Gesundheitskrise: Ausgaben-Moratorium droht für Krankenkassen!

Die GKV plant ein Ausgaben-Moratorium zur Stabilisierung der Finanzen. Experten warnen vor steigenden Beiträgen und Defiziten.
Die GKV plant ein Ausgaben-Moratorium zur Stabilisierung der Finanzen. Experten warnen vor steigenden Beiträgen und Defiziten. (Symbolbild/NAG)

Gesundheitskrise: Ausgaben-Moratorium droht für Krankenkassen!

Deutschland - Die finanzielle Situation der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) in Deutschland ist angespannt. Aktuelle Überlegungen der GKV, ein Ausgaben-Moratorium einzuführen, sollen die Stabilität der Kassen sowie den Schutz der Beitragszahler gewährleisten. Ein solches Moratorium bedeutet eine zeitlich begrenzte Aussetzung oder Verzögerung von Auszahlungen, oft mit staatlicher Unterstützung, um sicherzustellen, dass die Kassen nicht mehr ausgeben als sie einnehmen. Die Vorsitzende des GKV-Spitzenverbands, Doris Pfeiffer, hat dringende Maßnahmen gefordert, um die finanziellen Probleme der gesetzlichen Pflegeversicherung und der GKV anzugehen. Ein Ausgabenmoratorium für alle Leistungsbereiche wird noch vor der Sommerpause angestrebt, um möglichst bald Stabilität zu schaffen.

So sorgt auch der Sozialverband VdK für Alarmstimmung. Dessen Präsidentin, Verena Bentele, drückt ihre Besorgnis über die steigenden Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherungen aus. Sie fordert ein verantwortungsvolles Handeln von Seiten der Ärzte, Kliniken und der Pharmaindustrie. Unterdessen wird für 2023 ein Defizit von 166 Millionen Euro in der Pflegeversicherung erwartet, nach einem Verlust von 1,5 Milliarden Euro im Vorjahr. Die Prognose für 2026 sieht ein Defizit von 3,5 Milliarden Euro vor. Im ersten Quartal des Jahres 2025 wurde bereits ein Defizit von 90 Millionen Euro in der Pflegeversicherung vermeldet.

Dringende Reformen erforderlich

Die GKV steht unter hohem Druck, da sie sich in einer kritischen finanziellen Lage befindet. Um die Stabilisierung sowohl der GKV als auch der Pflegeversicherung zu gewährleisten, gibt es verschiedene Vorschläge: Eine Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze sowie der Versicherungspflichtgrenze wird diskutiert, und es könnten gesetzliche Versicherungen für Beamte eingeführt werden. Darüber hinaus fordert der GKV-Spitzenverband, dass der Bund die Rentenversicherungsbeiträge für pflegende Angehörige übernimmt und die Corona-bedingten Ausgaben der Pflegekassen erstattet.

Ein zusätzlicher Druck entsteht aus der demografischen Entwicklung, die die Gesundheitsausgaben in die Höhe treibt. Im Jahr 2022 beliefen sich die Gesundheitsausgaben in Deutschland auf 498 Milliarden Euro, was 12,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Dabei entfielen 53 Prozent auf die gesetzliche Krankenversicherung. Auch die steigende Inflationsrate und die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben zu einem Anstieg der GKV-Ausgaben geführt. So hat sich der durchschnittliche Zusatzbeitrag in den letzten drei Jahren von 1,3 Prozent auf 2,9 Prozent verdoppelt.

Der Blick in die Zukunft

Die Ausgaben der GKV sind stark von der Kostensituation geprägt. Die größten Ausgabenposten entfallen auf Krankenhausbehandlungen (32,1 Prozent), Arzneimittelversorgung (17,8 Prozent) und ambulante ärztliche Behandlungen (16,8 Prozent). Um diese Herausforderungen zu bewältigen, ist es wichtig, dass keine Leistungen wegfallen, auch wenn Preis- und Honoraranstiege künftig an den Einnahmen orientiert werden müssen. Andernfalls könnte ein hoher Anstieg der Beiträge zum Jahreswechsel die Folge sein.

In der derzeitigen Situation, in der auch Betrügerbanden vermehrt auf gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung abzielen, wächst der Druck auf die Kassen weiter. Die Politik muss dringend einen Kurswechsel einleiten und Reformvorschläge erarbeiten, um die finanzielle Stabilität der gesetzlichen Krankenversicherung und der Pflegeversicherung langfristig zu sichern und die gesundheitliche Versorgung nicht zu gefährden. Die Koalition plant, Kommissionen ins Leben zu rufen, um Lösungen zu entwickeln, die den Herausforderungen des deutschen Gesundheitssystems gerecht werden.

Für die Versicherten ist die Situation angespannt, da auch private Zusatzversicherungen an Attraktivität gewinnen, da sie über das GKV-Niveau hinausgehende Leistungen bieten, während die gesetzlichen Kassen versuchen müssen, ihre Ausgaben im Griff zu behalten. Ein komplexes und dynamisches Zusammenspiel, das weiterhin hohe Aufmerksamkeit erfordert.

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OrtDeutschland
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