Ein Jahr nach der Flut: Gedenken in Haubersbronn und bleibende Sorgen

Am 3. Juni 2025 gedenken Schorndorfer Bürger der Flutkatastrophe in Haubersbronn und beleuchten aktuelle Hochwasserrisiken.
Am 3. Juni 2025 gedenken Schorndorfer Bürger der Flutkatastrophe in Haubersbronn und beleuchten aktuelle Hochwasserrisiken. (Symbolbild/NAG)

Ein Jahr nach der Flut: Gedenken in Haubersbronn und bleibende Sorgen

Haubersbronn, Deutschland - Ein Jahr nach der verheerenden Flutkatastrophe in Haubersbronn fand am 3. Juni 2025 eine bewegende Gedenkveranstaltung statt. In der Festhalle erinnerte Oberbürgermeister Bernd Hornikel an die dramatischen Ereignisse, die das Wieslauftal erschütterten. Zu diesem Anlass wurde am Gebäude eine Hochwassermarke angebracht, die die verheerenden Auswirkungen des Starkregens dokumentiert.

Trotz des Anlasses, der den Opfern gewidmet war, blieb die Nervosität der Anwohner während der Veranstaltung spürbar. Viele Menschen im Wieslauftal sind auch ein Jahr nach den tragischen Ereignissen besorgt über drohenden Regen, der die Erinnerungen an die Flut wachruft.

Die Flut von 2024: Eine unerwartete Katastrophe

Die Flut, die am 2. Juni 2024 in Schorndorf, Baden-Württemberg, ihren Ausgang nahm, wurde durch Dauerregen im Süden Deutschlands verursacht. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte schon vorab höchste Warnstufen für die östlichen Regierungsbezirke Stuttgart und Tübingen ausgegeben. Die Bevölkerung fühlte sich am Sonntagabend zunächst in Sicherheit, bis gegen 22 Uhr der Wasserpegel des normalerweise unter einen Meter hohen Tannbach plötzlich anstieg.

Anwohner berichteten von einem schockierenden Anstieg des Wassers, der Garagen und Erdgeschosse überflutete. Tragischerweise verloren zwei Menschen, 58 und 84 Jahre alt, ihr Leben in einem leer gepumpten Keller, als sie mit dem Abpumpen von Wasser beschäftigt waren. Die örtlichen Einsatzkräfte wurden bei den Rettungsversuchen selbst in Bedrängnis gebracht und mussten sich teilweise auf Fahrzeugdächer retten. Der Ortskern wurde schwer verwüstet und tonnenschwere PKWs wurden übereinandergeschoben.

Hochwasser als globale Herausforderung

Laut Statista sind Hochwasser weltweit die häufigsten Naturkatastrophen. Seit 2000 verursachten sie fast 37 Prozent aller Naturkatastrophen. Der globale Klimawandel trägt dabei maßgeblich zu einem Anstieg der Niederschlagsmengen und häufigeren Starkregenereignissen bei. In Deutschland sind etwa 7,6 Prozent aller Adressen einem statistischen Hochwasserrisiko ausgesetzt, während rund 400.000 Einwohner:innen besonders entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse in den kommenden Jahren bedroht sind.

Die Zerstörung und Bebauung natürlicher Überschwemmungsgebiete sowie die zunehmende Versiegelung von Böden erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Hochwasser. Insgesamt sind in Deutschland mehr als zwei Drittel der ursprünglichen Flussauen verloren gegangen. Diese Trends haben bereits bei der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 zu beträchtlichen Schäden geführt, die alle vorherigen Ereignisse übertrafen und zu einer politischen Debatte über den notwendigen Hochwasserschutz führten.

Angesichts dieser Entwicklungen bleibt die Frage bestehen, wie der Wiederaufbau in gefährdeten Zonen vorangetrieben werden soll, wenn gleichzeitig die Risiken weiterhin hoch sind. Ein verstärkter Fokus auf Hochwasserschutz und die Berücksichtigung natürlicher Rückhalteräume sind entscheidend, um zukünftige Schäden zu minimieren.

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OrtHaubersbronn, Deutschland
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