Uckermark: Ehemalige Russen-Kasernen an der B109 neu belebt!
Entwicklung der ehemaligen Kasernen in der Uckermark: Erwerb, Sanierung und geplante Aufwertung des Areals entlang der B109.

Uckermark: Ehemalige Russen-Kasernen an der B109 neu belebt!
In Prenzlau, einem charmanten Ort an der Bundesstraße 109, tut sich etwas Aufregendes: Ein Teil des ehemaligen Kasernenareals, das lange verwildert und ungenutzt war, findet nun einen neuen Besitzer. Laut Nordkurier hat die Uckermärkische Entwicklungsgesellschaft (UEG) ein imposantes 37.000 Quadratmeter großes Grundstück erworben, in dem sich vier, aus den 1930er Jahren stammende Kasernengebäude befinden. Diese Gebäude erzählen eine bewegte Geschichte, die bis in die Zeit der Deutschen Wehrmacht zurückreicht.
„Das vordere Kasernengebäude wird jetzt gesichert und von Wildwuchs befreit“, erklärt UEG-Geschäftsführer Mika Förster. Trotz ihres vernachlässigten Äußeren hat das Gebäude noch soliden Bestand. Es wurde 1936/37 erbaut und diente zunächst als Beobachtungsabteilung der Wehrmacht. Bis 1991 waren die Kasernen dann ein Standort für sowjetische Soldaten – eine Präsenz, die seit dem Abzug der GUS-Truppen im Jahr 1994 nicht mehr zur Normalität gehört.
Eine verworrene Geschichte
Der Abzug der sowjetischen Truppen, der 1994 offiziell abgeschlossen wurde, hinterließ in Städten wie Schwerin bleibende Spuren. Dort feierte man den Abschied mit einem Festakt und einem Platzkonzert, jedoch war die Atmosphäre gemischt. Viele Bürger betrachteten die Soldaten als Freunde, während andere ihnen als Besatzern gegenüberstanden. In den fast 50 Jahren ihrer Stationierung fanden einige interessante Begegnungen zwischen Soldaten und Einheimischen statt, wie etwa das gelegentliche Ernten auf lokalen Feldern oder das Besuchen der „Magasin“-Einkaufsstätten, die als Treffpunkte fungierten. Doch nach dem Abzug hinterließen die Truppen auch wilde Müllkippen und kontaminierte Flächen, wie aus einem Bericht von NDR hervorgeht. Die Kosten für die Sanierung dieser Hinterlassenschaften werden auf über drei Milliarden D-Mark geschätzt.
Während der Sowjetzeit erfuhr das Kasernengelände eine wechselvolle Nutzung: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Teile als Kriegsgefangenenlager verwendet, und in den 1990er Jahren wurde eine der sanierten Kasernen in ein Asylbewerberheim umgewandelt. Der anhaltende Bedarf an Wohnraum in der Uckermark führte sogar zur Aufstellung von Wohncontainern auf dem Gelände. Trotzdem konnte die UEG von den Plänen zur Nutzung eines Bürohauses als Flüchtlingsunterkunft absehen, da die Flüchtlingszahlen gesunken sind.
Die Zukunft des Areals
Die Stadt steht jetzt an einem Wendepunkt, an dem die bestehenden Pläne zur Aufwertung des Geländes konkretisiert werden müssen. Der UEG-Bauleiter Marcel Schwandt berichtet, dass der Verfall der Gebäude durch gezielte Räumungs- und Sicherungsarbeiten gestoppt werden soll. Die neuen Nutzungsmöglichkeiten sind noch nicht beschlossen, doch das Ziel ist klar: Die Aufwertung des Areals soll eine positive städtebauliche Entwicklung herbeiführen und die Containerlösung am bestehenden Asylheim beenden.
Das Museum Berlin-Karlshorst, welches die Geschichte der sowjetischen Truppen in Deutschland dokumentiert, hebt hervor, dass die Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland bis 1994 eine bedeutende Rolle in der regionalen Geschichte spielte. Über 500.000 Soldaten, Zivilbeschäftigte und deren Familien kehrten damals in die Heimat zurück, was die grundlegenden Veränderungen in der Region bedeutend beeinflusste. Die dokumentierte Vergangenheit der militärischen Liegenschaften ist ein Zeugnis der komplexen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sowjetunion, die bis heute nachwirken belegt das.
Die Entwicklung des einstigen Kasernenareals in Prenzlau ist ein spannendes Beispiel dafür, wie aus verfallenen Orten neues Leben erweckt werden kann. Jetzt bleibt abzuwarten, welche konkreten Pläne und Visionen die UEG für die Zukunft des Areals hat.