Bürgermeisterin warnt: Neonazi-Einfluss gefährdet Spremberg!
Bürgermeisterin warnt: Neonazi-Einfluss gefährdet Spremberg!
Spremberg, Deutschland - Im beschaulichen Spremberg brodelt es gewaltig. Bürgermeisterin Christine Herntier warnt eindringlich vor einem besorgniserregenden Anstieg rechtsextremistischer Aktivitäten in der Stadt. Sie sieht die zunehmende Präsenz der neonazistischen Kleinstpartei „Der Dritte Weg“ als alarmierendes Signal für die Bürger. In ihrem öffentlichen Brief äußert sie ihre Besorgnis über die dramatische Zunahme rechtsextremer Vorfälle im Jahr 2025, darunter massive Zuwächse an Neonazi-Parolen und Sachbeschädigungen.
Bürger kommen in Scharen in ihr Büro und fragen sich, ob es für sie überhaupt noch Sinn macht, in Spremberg zu leben. Die Sorgen sind greifbar. Lehrer und Schüler an der berufsschulischen Oberschule berichteten von körperlichen Übergriffen und jener Atmosphäre der Angst, die sich bereits bis in die Klassenzimmer ausbreitet. Ein konkreter Vorfall: Eine Lehrerin wurde von einem Schüler angegriffen, der daraufhin mit einem Schulverbot bestraft wurde. „Das ist kein Einzelfall“, stellt Herntier fest, „die Lage macht mir große Sorgen.“ Dies berichtet die Lausitzer Rundschau.
Zunehmende rechte Einflüsse
Die Stadt erlebt seit Monaten eine Flut von Stickern und Plakaten mit rechtsextremen Inhalten. Auch am Bahnhof Spremberg war es im Juni zu einer Plakatierungsaktion mit Slogans wie „Deutschland den Deutschen“ gekommen. Laut Aussagen von Sozialarbeiter Benny Stobinsky schließen sich immer mehr Jugendliche, sogar in einem Alter von 12 bis 14 Jahren, rechten Gruppen an. Das erschreckende dabei: Oft merken die Eltern erst viel zu spät, dass sich der Freundeskreis ihrer Kinder verändert hat.
Herntier, die mit ihrem öffentlichen Appell auch diejenigen unterstützen will, die unter den rechten Umtrieben leiden, kritisiert das „Schweigen“ der Bevölkerung zu dem Thema. In ihrer Sichtweise fördert dies nur das Wachstum solcher Gruppierungen. Laut dem rbb wird dem Rechtsextremismus in Südbrandenburg immer mehr Raum gegeben, was in den letzten Monaten auch in Form von Gewaltvorfällen, etwa in Jugendclubs in Senftenberg und Spremberg, dokumentiert wurde.
Ein alarmierendes Zahlenbild
Die Zahlen des Verfassungsschutzes unterstreichen die Dramatik der Lage. Im Jahr 2024 wurden etwa 37.835 rechtsextremistische Straftaten registriert, was einem Anstieg von 47,4 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Gewaltakte mit einem rechtsextremistischen Hintergrund sind ebenfalls gestiegen – von 1.148 im Jahr 2023 auf 1.281 im Jahr 2024. Dies zeigt, dass das Problem nicht nur lokal, sondern in ganz Deutschland von Bedeutung ist. In ihrem Appell hat Herntier auch auf die Herausforderungen verwiesen, die der Strukturwandel in der Kohleregion mit sich bringt. Dies spiegelt sich nicht zuletzt auch in einem Bündnis aus Städten in der Lausitz wider, das sich kritisch mit dem Rechtsextremismus auseinandersetzen möchte, um den sozialen Zusammenhalt zu fördern wie der Verfassungsschutz darstellt.
Eine Reportage über die neue Generation von Rechtsextremen in der Lausitz wird am 23. Juli im rbb Fernsehen ausgestrahlt und könnte zusätzliche Perspektiven auf diese besorgniserregende Entwicklung eröffnen. Es bleibt zu hoffen, dass öffentliche Aufmerksamkeit und engagiertes Handeln ausreichen, um den wachsenden rechtsextremen Einfluss zu bekämpfen. Der Ruf nach Solidarität und entschlossenen Maßnahmen wird lauter, denn da liegt wirklich was an.
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Ort | Spremberg, Deutschland |
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