Uraufführung von Spur der Steine: Ein Blick in die DDR-Geschichte!
Die Uckermärkischen Bühnen Schwedt zeigen die Uraufführung von „Spur der Steine“, inspiriert von der DDR-Literatur, am 21. September.

Uraufführung von Spur der Steine: Ein Blick in die DDR-Geschichte!
In der kommenden Spielzeit dürfen sich Theaterliebhaber auf eine besondere Premiere freuen: Die Uckermärkischen Bühnen Schwedt bringen eine Uraufführung des berühmten Romans „Spur der Steine“ von Erik Neutsch auf die Bühne. Ursprünglich 1964 veröffentlicht, gehört dieser Roman zu den meistgelesenen und gedruckten Büchern der DDR, mit einer Auflage von über 500.000 Exemplaren. Er thematisiert den Aufbau der Chemieproduktion in der rohstoffarmen DDR und spiegelt die sozialen Widersprüche und Konflikte der Zeit wider.
Die Geschichte spielt im fiktiven Chemiekombinat Schkona und dreht sich um die Hauptfigur Hannes Balla, einen Zimmermann, der sich vom eigennützigen Handwerker zum klassenbewussten Sozialisten wandelt. Diese Entwicklung, die auch die Beziehung zu der Ingenieurin Katrin Klee und den idealistischen SED-Parteisekretär Werner Horrath beschreibt, widmet sich der Kollektivierung und dem ständigen Konflikt zwischen Ideal und Realität. Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Thematik des Mangels an Fachkräften, der durch Kriegsverluste und Abwanderung in den Westen verstärkt wurde.
Ein Blick hinter die Kulissen
Die Inszenierung, unter der Regie von André Nicke, wird Fragen zu Liebe, Träumen, Idealen, Aufbruchs- und Resignationstimmung aufgreifen. Dabei wird die Aufführung von live gespielter DDR-Musik begleitet, unter anderem von bekannten Künstlern wie den Puhdys und Manfred Krug. Ein besonderes Highlight wird die Matinee am Sonntag, dem 21. September, sein, wo das Publikum erste Einblicke in die Inszenierung erhalten kann. Während dieser Veranstaltung wird Nicke das Stück vorstellen, während die Hauptdarsteller musikalische Kostproben präsentieren.
Ein wesentlicher Teil des Projekts ist auch eine begleitende Ausstellung, die die Handlung des Stücks mit der jüngeren Geschichte der Stadt Schwedt/Oder und ihrem denkmalgeschützten Kulturhaus in Verbindung bringt. Der Schauspieldirektor Tilo Esche wird die Veranstaltung moderieren, und der Eintritt zur Matinee ist frei – eine wunderbare Gelegenheit für alle Interessierten!
Kulturelles Erbe und seine Herausforderungen
„Spur der Steine“ war nicht nur ein literarisches Werk, sondern auch ein kulturelles Phänomen, das gesellschaftliche und politische Fragen aufwarfen. Die ursprüngliche Verfilmung von Frank Beyer wurde 1965 nach nur drei Tagen aus dem Kino verbannt und blieb über zwei Jahrzehnte lang in der Schublade. Erst 1989, in den letzten Tagen der DDR, durfte der Film wieder gezeigt werden. Diese Geschichte der Zensur und der Wiedergabe von Idealen zeigt auf, wie komplex das kulturelle Leben in der DDR war und wie stark es von staatlichen Vorgaben geprägt wurde, wie auch in der DDR-Literatur erkennbar ist.
Mit der Uraufführung „Spur der Steine“ setzen die Uckermärkischen Bühnen ein Zeichen für die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte. In einer Zeit, in der viele Menschen nach dem Sinn von Idealen und deren Umsetzungsrealität fragen, schlägt das Stück den Bogen zur heutigen Gesellschaft und regt zur Reflexion über die Vergangenheit an. Lassen Sie sich diese einmalige Theatererfahrung nicht entgehen!