Zossen wird zum Mietwagen-Hotspot: 19 Firmen nach Berlins Verbot!

Mietwagenfirmen aus Dahme-Spreewald verlagern sich nach Berlin. Illegale Praktiken führen zu Kontrollen und steigenden Anträgen.
Mietwagenfirmen aus Dahme-Spreewald verlagern sich nach Berlin. Illegale Praktiken führen zu Kontrollen und steigenden Anträgen. (Symbolbild/NAG)

Zossen wird zum Mietwagen-Hotspot: 19 Firmen nach Berlins Verbot!

Zossen, Deutschland - In der aktuellen Lage der Mietwagenbranche ist einiges im Argen. Die jüngsten Entwicklungen in Berlin und Brandenburg haben mediales Aufsehen erregt, insbesondere die Sperrung von 1700 Mietwagen durch das Berliner Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (Labo). Diese Maßnahme trat in Kraft, nachdem festgestellt wurde, dass viele Fahrzeuge mit falschen oder abgelaufenen Genehmigungen unterwegs waren. Doch wo bleiben diese gesperrten Mietwagen? Sie tauchen nun verstärkt im Umland auf, um nach wie vor Berlin zu bedienen.

In Städten wie Zossen, die sich in den letzten zwei Jahren zu einem Hotspot für Mietwagenfirmen entwickelt haben, sind aktuell 19 Anbieter registriert. Dies ist im Vergleich zu anderen Orten mehr als großzügig, zumal Zossen die niedrigste Gewerbesteuer im gesamten Landkreis Teltow-Fläming aufweist. Ein Faktor, der das Gewerbe hier besonders attraktiv macht.

Ein Blick auf die Zahlen

Die Entwicklung der Mietwagenfirmen in Zossen ist nicht zu übersehen. Am 31. Dezember 2023 waren lediglich 32 Mietwagen im Landkreis angemeldet. Nur ein Jahr später, im Dezember 2024, stieg diese Zahl auf unglaubliche 633 Konzessionen. Diese schnelle Zunahme wird insbesondere durch Unternehmen aus Berlin angetrieben, die versuchen, sich den strengen Kontrollen zu entziehen.

Ort Anzahl der Mietwagenfirmen
Zossen 19
Ludwigsfelde 10
Blankenfelde-Mahlow 5
Großbeeren 1

Diese Welle von Neugründungen steht jedoch im Schatten einer schleichenden Bedrohung. Der Brandenburgische Landkreistag sieht eine gefährliche Verschiebung hin zu illegalen Praktiken sowie zur „Schattenwirtschaft“ im Mietwagensektor. Viele der neuen Anbieter haben eine zwielichtige Historie und kamen aus Berlin, wo sie nun ihre Geschäfte legitimer gestalten möchten. Eine klare Intervention ist laut Berichten der RBB dringend nötig, um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten.

Handlungsbedarf bei den Behörden

Ein weiterer Rückschlag zeigt sich in der derzeit überforderten Personalsituation bei den Genehmigungsbehörden in Brandenburg, die den Anstieg an Anträgen nicht mehr bewältigen können. So werden an manchen Orten schon bis zu 85 neue Anträge pro Woche gemeldet. Das ist alarmierend für die ordnungsgemäße Kontrolle der Branche, die diese in die Lage versetzt hat, ihre Praktiken zu verschleiern und sich vor Vorschriften zu drücken.

Zwischen den Bundesländern Berlin und Brandenburg wird ein reger Austausch angestrebt, und am 25. Juni 2025 fand eine Beratungsrunde zwischen dem Verkehrsministerium, Vertretern aus Berlin und den Landkreisen statt. Es wird gefordert, eine gemeinsame Datenbank zur Überwachung der Mietwagenfirmen aufzubauen, um illegale Geschäfte effektiver zu erkennen, wie n-tv berichtet.

Der Verkehrsminister Detlef Tabbert verspricht eine enge Zusammenarbeit mit den Berliner Behörden, auch wenn die Kapazitäten begrenzt sind. Die Bemühungen um regelmäßige Betriebsprüfungen und die Ahndung von Ordnungswidrigkeiten zeigen erste Fortschritte, wobei ein Einzelfall derzeit noch überprüft wird.

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OrtZossen, Deutschland
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