Gigabattery in der Lausitz: Energiewende oder finanzielle Blase?
In der Lausitz entsteht mit der Gigabattery Jänschwalde Europas größtes Batteriespeicherprojekt zur Energiewende.

Gigabattery in der Lausitz: Energiewende oder finanzielle Blase?
In der Lausitz entsteht mit der Gigabattery Jänschwalde Europas größtes Batteriespeicherprojekt. Die Lausitz Energie Bergbau AG (Leag) plant eine Anlage, die mit einer Leistung von 1.000 Megawatt und einer Kapazität von 4.000 Megawattstunden auftrumpfen soll. Ziel des Projekts ist es, überschüssigen Wind- und Solarstrom aufzunehmen und damit einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende zu leisten. Doch Fragen zur Finanzierung und zur Herkunft der Batterien bleiben bislang unbeantwortet. Dabei ist die ökonomische Sinnhaftigkeit und Flexibilität des Projekts unumstritten, so der Experte Professor Franz Dietrich von der TU Berlin, der die Vorzüge des Vorhabens herausstellt.
Die Batteriesysteme werden modular gestaltet, was sowohl eine hohe Mobilität als auch eine kosteneffiziente Verlagerung erlaubt. Dies ist besonders wichtig, um Netzschwankungen auszugleichen. So sieht auch Ludwig Jörissen vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) die dringende Notwendigkeit von Speichern für eine stabilere Energieversorgung. Regional schätzt Julia Kowal von der TU Berlin die Nutzung der Speicher besonders sinnvoll ein, um Nähe zu den Wind- und Solarparks zu gewährleisten. Ein Leag-Sprecher konnte jedoch keinen klaren Versorgungsradius definieren und stellte fest, dass ein unmittelbarer Zusammenhang zur Stromversorgung Berlins nicht besteht.
Finanzielle Herausforderungen und Batterieherstellung
Das finanzielle Rund um das Gigabattery-Projekt wirft einige Fragen auf. Die Finanzierung bleibt unklar, aber Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erläutert, dass diese zumeist über Markterlöse und Investoren erfolgt. Experten schätzen die Kosten des Batterieparks im neunstelligen Bereich. Beeindruckend ist die potenzielle Kapazität: Der Speicher könnte theoretisch 1,6 Millionen Haushalte vier Stunden lang mit Strom versorgen.
Allerdings stammen die Batterien überwiegend aus Asien, wobei Fluence Energy die Cluster liefert. Deutschland verfügt bislang kaum über eigene Zellfertigung; mehr als 95 Prozent der benötigten Materialien kommen aus China. Für die Speicherung von Energie über Tage oder Wochen hinaus sind Lithium-Ionen-Batterien weniger geeignet, da sie eine begrenzte Lebensdauer haben. Hier sind alternative Technologien wie Wasserstoffspeicher von Bedeutung, während das Wasserstoff-Kernnetz in Deutschland frühestens 2032 fertiggestellt sein soll.
Speichertechnologien und ihre Rolle in der Energiewende
Die Energiewende erfordert innovative Speichertechnologien, um erneuerbare Energie nachhaltig nutzbar zu machen. Bis 2025 erreichen neue Stromspeicher technische und wirtschaftliche Reife, um CO2-neutralen Strom rund um die Uhr bereitzustellen, so Techzeitgeist. Wichtig sind dabei Technologien wie Lithium-Eisenphosphat- (LFP) und Natrium-Ionen-Batterien sowie Wasserstoffspeicher. LFP-Batterien beispielsweise zeichnen sich durch hohe Zyklenfestigkeit und spezifische Kapazitäten aus.
Großbatterien könnten bis 2025 Wirkungsgrade von 85 bis 92 Prozent erreichen. Egal ob für Netzstabilität oder Einspeicherung erneuerbarer Energien – die Entwicklung neuer Speichertechnologien wird für die klimaneutrale Zukunft entscheidend sein. Dabei bleibt es nicht aus, dass die Herausforderungen in der Netzintegration bestehen. Es sind fehlende Standards und eine veraltete Infrastruktur, die es zu überwinden gilt.
Fazit: Das Milliardenprojekt in der Lausitz stellt nicht nur unsere Möglichkeiten zur Speicherung von erneuerbarer Energie auf die Probe, sondern auch die Frage nach der Nachhaltigkeit und den Rohstoffen, die dafür benötigt werden. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die Gigabattery Jänschwalde mehr als nur ein ambitioniertes Vorhaben ist – ein Schritt zur echten Energiewende könnte sie allemal werden.