Skandal um Tiertransporte: Rinder leiden an der Grenze zur Türkei!

Tierschutzproteste in Berlin: Elbe-Elster genehmigte umstrittenen Rindertransport trotz Krankheit. 21 Tiere starben.
Tierschutzproteste in Berlin: Elbe-Elster genehmigte umstrittenen Rindertransport trotz Krankheit. 21 Tiere starben. (Symbolbild/NAG)

Skandal um Tiertransporte: Rinder leiden an der Grenze zur Türkei!

Brandenburg, Deutschland - In Berlin wird derzeit ordentlich Druck gemacht: Die Tierschutz-Stiftung Vier Pfoten hat am Brandenburger Tor gegen die anhaltenden Tiertransporte demonstriert. Anlass dafür ist einer der schlimmsten Vorfälle in der Geschichte des Tiertransports, der sich zwischen September und Oktober 2024 ereignete. Dabei wurden 69 trächtige Rinder unter abscheulichen Bedingungen von Brandenburg auf eine 3500 Kilometer lange Reise zum Schlachthaus geschickt, wie der Berliner Kurier berichtet.

Die Rinder stammten aus verschiedenen Bundesländern und sollten ursprünglich in die Türkei transportiert werden. Doch der Landkreis Elbe-Elster genehmigte diesen Transport, obwohl er bereits über die Gefahren der Blauzungenkrankheit in Deutschland informiert war. An der türkisch-bulgarischen Grenze wurde der Transport schließlich von den türkischen Behörden gestoppt. Der Grund: Deutschland galt nun nicht mehr als seuchenfrei, und die Tiere mussten daraufhin vier Wochen lang unter schrecklichen Bedingungen ausharren, oft ohne Wasser, während 21 Tiere, darunter 8 Rinder und 13 Kälber, in der Wartezeit verstarben.

Eine Fahrlässige Genehmigung

Obwohl alle Fahrer über die erforderlichen Papiere verfügten, einschließlich einer Bescheinigung der Veterinäre des Landkreises Elbe-Elster, führte das zuständige Amt den Transport als unproblematisch. Mit diesen fehlgeschlagenen Kontrollen wird deutlich, dass es in der Bürokratie ein gewaltiges Durcheinander gibt, wie Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, kritisiert. „Wir müssen uns fragen, wie es so weit kommen konnte“, äußert Schröder, der auch sieht, dass die baulichen und organisatorischen Zuständigkeiten zwischen Bund, EU und Ländern nicht eindeutig geregelt sind.

Nach dem Vorfall zeigt sich auch der zuständige Bundesminister Cem Özdemir „schockiert“ und hat angekündigt, dass Gesetzesänderungen in den kommenden Wochen diskutiert werden sollen. Die Ampel-Regierung hat im Koalitionsvertrag versprochen, Lebendtiertransporte in Drittstaaten nur unter tierschutzgerechten Bedingungen zu erlauben. Doch, wie die Tierschutzbund anmerkt, sind solche Regelungen im aktuellen Entwurf des neuen Tierschutzgesetzes nicht verankert.

Ein immer wiederkehrendes Problem

Der Vorfall im vergangenen Jahr ist bei weitem kein Einzelfall. Nach den Rindern an der Grenze wurden erneut Transportlaster mit Rindern festgestellt, die unter ähnlichen Bedingungen litten. Der Tierschutzbund und andere Aktivisten fordern daher mit Nachdruck ein nationales Verbot von Lebendtiertransporten in Drittstaaten. Die Transport-Maßnahmen sind für viele deutsche Landwirte ein lukratives Geschäft, um alte Milchkühe und Kälber zu verkaufen, doch zu welchem Preis?

Der Kampf um das Wohl der Tiere geht also weiter. Aktivisten von Vier Pfoten planen eine umfangreiche Informationsaktion, um das Bewusstsein für das Schicksal der Rinder während dieser Transporte zu schärfen. Es bleibt zu hoffen, dass sich in der Politik bald etwas bewegt, damit solche Tragödien in Zukunft vermieden werden können.

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OrtBrandenburg, Deutschland
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