Wasserknappheit in Ostprignitz-Ruppin: Drohen bald Verbote?

Wasserknappheit in Ostprignitz-Ruppin: Drohen bald Verbote?
Neuruppin, Deutschland - Im Landkreis Ostprignitz-Ruppin wird das Wasser langsam knapp. Der Vorrat in den Rhinseen liegt derzeit nur bei 40 Prozent der gesamten Speichermenge von über 13 Millionen Kubikmetern. Alexander von Uleniecki, Sprecher der Kreisverwaltung, warnt vor trocken fallenden Fließgewässern und sinkenden Wasserspiegeln. Besonders stark betroffen sind die vergangenen Monate, in denen die Niederschläge weit unter dem langjährigen Durchschnitt lagen. „Wir müssen alle gemeinsam verantwortungsvoll mit diesem wertvollen Gut umgehen“, appelliert Landrat Ralf Reinhardt an die Bevölkerung, insbesondere an die Anlieger von Gewässern.
„Ein Verbot des Wasserabpumpens könnte bald auf dem Tisch liegen“, so eine Einschätzung aus der Kreisverwaltung. In Nachbarlandkreisen in Brandenburg sind bereits entsprechende Maßnahmen ergriffen worden. Besonders auffällig ist der Anstieg des Wasserverbrauchs in Neuruppin, der sich im Sommer verdoppelt, insbesondere in den Abendstunden. „Die Lage ist angespannt, aber nicht dramatisch“, beschreibt Tobias Frese, Geschäftsführer des Gewässerunterhaltungsverbands Oberer Rhin/Temnitz, die aktuelle Situation. Der Gewässerverband überwacht das Wasserangebot zwischen Rheinsberg und Wustrau, während die Kommunen die Wasserversorgung sicherstellen.
Wasserknappheit in Deutschland
Die Probleme in Ostprignitz-Ruppin sind nicht einzigartig. Eine aktuelle Studie des Frankfurter Instituts für sozial-ökologische Forschung im Auftrag des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zeigt, dass bundesweit 201 von 401 Landkreisen und kreisfreien Städten unter Grundwasserstress leiden. Dies bedeutet, dass mehr als 20 Prozent des jährlich neu gebildeten Grundwassers entnommen wird. In 94 Landkreisen sind die Grundwasserstände in den letzten Jahren deutlich gesunken. Besonders betroffen sind ostdeutsche Regionen sowie Teile Hessens und Niedersachsens.
Der Klimawandel trägt nicht nur in Brandenburg, sondern auch in anderen Regionen zur Wasserknappheit bei. Eine Kombination aus landwirtschaftlicher Intensivnutzung, Bergbau und den steigenden Wasserbedarfen in Metropolregionen hat das Problem verschärft. „Im Hitzesommer 2023 mussten über 80 Landkreise Wasserentnahmen einschränken“, ergänzt der BUND.
Zukunftsstrategien für die Wasserbewirtschaftung
Um gegen die drohende Wasserknappheit vorzugehen, schlägt das Forschungsprojekt WADKlim Lösungen für die Wasserbewirtschaftung vor. Das Projekt soll Teil der deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel werden und Handlungsempfehlungen liefern. „Die Herausforderungen sind komplex und schwer vorherzusagen“, heißt es von den Projektverantwortlichen. Zukünftige Trockenperioden könnten die Verfügbarkeit von Wasser in vielen Regionen Deutschlands weiter verringern und zu Nutzungskonflikten führen.
Es ist an der Zeit, die Wassernutzung grundlegend zu überdenken. Die politischen Entscheidungsträger sind gefordert, Lösungsstrategien in die Entscheidungsprozesse zu integrieren und Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Wassernutzung zu ergreifen. Dazu gehören beispielsweise die Verbesserung des Wasserrückhalts und die Förderung von wassersparenden Technologien in der Landwirtschaft.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wasserknappheit nicht nur ein lokales, sondern ein bundesweites Problem darstellt, das vielfältige Ursachen hat. Der Fokus sollte auf einer gerechten Versorgung aller Nutzergruppen liegen, um keine bösen Überraschungen in Zukunft zu erleben. Wie es aussieht, müssen wir alle ein gutes Händchen haben, um mit diesem kostbaren Gut umzugehen und nachhaltige Lösungen zu finden.
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Ort | Neuruppin, Deutschland |
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