CSD Eberswalde: Bunter Protest gegen rechte Bedrohungen erwartet!

Am 20. Juni 2025 findet der CSD in Eberswalde statt, begleitet von erhöhter Polizeipräsenz wegen rechter Angriffe.
Am 20. Juni 2025 findet der CSD in Eberswalde statt, begleitet von erhöhter Polizeipräsenz wegen rechter Angriffe. (Symbolbild/NAG)

CSD Eberswalde: Bunter Protest gegen rechte Bedrohungen erwartet!

Eberswalde, Deutschland - Der zweite Christopher Street Day (CSD) in Eberswalde steht vor der Tür und sorgt bereits im Vorfeld für Aufsehen. Am kommenden Samstag, dem 21. Juni, wird der Demozug ab 13 Uhr durch die Innenstadt ziehen. Die Vorfreude auf die Veranstaltung ist groß, die Organisatoren erwarten zwischen 1.500 und 2.000 Teilnehmern – ein deutliches Plus im Vergleich zum Vorjahr, als rund 1.000 Menschen gekommen waren. Doch die Veranstaltung, die Teil von zwei sogenannten „Queeren Wochen“ ist, wird von einem besorgniserregenden Hintergrund begleitet. Wie mannschaft.com berichtet, sorgt ein Zusammenhang mit einem kürzlichen gewaltsamen Angriff in Bad Freienwalde für erhöhte Polizeipräsenz. Die Polizei wird nicht nur mit zusätzlichen Kräften, sondern auch mit Hunden vor Ort sein, um für die Sicherheit der Teilnehmenden zu sorgen.

Für die Organisatoren ist es nun mehr denn je wichtig, ein starkes Zeichen gegen alle Arten von Einschüchterung zu setzen. „Es gibt eine feindliche Grundstimmung gegen queere Menschen in der Stadt“, sagt Max Armonies, der Initiator und Sprecher des CSD, und betont die Herausforderungen, mit denen die Community konfrontiert ist. Die Haltung der AfD, die ein Sommerfest parallel zum CSD auf dem Marktplatz veranstaltet, verstärkt diese Herausforderungen zusätzlich. Sie fordert unter anderem ein Verbot der Regenbogenfahne an öffentlichen Gebäuden und wird vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall beobachtet.

Die Sicherheitslage und der politische Kontext

Die aktuellen Entwicklungen sind nicht nur auf Eberswalde beschränkt. In vielen Regionen Ostdeutschlands nimmt die Bedrohung von CSDs durch rechte Akteure zu. In Sachsen-Anhalt, wo die CSD-Saison bereits begann, sind Sicherheitsfragen und Ängste vor rechtsextremen Übergriffen zentrale Themen für die Veranstalter. Laut tagesschau.de wurde der erste CSD der Pride-Saison 2025 in Schönebeck vorzeitig aufgelöst, nachdem die Polizei ein unzureichendes Sicherheitspersonal feststellte. Rechtsradikale Mobilisierungen gegen diverse CSD-Veranstaltungen sind mittlerweile an der Tagesordnung.

In Eberswalde bleibt die lokale politische Lage angespannt. Obwohl die Stadt die Queeren Wochen mit 1.900 Euro unterstützt, verhinderten AfD- und CDU-Politiker eine Kulturförderung für den CSD. Aktivist:innen fordern eine gemeinsame Vorbereitung auf mögliche Angriffe und betonen die Notwendigkeit von kollektiven Schutzmaßnahmen. Immer mehr Menschen übernehmen Verantwortung, um die Sicherheit zu gewährleisten, und organisieren Unterstützertouren zu CSDs.

Ein starkes Zeichen setzen

Die CSD-Organisatoren in Eberswalde haben sich auch in dieser Saison eine Vielzahl an Veranstaltungen überlegt. Die “Queeren Wochen” bieten Workshops, Konzerte, Ausstellungen und Vernetzungstreffen. Die Gemeinschaft zeigt sich solidarisch und lässt sich von den bestehenden Bedrohungen nicht entmutigen. Im Rahmen einer Erklärung ostdeutscher CSDs wurde betont, wie wichtig es ist, Präsenz zu zeigen und sich nicht einschüchtern zu lassen.

Gerade in Zeiten, in denen queeres Leben immer mehr durch rechte Drohgebärden bedroht wird, ist der CSD nicht nur eine Feier der Vielfalt, sondern auch ein politisches Statement. Die Stimmung in der Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren verändert und viele queer lebende Menschen fühlen sich unsicher. Dies wurde auch durch Rückmeldungen von Jugendlichen deutlich, deren Eltern aus Angst die Teilnahme an Veranstaltungen verbieten. Solche Entwicklungen, wie sie in taz.de beschrieben werden, sind alarmierend und müssen ernst genommen werden.

Doch trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen zeigt die Community Mut und Entschlossenheit. Der CSD Eberswalde wird nicht nur ein Zeichen setzen, sondern auch die Stimmen aller Beteiligten laut und klar artikulieren. Es bleibt zu hoffen, dass viele Menschen zusammenkommen werden, um für die Rechte und Freiheiten der queeren Gemeinschaft einzutreten und für ein respektvolles Miteinander zu kämpfen.

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OrtEberswalde, Deutschland
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