Die teuren Folgen von Kriminalität: Ein Schock für Opfer und Gesellschaft
Die teuren Folgen von Kriminalität: Ein Schock für Opfer und Gesellschaft
Potsdam, Deutschland - Eine neue Studie, die von Nadine Ketel und der Vrije Universiteit Amsterdam durchgeführt wurde, beleuchtet die wirtschaftlichen Folgen von Kriminalität. Im Fokus stehen die Kosten und der Nutzen sozial- und sicherheitspolitischer Maßnahmen gegen Kriminalität. Diese umfassende Analyse verdeutlicht die Herausforderungen der Messung von verhinderter Kriminalität sowie der damit verbundenen Ausgaben.
Die Forschung kombiniert Daten der niederländischen Polizei aus den 2000er Jahren mit aktuellen Arbeitsmarktdaten und bietet so einen tiefen Einblick in die Karriereverläufe von Kriminalitätsopfern über die Jahre nach der Tat. Die Ergebnisse zeigen, dass das Einkommen der Opfer signifikant sinkt und viele von ihnen in eine höhere Abhängigkeit von Sozialleistungen geraten.
Wirtschaftliche Auswirkungen auf die Opfer
Besonders prekär beschäftigte Personen sind von den finanziellen Einbußen betroffen. Die Studie untersucht Kategorien wie Körperverletzung, Androhung von Gewalt, Raubüberfälle und Einbrüche und stellt fest, dass die finanziellen Folgen von Gewaltverbrechen schwerwiegender sind. Weibliche Opfer erleiden stärkere Einbußen als männliche. Während das Einkommen bei Frauen um bis zu 12,9 % sinkt, beträgt der Rückgang bei Männern 8,4 %. Auch die Sozialleistungsbezüge steigen bei Frauen um 6 % im Vergleich zu 5 % bei Männern.
Die festgestellten Ungleichheiten könnten durch verschiedene Verhaltensweisen auf dem Arbeitsmarkt erklärt werden. Eine historische Analyse zeigt zudem, dass Frauen in London seltener verurteilt wurden. In den Niederlanden belaufen sich die indirekten Kosten von Kriminalität, insbesondere die Einkommensverluste im ersten Jahr nach Viktimisierung, auf etwa 72 Millionen Euro.
Politische Empfehlungen und soziale Ungleichheiten
Die Studie ruft zu politischen Maßnahmen auf, die unter anderem Prävention durch Bildung, eine Verbesserung der Aufklärung durch Polizei und Justiz sowie eine effektive Opferhilfe beinhalten. Statistische Analysen der Opfer von Gewalt zeigen, dass sie häufig aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen stammen, wobei junge Menschen eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, Opfer von Kriminalität zu werden. Allen voran steht ein klarer Zusammenhang zwischen Jugendarbeitslosigkeit und Kriminalität.
Die Forschungsarbeit von Anna Bindler, die Professorin für Angewandte Mikroökonomie am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung und der Universität Potsdam ist, findet in Deutschland eine einzigartige Perspektive. Ihre bedeutenden Beiträge zur Wissenschaft wurden 2023 mit dem „Wissenschaftspreis Opferschutz“ ausgezeichnet. uni-potsdam.de
Für weiterführende Informationen zu Kriminalität und deren sozialen sowie wirtschaftlichen Aspekten verweisen wir auf die umfassenden Statistiken von ec.europa.eu. Dort finden sich wertvolle Daten, die die Dimensionen des Themas verdeutlichen.
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Ort | Potsdam, Deutschland |
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