Familien im Bahn-Chaos: Reservierungen werden zum Luxus!

Familien im Bahn-Chaos: Reservierungen werden zum Luxus!

Deutschland - Ab dem 11. Juni 2025 plant die Deutsche Bahn, die Familienreservierung abzuschaffen. Dies bedeutet, dass für jede Person, einschließlich Kinder, eine eigene Sitzplatzreservierung bezahlt werden muss. Die Streichung der Familienreservierung wird mit dem kommenden Fahrplanwechsel am 15. Juni wirksam und sorgt bereits im Vorfeld für zahlreiche Kritik und Unmut unter den Reisenden.

Aktuell beträgt der Preis für eine Familienreservierung in der zweiten Klasse 10,40 Euro für bis zu fünf Personen. Nach der Abschaffung müssen Familien für eine Sitzplatzreservierung in der zweiten Klasse künftig 5,50 Euro zahlen, was eine Erhöhung um 30 Cent darstellt. Für die erste Klasse steigt der Preis von 6,50 Euro auf 6,90 Euro. Eine Familie mit zwei Kindern muss somit zukünftig 22 Euro für die Reservierung zahlen, statt der bisherigen 10,40 Euro. Bei einer Hin- und Rückfahrt summiert sich dies auf stolze 44 Euro. Die DBG argumentiert, dass Kinder bis 14 Jahre in Begleitung eines Erwachsenen kostenlos reisen können, was jedoch nicht die zusätzliche Belastung der Familien berücksichtigt.

Kritik und Auswirkungen

Der Vorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Detlef Neuß, bezeichnete die Preiserhöhung als „Frechheit“ und warnt, dass viele Familien möglicherweise auf das Auto umsteigen werden. Auch der Ökologische Verkehrsclub VCD kritisiert die Abschaffung der Familienreservierung vehement und fordert deren Beibehaltung. Der Sozialverband Deutschland hebt hervor, dass zusätzliche Kosten insbesondere Haushalte mit geringerem Einkommen hart treffen werden.

Politische Reaktionen bleiben nicht aus: Der zuständige Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) sowie Vertreter der Grünen fordern ein Umdenken von der Bahn und eine Rückkehr zu den alten Preisen. Christoph Ploß von der CDU betont, dass Familien nicht übermäßig belastet werden sollten. Matthias Gastel von den Grünen hebt hervor, dass der Bund seine Verantwortung ernster nehmen müsse und fordert Verbesserungen der Leistungen der Bahn für Kunden.

Statistische Hintergründe

Die Familienreservierung wurde nur von etwa 5% der Fernreisenden genutzt, was rund 6,7 Millionen Fahrgästen entspricht. Diese Zahl verdeutlicht, dass der Großteil der Reisenden nicht auf dieses Angebot zurückgreift. Trotzdem ist die Reaktion der Verbände und Parteien vor dem Hintergrund dieser erneuten Preiserhöhung deutlich: Die Abschaffung wird als ungerecht empfunden und zeigt die negative Entwicklung der Preisgestaltung bei der Deutschen Bahn.

Die Diskussion rund um die Abschaffung der Familienreservierung und die damit verbundenen Preisanpassungen wirft wichtige Fragen über die Zukunft des Bahnreisens auf und könnte das Reiseverhalten vieler Familien nachhaltig beeinflussen. Verbände fordern nun eine attraktivere Preisgestaltung für Familienreisen, um die Bahn als umweltfreundliche Reisemöglichkeit zu fördern.

Die Deutsche Bahn sieht sich in der Verantwortung, die Bedürfnisse ihrer Kunden zu erkennen und darauf zu reagieren, insbesondere in einer Zeit, in der umweltfreundliche Verkehrsmittel immer wichtiger werden.

Für weitere Informationen zu den Änderungen und ihrer Kritik können die Leser die Artikel bei RP Online, Tagesschau, und Volksstimme nachlesen.

Details
OrtDeutschland
Quellen

Kommentare (0)