Sorben fühlen sich der Lausitz enger verbunden als andere Bewohner

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Eine aktuelle Befragung zeigt die enge Verbindung der Sorben zur Lausitz und deren Rolle im regionalen Wandel.

Eine aktuelle Befragung zeigt die enge Verbindung der Sorben zur Lausitz und deren Rolle im regionalen Wandel.
Eine aktuelle Befragung zeigt die enge Verbindung der Sorben zur Lausitz und deren Rolle im regionalen Wandel.

Sorben fühlen sich der Lausitz enger verbunden als andere Bewohner

In einer aktuellen Befragung, die im Rahmen des „Lausitz-Monitor“ 2025 durchgeführt wurde, zeigt sich eine klare Tendenz: Die sorbische Bevölkerung hat eine deutlich engere Verbindung zu ihrer Heimatregion Lausitz als die anderen Einwohner. So fühlen sich 83 Prozent der Befragten mit sorbischer Herkunft stark mit der Lausitz verbunden, während dieser Wert bei den restlichen Befragten bei lediglich 62 Prozent liegt. Diese Informationen hat die Borkener Zeitung bereitgestellt.

Interessanterweise denken 58 Prozent der Sorben regelmäßig über die Zukunft der Lausitz nach und engagieren sich auch aktiv für deren Gestaltung. Zum Vergleich: Bei den anderen Befragten sind es nur 36 beziehungsweise 12 Prozent. Die Studie bezieht sich auf 1.028 Online-Befragte, die zwischen März und April 2023 befragt wurden, wobei erstmals die Perspektiven der sorbischen Bevölkerung in den Fokus gerückt wurden.

Identität und Kultur im Wandel

Die Studie beleuchtet auch die kulturelle Identität der Sorben, die über 14 Prozent der Lausitzer ausmachen. Besonderheiten der Regionalidentität sind die hohe Anerkennung der sorbischen Kultur und der sorbischen Sprache, die 83 Prozent der Befragten als wesentlichen Teil der Identität anerkennen. Die Sprache selbst wird von nur einem Prozent der Teilnehmer aktiv gesprochen, aber fast die Hälfte der Befragten sieht die sorbische Begrüßung „Witaj“ als regionaltypisch an. Dawid Statnik, der Vorsitzende der Domowina, zählt diese Ergebnisse als positives Zeichen für die Bedeutung des Sorbischen für die Region.

Wie sich die Lausitz in den letzten fünf Jahren entwickelt hat, bewerten über ein Drittel der Sorben als besser oder viel besser. Im Vergleich dazu sieht nur ein Viertel der Menschen ohne sorbische Herkunft die Lage so positiv. Diese Wahrnehmung könnte unter anderem durch die Herausforderungen im Strukturwandel und die Bemühungen um die Erhaltung der sorbischen Identität beeinflusst werden, wie bpb.de berichtet.

Ein Blick in die Zukunft

Die Lausitz hat in der Vergangenheit zahlreiche wirtschaftliche Strukturwandelprozesse durchlaufen. Diese Entwicklungen, die seit dem 19. Jahrhundert andauern, umfassen nicht nur die Modernisierung der Landwirtschaft, sondern auch die Entstehung neuer Industrien und den Ausbau des Tourismus. In Anbetracht dieser Veränderungen ist die Frage nach der weiteren Gestaltung und dem Erhalt der sorbischen Identität von größter Bedeutung.

Die Stiftung für das sorbische Volk spielt dabei eine zentrale Rolle. Sie wurde 1991 gegründet, um die kulturelle Infrastruktur zu fördern und die sorbische Sprache zu bewahren. Zusätzlich bietet die Stiftung eine Plattform, auf der Veranstaltungen rund um die sorbische Kultur kostenlos eingetragen werden können, wobei die Einhaltung von bestimmten Grundsätzen überprüft wird. Details dazu unter: kalender.sorben.com.

In einer sich stetig verändernden Welt, in der kulturelle Vielfalt und Mehrsprachigkeit immer wichtiger werden, zeigt sich die Lausitz als Region mit Potenzial. Durch die Botschaft der sorbischen Identität und dem Engagement der Bevölkerung könnte sie als Modellregion für europäische Minderheitenpolitik dienen und ihre sozialen, interkulturellen Kompetenzen weiter ausbauen.