Russischunterricht in Brandenburg: Ein trauriges Aus für die Sprache!
Russischunterricht in Brandenburg: Ein trauriges Aus für die Sprache!
Lübbenau, Deutschland - In Brandenburg hat der Russischunterricht an Schulen stark abgenommen. Wie rbb24 berichtet, wird Russisch am Gymnasium in Lübbenau nach den Sommerferien komplett aus dem Lehrplan gestrichen. Der Trend ist unübersehbar: Nur noch an jedem dritten Gymnasium und jeder zweiten Oberschule wird die Sprache angeboten. Noch vor 20 Jahren war Russisch Teil des Lehrplans an 87% der Gymnasien in Brandenburg, jetzt sind es nur noch 33% – ein dramatischer Rückgang.
Innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte ist die Zahl der Schüler, die Russisch lernen, bundesweit um gewaltige 83% gesunken. Im Schuljahr 2020/21 waren es noch 94.000 Schüler, während 1992/93 beeindruckende 565.100 Schüler diese Sprache erlernten. Besonders auffällig ist, dass 70% der Schüler, die derzeit Russisch lernen, in ostdeutschen Bundesländern zur Schule gehen. In der DDR war Russisch sogar Pflichtfach und galt als erste Fremdsprache.
Der Kurswechsel nach der Wende
Nach der Wende verschob sich das Interesse der Schüler jedoch in Richtung anderer Sprachen wie Englisch, Französisch und Spanisch. Der Schulleiter des Paul-Fahlisch-Gymnasiums, Matthias Lösche, berichtet von einem eklatanten Mangel an Interesse bei den Schülern. So wurde Russisch ab Stufe 7 angeboten, jedoch fand sich kaum eine Klasse, die sich dafür entschied. Mit dem bevorstehenden Ruhestand des einzigen Russischlehrers an der Schule wird das Fach nun vollständig gestrichen.
Ein Blick auf die aktuellsten Zahlen zeigt einen weiteren Rückgang: In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Schüler, die Russisch lernen, von 31.000 auf nur noch 21.600 gesunken, so das Bildungsministerium in Brandenburg. Dennoch bleibt Brandenburg mit 20% der Schüler, die weiterhin Russisch lernen, bundesweit in einer Spitzenposition, wie Tagesspiegel informiert.
Das Image und die Zukunft der Sprache
Marlies Ruppel, Vorsitzende des Brandenburgischen Interessenverbands Russischunterricht (Biru), sieht Hoffnung: Ihr zufolge wird Russisch nicht vollständig verschwinden. Es gibt nach wie vor genügend gut ausgebildete Lehrer. Helgard Lörcher, Vorsitzender des Deutschen Russischlehrerverbandes, hebt jedoch das vorherrschende Imageproblem Russlands und dessen Auswirkungen auf die Schüler hervor. Er beschreibt einen Teufelskreis: Ohne Unterricht gibt es kein Wissen über die russische Kultur, ohne dieses Wissen bleibt der Russischunterricht aus.
Der Biru setzt sich energisch für den Erhalt der russischen Sprache und Kultur an Brandenburger Schulen ein, einschließlich Austauschprogrammen und Veranstaltungen zur Fortbildung. Sprachwettbewerbe, wie die Russisch-Olympiade, finden alle zwei Jahre statt, wobei die Gewinner die Chance haben, sich für die Bundesolympiade zu qualifizieren. All dies soll die Schüler auf zukünftige Gesprächssituationen vorbereiten und die Nutzung der Sprache in einem beruflichen Kontext stärken.
Die Frage bleibt, wie sich der Russischunterricht in den kommenden Jahren entwickeln wird. Die Sorge um den künftigen Erhalt und die Wertschätzung der Sprache wächst, während sich das Interesse der Schüler weiterhin verlagert.
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Ort | Lübbenau, Deutschland |
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