schritt. Gewobag hat die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Dienstleister Fletwerk, der seit 2001 im Umgang mit Gewobag-Wohnungen tätig ist, eingestellt, ohne die dort beschäftigten Hauswarte zurückzunehmen. Damit stellt die Gewobag nicht nur die Arbeitsplätze der Fletwerk-MitarbeiterIn in Frage, sondern steht auch in der Kritik von Andrea Kühnemann von ver.di Berlin-Brandenburg, die eine Lösung für die betroffenen Beschäftigten fordert.
Ein gesundes Wohnumfeld im Fokus
Mit den neuen Dienstleistungen will die Gewobag auf die steigenden Bedürfnisse der MieterInnen reagieren. Eine umfangreiche Analyse des Berliner Wohnraumbedarfs, veröffentlicht durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, hat ergeben, dass das bestehende Wohnungsangebot nicht ausreicht, um die Nachfrage zu decken. Insbesondere Haushalte mit niedrigem Einkommen und solche, die auf erschwingliche Wohnungen angewiesen sind, könnten von dieser Neuausrichtung betroffen sein.
Umso mehr ist es notwendig, dass die Gewobag Maßnahmen ergreift, um bezahlbaren Wohnraum zu sichern und den Schutz der Mieterinnen und Mieter zu gewährleisten. Denn nur durch einen transparenten und gut organisierten Service kann Vertrauen und Zufriedenheit in den Wohnanlagen gefördert werden.
Auch das Kleinreparatur-Management wird nach aktuellen Plänen nicht von der Gewobag ausgeführt; hier wird ein europaweites Ausschreibungsverfahren angestrebt, das Anfang März stattfinden soll. Die betroffenen MieterInnen werden rechtzeitig per Anschreiben über diesen Wechsel informiert, um den Übergang so flüssig wie möglich zu gestalten. Neue AnsprechpartnerInnen und Kontaktdaten werden durch Hausaushänge und über die Gewobag Service-App kommuniziert.
Blick in die Zukunft
Mit der geplanten Erweiterung um zusätzliche 10.000 Wohnungen bis 2030 setzt die Gewobag ein Zeichen für die Zukunft des Berliner Wohnraums. Angesichts der Herausforderungen, die der Wohnungsmarkt mit sich bringt, ist es wichtiger denn je, einen klaren Weg zur Sicherstellung von Wohnungssicherheit und -qualität zu finden. Der Fokus liegt darauf, allen Bevölkerungsschichten einen Zugang zu fairem Wohnraum zu ermöglichen und dazu eine solide Infrastruktur zu schaffen.
Die Entwicklungen rund um die Gewobag und ihre neue Tochtergesellschaft HausWart Plus stehen also unter dem Druck, sowohl den Bedürfnissen der Wohnungssuchenden als auch den bestehenden Anforderungen der MieterInnen gerecht zu werden. Gerade vor dem Hintergrund der kritischen Stimmen bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und welche Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden.
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Ort | Reinickendorf, Deutschland |
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