Schuhtruhe in Wittstock: Umzug bringt neue Herausforderungen für Händler
In Wittstock kämpft das Schuhgeschäft „Schuhtruhe“ mit den Herausforderungen des Internethandels und der Innenstadtbelebung.

Schuhtruhe in Wittstock: Umzug bringt neue Herausforderungen für Händler
In der charmanten Poststraße in Wittstock hat Kerstin Schröter vor etwa einem Jahr ihren Shop „Schuhtruhe“ eröffnet. Die neue Location, mit etwa 55 Quadratmetern rund halb so groß wie der vorherige Laden am Marktplatz, sollte vor allem helfen, die Betriebskosten zu senken. Obwohl der Umzug viele Erwartungen weckte, bleibt der Zuspruch aus der Bevölkerung hinter den Hoffnungen zurück. „Die Innenstadt ist einfach leer“, so Schröter, die den wachsenden Druck des Internethandels spürt.
Passanten besuchen häufig ihre kleine, gemütliche Schuhtruhe, während sie auf dem Weg zum Marktplatz sind. Doch die Innenstadt hat es schwer: Doreen Unze, eine andere Schuhhändlerin aus der Region, berichtet von ungenügenden Parkmöglichkeiten, was viele Kunden dazu zwingt, zum nahegelegenen Deichmann zu fahren, wo Gratisparken angeboten wird. In diesem Wettbewerbsumfeld haben mehrere lokale Geschäfte, wie etwa das Schuhhaus Unze, entschieden, an Samstagen zu schließen, was nicht gerade für eine Belebung der Innenstadt spricht.
Wettbewerb durch den Online-Handel
Das veränderte Kaufverhalten der Konsumenten ist ein weiteres großes Thema, das Kerstin Schröter ansprechen musste. Laut Wirtschaftsforum kaufen 58 Prozent der jungen Käufer bis 29 Jahre Schuhe online. Die vielfältigen Möglichkeiten im Internet und der Drang nach flexibler Verfügbarkeit sind für viele ein entscheidender Faktor. „Ich wünsche mir mehr Kundschaft, aber ich beschwere mich nicht“, sagt Schröter, die außerdem eine zweite Filiale in Neuruppin betreibt, wo das Geschäft besser läuft.
In Neuruppin ist der Problemdruck möglicherweise geringer, da mehr Touristen und Veranstaltungen in der Stadt einen besseren Fluss von Käufern garantieren. Die digitale Transformation bietet zwar Chancen für Umsatzsteigerungen und effiziente Prozesse, doch kleinere Händler haben oft Nachholbedarf. „Showroom-Effekte“ sind ebenso ein Trend, bei dem Kunden im Geschäft schauen und die Produkte dann online kaufen.
Die Herausforderung der Innenstadt
Das Thema Innenstadtbelebung ist für viele Kleinstädte zentral. Wie im Fall von Wittstock kämpfen auch Kyritz, Pritzwalk, Nauen und Falkensee gegen die ruhigen Einkaufsstraßen. Andrea Gawenda von „Petras Schuhmode“ sehnt sich zurück in die Zeit vor der Corona-Krise, als das Kaufverhalten noch stabiler schien. „Die Innenstadt muss wieder lebendiger werden“, fordert sie.
Die Herausforderungen sind also klar. Sichere Parkmöglichkeiten, interessante Angebote und eine stärkere Verbindung zu Online-Plattformen scheinen notwendig, um mit den großen Handelsketten mithalten zu können. Viele Käufer sind bereit, für nachhaltigere Produkte mehr zu zahlen, was für lokale Händler durchaus eine Chance darstellt. Um nur ein Beispiel zu nennen: Laut der Studie von EconStor liegt die Zukunft der Innenstädte nicht nur in der klassischen Belebung, sondern auch im Umgang mit der digitalen Realität.
Für Kerstin Schröter bleibt es eine Herausforderung, die Fußgänger in Wittstock zu überzeugen, den Weg in ihre kleine, aber feine Schuhtruhe zu finden. Auch wenn die Umstände derzeit nicht optimal erscheinen, lässt sie sich nicht entmutigen. „Da liegt was an“, schließt sie optimistisch. Das Geschäft ist eine Herzensangelegenheit, und vielleicht kann mit etwas mehr Gemeinsamkeit und Innovation der Wandel in der Wittstocker Innenstadt angestoßen werden.