Handygarage an Schulen: So reagiert das Havelland auf neue Regeln!
Schulen im Havelland reagieren auf das neue Handyverbot in Brandenburg: Regelungen, Herausforderungen und Auswirkungen auf den Unterricht.

Handygarage an Schulen: So reagiert das Havelland auf neue Regeln!
Im Zuge der jüngsten Regelung des Bildungsministeriums in Brandenburg müssen sich Schulen auf neue Herausforderungen einstellen. Ab dem Schuljahr 2025/26 gilt, dass private digitale Endgeräte, darunter Handys und Smartwatches, während des Unterrichts ausgeschaltet und verstaut werden müssen. Eine klare Handlungsanweisung für Lehrkräfte fehlt jedoch, was zu unterschiedlichen Umsetzungen an den Schulen führt. Das Bildungsministerium legt dabei Wert darauf, dass es sich nicht um ein generelles Handyverbot handelt. Bei Verstößen müssen die Schüler ihre Geräte im Sekretariat abgeben und können diese erst am Ende des Tages abholen. Ein Beispiel für die Umsetzung ist die Leonardo-Da-Vinci-Grundschule in Nauen, die mit einer sogenannten “Handygarage” arbeitet. Hier geben Grundschüler ihre Geräte in einer speziellen Ablage ab, die unter Aufsicht einer Lehrkraft verschlossen wird. Dieses Konzept existiert schon seit Jahren und zeigt erste positive Effekte auf das Verhalten der Schüler, wie aus Berichten der Schulen hervorgeht. maison.de informiert über die Entwicklungen.
In der Käthe-Kollwitz-Grundschule gibt es ebenfalls eine Regelung. Hier sind die Handys in den Taschen der Schüler zu lassen, wobei die Lehrkräfte skeptisch sind, ob eine angemessene Kontrolle möglich ist. Die Schüler finden manchmal Schlupflöcher, um in den Pausen soziale Medien zu nutzen, was zeigt, dass die Umsetzung teils schwierig ist, und die Verantwortung auch bei den Eltern liegt. Sozialpädagogin Antonia S. fordert daher eine Alterseinschränkung für soziale Medien, um die Mediennutzung von Kindern besser zu regulieren.
Wissenschaftliche Perspektiven zum Handyverbot
Die Diskussion um ein Handyverbot in Schulen ist nicht nur lokal, sondern wird auch durch verschiedene Studien untermauert. Eine Untersuchung aus England von 2016 belegt, dass Schulen mit Handyverboten signifikant verbesserte Testergebnisse bei leistungsschwächeren Schülern erzielten. Diese Schüler profitierten im Vergleich zu ihren stärker leistungsfähigen Mitschülern, die Ablenkungen besser ignorieren können. Der Effekt eines Handyverbots entspricht dabei einer zusätzlichen Unterrichtsstunde pro Woche. deutsches-schulportal.de hat sich mit den Ergebnissen beschäftigt und festgestellt, dass der Effekt vor allem bei Kindern aus sozial benachteiligten Familien sowie in Bezug auf Mobbing-Vorfälle positiv ist.
Eine aktuelle Studie der Universität Augsburg hat zudem positive Auswirkungen eines Handyverbots auf das soziale Klima und die Lernleistungen der Schüler dokumentiert. Sie zeigt, dass Handys das soziale Klima durch Cybermobbing belasten können. Bei einem effektiven Verbot müssten jedoch auch pädagogische Begleitmaßnahmen erfolgen, um eine verantwortungsvolle Techniknutzung zu gewährleisten. tagesschau.de weist darauf hin, dass alleinige Verbote nur in den unteren Klassen sinnvoll sind und die Kombination aus Verbot und Medienkompetenzförderung entscheidend ist.
Insgesamt zeichnet sich ein vielfältiges Bild ab, in dem die Perspektiven unterschiedlich sind. Während viele Schulen bereits erste Schritte in Richtung eines Handyverbots gehen und positive Effekte feststellen, bleibt die Umsetzung eine Herausforderung. Es bedarf klarer Regeln, um die Schüler bestmöglich zu unterstützen und zugleich ein sicheres Lernumfeld zu schaffen.