Familie des Colorado-Attentäters in Abschiebehaft – Was jetzt?

Familie des Colorado-Attentäters in Abschiebehaft – Was jetzt?

Boulder, Colorado, USA - Am Sonntag, dem 2. Juni 2025, kam es in Boulder, Colorado, zu einem erschreckenden Angriff, bei dem der 45-jährige Mohamed Sabry Soliman, ein ägyptischer Staatsbürger, Molotow-Cocktails auf eine Gruppe von Demonstranten warf, die jüdische Geiseln verteidigten. Der Angriff führte zu Verletzungen bei 12 Personen, von denen drei stationär behandelt werden mussten. Soliman rief während des Angriffs „Free Palestine“ und hatte seine Taten über ein Jahr lang geplant. Er wurde inzwischen in Gewahrsam genommen und sieht sich nun wegen eines Hassverbrechens auf Bundesebene konfrontiert. Soliman hat behauptet, dass er allein handelte und niemand von seinen Plänen Kenntnis hatte. Doch die Ermittler prüfen, ob seine Familie, die ebenfalls in Gewahrsam genommen wurde, in irgendeiner Weise beteiligt war oder Kenntnis von dem Anschlag hatte. Seine Frau und fünf Kinder befinden sich derzeit in Haft der Einwanderungsbehörden, und es besteht die Möglichkeit einer bevorstehenden Abschiebung, wie Al Jazeera berichtet.

Dieser Vorfall findet Hintergrund einer besorgniserregenden Zunahme von antisemitischen Vorfällen in den USA. Colorado verzeichnete in den letzten fünf Jahren einen Anstieg von 373 % bei Hassverbrechen gegen Juden, was den Bundesstaat 2024 auf Platz neun der Anti-Semitismus-Rangliste brachte. Die Zunahme an antisemitischen Taten steht in engem Zusammenhang mit politischen Spannungen und der aktuellen Situation im Gaza-Konflikt. Laut Berichten haben über 80 % der jüdischen Bevölkerung in den USA von einem Anstieg des Antisemitismus berichtet, was eine alarmierende Entwicklung darstellt. Diese Problematik wurde auch während einer Online-Konferenz zur Thematik aufgegriffen, wo die Anti-Defamation League (ADL) feststellte, dass es 2022 mit 3.679 antisemitischen Vorfällen die höchste Zahl seit Beginn der Erhebungen gab.

Unsicherheiten und Kritik an Einwanderungspolitiken

Die Brisanz des Vorfalls hat die Debatte um die Sanctuary-Gesetze Colorados neu entfacht. Diese Gesetze, die eine enge Kooperation zwischen lokalen Strafverfolgungsbehörden und den Einwanderungsbehörden einschränken, haben laut Kritiker:innen möglicherweise zur Schaffung eines Umfelds beigetragen, in dem sich Gewalt und Radikalisierung ungehindert ausbreiten können. Der Boulder City Council hat in der Vergangenheit Entscheidungen getroffen, die sich gegen die Unterstützung von Terrorismus aussprachen, jedoch blieben viele ernsthafte Fragen offen. Ein Editorial der Colorado Springs Gazette fordert einen Stopp der Politik, die Hass und Gewalt begünstigt. Colorado ist zudem dafür bekannt, einige der nachgiebigsten Sanctuary-Gesetze des Landes zu haben, die es illegalen Einwanderern erleichtern, im Staat zu leben.

Darüber hinaus zeigt der Vorfall, in welchem Maße die US-Politik teilweise auf Ängsten vor Antisemitismus basiert, die häufig für propagandistische Ziele instrumentalisiert werden. Ehemaliger Präsident Trump und seine Unterstützer haben Ängste vor Antisemitismus genutzt, um für strengere Einwanderungspolitiken zu plädieren. Diese Verknüpfungen zwischen Einwanderung, Antisemitismus und politischer Rhetorik sind nicht neu und werfen Fragen zur allgemeinen Sicherheit und Integration von Minderheiten in den USA auf. Im Kontext des Generalverdachts gegenüber ausländischen Besuchern, die mit Terrorismus in Verbindung gebracht werden, wird die Thematik der Einwanderung zunehmend mit nationaler Sicherheit in Verbindung gebracht.

Die oben genannten Geschehnisse sind Teil eines größeren Trends, der sowohl durch politische Rhetorik als auch durch das soziale Klima verstärkt wird. Antisemitismus ist nicht nur ein isoliertes Phänomen, sondern ein komplexes Problem, das tief in der US-Gesellschaft verwurzelt ist. Die Geschichte zeigt, dass solche Strömungen immer wieder zugenommen haben, insbesondere in Zeiten historischer Krisen. Dies verlangt ein Umdenken und stärkere Maßnahmen seitens der Gesellschaft, um solchen Tendenzen aktiv zu begegnen, bevor sie noch größere gesellschaftliche Spannungen erzeugen.

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OrtBoulder, Colorado, USA
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