Neonazi-Gewalt in Lichtenberg: Jugendliche leben in Angst!

Neonazi-Gewalt in Lichtenberg: Jugendliche leben in Angst!
Berlin-Lichtenberg, Deutschland - In Berlin-Lichtenberg sind die Aktivitäten einer gewaltbereiten Neonazi-Bewegung in den letzten Monaten deutlich angestiegen. Der 17-jährige Leon W. schildert in einem erschütternden Bericht, wie er und seine Mitschüler nach einer Veranstaltung der Alternative für Deutschland (AfD) im Februar 2025 mit Bedrohungen und Einschüchterungen konfrontiert wurden. Unbekannte verteilten Steckbriefe, die Leon als „Linksradikalen“ bezeichneten und seine persönlichen Daten enthielten. Diese aggressive Kampagne führte zu einem verstärkten Gefühl der Unsicherheit unter den Jugendlichen in der Gegend, denen ein ständiger Druck und Bedrohungen durch rechtsextreme Gruppen drohen, wie rbb24 berichtet.
Die Situation eskalierte weiter, als Leon und ein Freund im Mai von vermummten Männern verfolgt wurden. Diese Vorfälle fanden im Kontext einer zunehmenden Gewaltbereitschaft von Gruppe wie „Der III. Weg“, die in Ostberlin agiert, sowie der Jugendorganisation „NRJ“ von „Der III. Weg“ statt. Die Polizei ermittelt bereits wegen eines Anstiegs der rechtsextremen Straftaten in der Hauptstadt. 2024 wurden in Berlin 2.791 Delikte mit rechtsextremem Hintergrund registriert — ein alarmierender Anstieg von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Alarmierende Statistiken und Vorfälle
Die Berichte dokumentieren, dass Lichtenberg im Jahr 2024 mit 246 rechtsextremen Delikten ein Brennpunkt war, während diese Zahl 2022 noch bei 147 lag. Im ersten Quartal 2025 wurden bereits 85 Straftaten gezählt. Die Plattform „Lichtenberger Register“ zählt dabei nicht nur Schmierereien, sondern auch Übergriffe wie den auf das Kulturzentrum WB 13. Der Berliner Verfassungsschutz beobachtet die Rekrutierung von Jugendlichen durch diese Gruppen besonders intensiv, da sie soziale Medien wie Telegram und WhatsApp nutzen, um junge Menschen zu gewinnen.
Erst vor kurzem wurde Julian M., ein Mitglied der Gruppe „Deutsche Jugend voran“, zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt, weil er an Übergriffen auf Personen mit Antifa-Symbolen beteiligt war. Diese Extremisten, wie auch der 18-jährige Linken-Politiker Lasko Schleunung, berichten über Bedrohungen und gewalttätige Übergriffe, die sie gezielt in Schulen und anderen Einrichtungen erleben. Im Zusammenhang mit diesen Vorfällen sind das öffentliche Kampfsporttraining und die strategische Rekrutierung von Jugendlichen besorgniserregende Aspekte, die rechtsextreme Gruppen zunehmend als Mittel der Gewaltinstitutionalisierung einsetzen.
Neue Dimension rechtsextremer Gewalt
Nach Einschätzung des Berliner Registers, das seit 2021 einen Anstieg neonazistischer Vorfälle verzeichnet, ist die Bedrohung durch „Der III. Weg“ erheblich gewachsen. Im Jahr 2023 wurden über 5.286 extrem rechte und diskriminierende Vorfälle erfasst, wobei etwa 10 Prozent dieser Vorfälle der Neonazipartei zugeordnet werden konnten. Ein brutaler Angriff auf Teilnehmer einer antifaschistischen Demonstration am S-Bahnhof Ostkreuz im Juli 2024 unterstreicht die neue Dimension der Gewalt, die von diesen Gruppen ausgeht, die auch stark auf körperliche Übergriffe setzen.
Die Strategie dieser Gruppen umfasst nicht nur das Angreifen von Menschen, die ihrer Ideologie nicht entsprechen, sondern auch gezielte Bedrohungen gegen queere Menschen und linke Aktivisten. Sicherheitsbehörden sind mit der Herausforderung konfrontiert, dass sie klandestine Kampfsporttraining und andere gewaltsame Vorbereitungen nicht ausreichend unterbinden konnten. Die Notwendigkeit einer politischen Aufarbeitung dieser Situation und eine umfassende Strategie zur Bekämpfung des Rechtsextremismus ist unumgänglich.
Abgerundet wird die Problematik durch die Zunahme des gewaltorientierten rechtsextremistischen Personenpotentials in Deutschland, das mittlerweile bei 15.300 Personen liegt. Dies ist Teil eines besorgniserregenden Trends, der auch in der Gesamtzahl der rechtsextremistischen Straftaten reflektiert wird. Im Jahr 2024 wurden etwa 37.835 Straftaten registriert — ein Anstieg von 47,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie Verfassungsschutz dokumentiert.
Details | |
---|---|
Ort | Berlin-Lichtenberg, Deutschland |
Quellen |