Prozess gegen frühere RAF-Terroristin Klette: Mordanklage wird geprüft!

Daniela Klette, frühere RAF-Terroristin, steht ab 17. Juni 2025 vor dem Landgericht Verden wegen versuchten Mordes und Raubes.
Daniela Klette, frühere RAF-Terroristin, steht ab 17. Juni 2025 vor dem Landgericht Verden wegen versuchten Mordes und Raubes. (Symbolbild/NAG)

Prozess gegen frühere RAF-Terroristin Klette: Mordanklage wird geprüft!

Stuhr, Deutschland - Der Prozess gegen Daniela Klette, eine frühere Terroristin der Roten Armee Fraktion (RAF), wird am 17. Juni 2025 vor dem Landgericht in Verden fortgesetzt. Klette ist wegen versuchten Mordes, unerlaubten Waffenbesitzes sowie versuchten und vollendeten schweren Raubes angeklagt. Das Verfahren zerfällt in mehrere relevante Abschnitte, die sowohl die Taten als auch die Person selbst betreffen.

Die Staatsanwaltschaft wirft Klette vor, in Verbindung mit ihren mutmaßlichen Komplizen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg, zwischen 1999 und 2016 insgesamt 13 Überfälle auf Geldtransporter sowie Supermärkte begangen zu haben. Dabei beläuft sich der Gesamtschaden auf über 2,7 Millionen Euro. Besonders prägnant ist der Überfall auf einen Geldtransporter in Stuhr, bei dem im Juni 2015 Schüsse fielen. Dieser Vorfall führte zur Anklage wegen versuchten Mordes, wobei die Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft als kritisch erachtet wurden, da das Oberlandesgericht Celle mögliche Zweifel an den Vorwürfen äußerte. Das Landgericht hat bereits angekündigt, rechtliche Hinweise zu geben, sollte sich die juristische Beurteilung von der Anklage abweichen.

Die Rolle der Verteidigung

Die Verteidigung von Klette hat die Vorwürfe vor Prozessbeginn vehement zurückgewiesen und bezeichnet die Anklage als mangelhaft, insbesondere in Bezug auf die Anschuldigungen des versuchten Mordes. Klette selbst betont, dass sie unschuldig sei und spricht von staatlicher „Denunziation“ sowie „Medienhetze“. Während ihrer Festnahme Ende Februar 2024 in Berlin-Kreuzberg wurden in ihrer Wohnung unter anderem Waffen, eine Attrappe einer Handgranate, Handfesseln sowie ein Kilogramm Gold und mehr als 240.000 Euro Bargeld gefunden.

Im Rahmen dieses Verfahrens spielt der Vorwurf größerer Terroranschläge keine Rolle. Es existieren jedoch Haftbefehle gegen Klette und ihre Komplizen im Zusammenhang mit Vermutungen über ihre Beteiligung an Terroranschlägen in der Vergangenheit. Die Bundesanwaltschaft beschuldigt sie außerdem der Mittäterschaft bei drei Sprengstoffanschlägen der RAF zwischen 1990 und 1993, obwohl die Mitgliedschaft in der RAF bereits verjährt ist.

Die historische Einordnung

Die Rote Armee Fraktion, gegründet in den späten 1960er Jahren, war eine militante Gruppe, die für zahlreiche Raubüberfälle, Entführungen und Anschläge bekannt wurde. Diese Gruppe revolutionierte die Standards des kämpferischen Widerstands gegen den Staat und sah sich selbst als Teil einer globalen revolutionären Bewegung. Die ersten Gewalttaten, propagiert von führenden Köpfen wie Andreas Baader und Ulrike Meinhof, wurden als Reaktion auf gesellschaftliche Ungerechtigkeiten und als Protest gegen den Staat geformt.

In den Jahren, in denen die RAF aktiv war, kam es zu einer Reihe gewalttätiger Auseinandersetzungen, darunter Bombenanschläge und Überfälle, die in der Bundesrepublik Deutschland zu einer tiefen Spaltung der Gesellschaft führten. Die RAF ist bis heute ein wichtiges Thema in der deutschen Geschichte, und ihre Taten werfen Fragen nach der politischen Motivation und den Konsequenzen von militanten Aktionen auf.

Der Prozess gegen Daniela Klette wird daher nicht nur als juristisches Verfahren, sondern auch als direkte Verbindung zur bewegten Geschichte der RAF wahrgenommen. Klette und ihre Komplizen stehen im Zentrum von Vorwürfen, die nicht nur persönliche Schicksale, sondern auch die Erinnerung an eine Zeit des militanten Widerstands betreffen.

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OrtStuhr, Deutschland
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