Die Fliesenlegerinnen erobern Brandenburg: Mehr Frauen ans Handwerk!

Die Fliesenlegerinnen erobern Brandenburg: Mehr Frauen ans Handwerk!

Rüthnick, Deutschland - Im Handwerk tut sich was! Besonders bemerkenswert ist der Aufstieg von Frauen in traditionell männerdominierten Berufen. Ein Paradebeispiel dafür ist Anne-Kathrin Heidrich, die 2021 als beste Fliesenlegerin Deutschlands ausgezeichnet wurde. Ihr Sieg beim Wettbewerb „Profis leisten was (PLW)“ hat nicht nur ihr Berufsleben, sondern auch das Image des Handwerks nachhaltig beeinflusst. Handwerksblatt berichtet, dass sie sich intensiv dafür einsetzt, dass die handwerklichen Leistungen in den Vordergrund rücken. Ihr Geschlecht soll in dieser männerdominierten Branche nicht im Mittelpunkt stehen, das Handwerk selbst sollte glänzen.

Anne-Kathrin Heidrich kommt aus einer Familie mit Tradition im Fliesenleger-Handwerk. Ihr Großvater, Hans Heidrich, gründete 1988 in der DDR einen Fliesenlegerbetrieb. Der elterliche Betrieb war der Ausgangspunkt für ihre Karriere. Nach dem Abitur entschied sich Heidrich, gemeinsam mit einem Studium der Bauingenieurwissenschaften an der BTU Cottbus, den Weg ihres Großvaters fortsetzen. Ende 2023 übernahm sie schließlich den Betrieb und investierte in moderne Technologien, um ihre Arbeitsweise zu optimieren.

Der Weg zur Meisterschaft

Die 2022 erfolgreich abgeschlossene Ausbildung und das Studium machten Heidrich zur Fliesen-, Platten- und Mosaiklegermeisterin. In der Gemeinde Rüthnick plant sie nun individuelle Bäder für private Kunden, vor allem in der Region Ostprignitz-Ruppin und Oberhavel. Ihre Medienpräsenz hat dazu beigetragen, dass sie zahlreiche Aufträge akquirieren konnte. In ihrer Bestrebung, das Handwerk für junge Menschen attraktiver zu machen, setzt sie auf innovative Ansätze.

Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel für Frauen im Handwerk ist Marion Zuckmantel, die seit über 20 Jahren als Fliesenlegermeisterin erfolgreich ist. Auch sie trägt den liebevollen Spitznamen „Fliesenfee“. Zuckmantel hat sich einen Namen gemacht, der über die Baustelle hinausgeht, und hat sich aktiv gegen Rollenklischees gewehrt. Deutsche Handwerks Zeitung hebt ihre beeindruckende Karriere hervor, die auch über kreatives Geschick im Umgang mit Farben und Mosaiken geprägt ist.

Vor ihrem Zuhause finden sich eindrucksvolle Mosaike, die ihre Liebe zur Kunst im Fliesenlegen widerspiegeln. Ihr Motto „Dreck kann ich abwaschen, Faulheit nicht“ unterstreicht ihre Arbeitsmoral und Entschlossenheit. Marion Zuckmantel hat wie viele Frauen im Handwerk mit Vorurteilen zu kämpfen, doch sie beobachtet, dass immer mehr Frauen in dieser Branche ihren Meistertitel ablegen. Dies zeugt von einem positiven Wandel in der Akzeptanz von Frauen auf Baustellen.

Die Zukunft der Frauen im Handwerk

Die Förderung von Frauen im Handwerk ist ein wichtiges gesellschaftliches Thema. Im Rahmen des bundesweiten Aktionstags „Nachfolge ist weiblich!“ hat Bundesfrauenministerin Lisa Paus dazu aufgerufen, Handwerks-Chefinnen und Unternehmensnachfolgerinnen zu unterstützen. Daten aus dem BMFSFJ zeigen, dass Frauen seltener Unternehmen gründen als Männer, sowohl bei Neugründungen als auch bei Betriebsnachfolgen.

Ein hoher Bedarf an Betriebsnachfolgen im Handwerk und Mittelstand steht bevor, und das Projekt „Frau-Handwerk-Nachfolge“ wird initiiert, um hier Struktur und Unterstützung zu bieten. Das Ziel ist klar: Innovative Lösungen von Handwerkskammern, die mehr weibliche Nachfolgen im Handwerk ermöglichen. Die Bedeutung von Vorbildern, wie sie Anne-Kathrin Heidrich und Marion Zuckmantel sind, ist für die nächste Generation unumstritten.

Die Geschichten dieser beiden Frauen zeigen eindrucksvoll, dass das Handwerk nicht nur ein Ort traditioneller Fertigung ist, sondern auch ein Raum für Kreativität und Innovation – und das, unabhängig vom Geschlecht. Die Zukunft des Handwerks scheint in genialen Händen, die voller Ideen und Tatendrang stecken!