Rechte Gewalttäter greifen Vielfalt-Fest in Bad Freienwalde an!

Rechte Gewalttäter greifen Vielfalt-Fest in Bad Freienwalde an!
Bad Freienwalde, Deutschland - Immer wieder sorgt die rechtsextreme Szene für Aufregung, diesmal in Bad Freienwalde. Ein Angriff auf Teilnehmer des Vielfalt-Festes „Bad Freienwalde ist bunt“ hinterlässt nicht nur Verletzte, sondern auch ein mulmiges Gefühl in der Region. Laut rbb24 wird gegen einen 21-jährigen aus Bliesdorf ermittelt, der zur rechtsextremen Szene gehört und bereits bei ähnlichen Vorfällen aufgefallen ist. Zur Verwirrung trägt bei, dass die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) dazu keine Stellung nimmt.
Am Sonntagmittag, kurz vor der offiziellen Eröffnung des Festes, stürmte ein Dutzend Vermummte die Veranstaltung, wobei vor allem Familien mit Kindern im Visier der Angreifer standen. Zeugen berichteten von Schlägen und einem Übergriff auf einen Stand der Grünen, bei dem eine Flagge heruntergerissen wurde. Wie die taz berichtet, wurden dabei mindestens zwei Personen verletzt. Unter den Angreifern befand sich jemand mit einer schwarz-weiß-roten Sturmhaube, was auf eine Verbindung zur neonazistischen Szene hindeutet.
Rechtsextreme Vergangenheit
Der beschuldigte Täter hat eine lange Liste von Zusammenstößen mit dem Gesetz, darunter der Versuch im Jahr 2024, das Vielfalt-Fest bewaffnet zu stören. Auch 2023 war er an einem Angriff auf den Christopher Street Day in Berlin beteiligt. Er bekennt sich zur neonazistischen Kleinstpartei „Der Dritte Weg“. Der rechtsextreme Einfluss in der Region ist nicht zu übersehen; die AfD ist dort mit über 40% die stärkste politische Kraft. Gruppen wie „Deutsche Jugend Voran“ und „III. Weg“ sind aktiv und stehen im Verdacht, politische Gewalttaten zu planen oder durchzuführen, berichtet die taz.
Ein Rechtsextremismus-Experte, Tom Kurz, hebt die anhaltend starke rechte Jugendkultur in Bad Freienwalde hervor. Trotz eines Warnsignals an die Polizei, dass möglicherweise Gewalttaten beim Fest drohen, war keine Polizeipräsenz vor Ort. Dies hat Versammlungsleiter Samuel Signer heftig kritisiert.
Gesellschaftlicher Widerstand
Anders als im Vorjahr, als die Anzahl der rechtsextremistischen Straftaten in Deutschland sprunghaft anstieg, zogen sich die Teilnehmer des Festes nicht zurück. Rund 400 Menschen, darunter viele queere und mit Flucht- beziehungsweise Migrationserfahrung, ließen sich von dem Vorfall nicht abschrecken. Das Bündnis „Bad Freienwalde ist bunt“ bleibt trotz der Angriffe entschlossen, eine nachhaltige und vielfältige Gesellschaft zu fördern.
So sehen die aktuellen Zahlen zum rechtsextremen Personenpotenzial alarmierend aus: Laut Verfassungsschutz gab es 2024 mehr als 50.000 Personen in diesem Milieu. Die Straftaten stiegen auf mehr als 37.000, darunter über 1.200 Gewaltdelikte. Diese Entwicklung zeigt, dass die Gefahren durch Rechtsextremismus noch lange nicht gebannt sind.
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Ort | Bad Freienwalde, Deutschland |
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