Wettlauf um die Höhe: Weiskirchen plant Schimmelkopf auf 700 Meter!

Im Saarland wetteifern Weiskirchen und Nohfelden um den Titel der höchsten Erhebung, während neue Messungen und Pläne diskutiert werden.
Im Saarland wetteifern Weiskirchen und Nohfelden um den Titel der höchsten Erhebung, während neue Messungen und Pläne diskutiert werden. (Symbolbild/NAG)

Wettlauf um die Höhe: Weiskirchen plant Schimmelkopf auf 700 Meter!

Weiskirchen, Deutschland - Im Herzen des Saarlandes brodelt ein Wettstreit, der schon seit Jahren für Gesprächsstoff sorgt: Der Kampf um die höchste Erhebung der Region. Wer denkt, das sei ein müdes Rennen, der irrt. Der Schimmelkopf in Weiskirchen, einst mit 694,8 Metern die unumstrittene Nummer eins, sieht sich seit 2005 einem neuen Herausforderer gegenüber. Der Dollberg bei Nohfelden hat sich mit einer Höhe von 695,4 Metern den Titel geschnappt und ist seitdem ungeschlagen. Doch die Gemeinde Weiskirchen will sich damit nicht abfinden und plant nun, die Angelegenheit mit einem gewaltigen Erdhaufen zu klären.

Bürgermeister Stephan Barth hat die Initiative ergriffen und plant, den Schimmelkopf auf stattliche 700 Meter aufzuhübschen. Geplant ist, Aushub von neuen Windkraftanlagen zu verwenden, um einen Hügel zu schaffen, der nicht nur höher, sondern auch attraktiver als je zuvor sein soll. Merkmale wie naturnahe Modellierung, eine Gipfelplattform, Infotafeln und ein imposantes Gipfelkreuz, das einen Panoramablick gewährt, stehen auf der Wunschliste. Das neue Wahrzeichen soll den klangvollen Namen „Dach des Saarlandes“ tragen, was den Schimmelkopf gleich zu einem Alleinstellungsmerkmal für Weiskirchen macht. Doch das Vorhaben hat auch seine Kritiker.

Die Reaktionen aus Nohfelden

Die Gemeinde Nohfelden reagiert auf die Pläne mit Gelassenheit und einer klaren Ablehnung der künstlichen Aufschüttung. „Die Höhe des Dollbergs hat für uns keine wirtschaftliche oder identitätsstiftende Bedeutung“, heißt es aus Nohfelden. Der Dollberg hat sich fest etabliert, und die Bürger zeigen wenig Interesse an einem „Wettrüsten“ der Bergspitzen. Auch wenn solche Gipfelhöhen in der Vergangenheit gelegentlich schwankten — wie die Erhöhung des Kalmit im Pfälzerwald um einen Meter oder die nunmehr 200,24 Meter des Hagelbergs — bleibt die Frage offen, ob diese Änderungen tatsächlich einen Einfluss auf den Stolz und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Regionen haben.

Stephan Barth und die Projektgruppe „Zukunftswerkstatt Weiskirchen“ sind dennoch hungrig nach Veränderung. Sie unterstützen die Aufschüttung mit dem Ziel, dem Schimmelkopf ein ansprechendes Alleinstellungsmerkmal zu verleihen. Kritiker bemängeln jedoch, dass praktische Aspekte und die wirkliche Attraktivität des Schimmelkopfes als Anziehungspunkt in der Diskussion übersehen werden. Die Debatte um den Titel könnte bald in der Sendung „Region am Mittag“ auf SR 3 Saarlandwelle behandelt werden — ein spannender Schlagabtausch steht uns bevor.

Höhenmessung und geophysikalische Hintergründe

Klar ist, dass die Höhenmessung kein einfaches Unterfangen ist. Faktoren wie das örtliche Schwerefeld beeinflussen die Ergebnisse, und die idealen Referenzen für Höhen sind die Geoid-Modelle. In Deutschland gibt es verschiedene Höhenbezugssysteme, die sich aus historischen und geophysikalischen Gründen unterscheiden. Normalhöhennull (NHN) wird dabei als Referenzfläche seit 1992 verwendet. Dies zeigt, dass Höhenangaben variieren können, was auch bei der Debatte um die höchsten Erhebungen im Saarland relevant ist. Wie die unterschiedlichen Höhenmessungen demonstrieren, ist der gesunde Wettbewerb der Gipfel nicht nur regionaler Natur, sondern steht auch in einem breiteren, geophysikalischen Kontext.

Während der Schimmelkopf sich darauf vorbereitet, möglicherweise bald wieder die Krone des Saarlandes zu tragen, bleibt abzuwarten, ob die Bürger von Nohfelden weiterhin gelassen bleiben oder ob sich der Wind dreht. Der Wettstreit um die höchsten Gipfel zeigt, dass in der Natur und der Gemeinschaft so viel mehr steckt als nur Zahlen — hier geht’s ans Eingemachte, und vielleicht steckt in jeder Erhebung ein ganz persönlicher Stolz.

Borkener Zeitung
SR
Geodäsie BKG

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OrtWeiskirchen, Deutschland
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