Greifswald im Ausnahmezustand: Trinkwasser wegen Bakterien abkochen!
In Greifswald, Bürger müssen Trinkwasser abkochen. Grund sind erhöhte Bakterienwerte. Weitere Infos und Tipps zur Sicherheit.

Greifswald im Ausnahmezustand: Trinkwasser wegen Bakterien abkochen!
In Greifswald gibt es derzeit ein ernstes Gesundheitsproblem, das die Bevölkerung betrifft. Die Stadtverwaltung hat festgestellt, dass die erlaubten Bakterienwerte im Trinkwasser überschritten wurden. Aus diesem Grund sind die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, das Leitungswasser vor dem Trinken abzukochen. Diese Maßnahme wird voraussichtlich bis auf Weiteres gelten, wobei die Insel Riems von dieser Abkoch-Anordnung ausgenommen ist. Die Situation könnte sich zu Magen-Darm-Irritationen entwickeln, wenn die Empfehlungen nicht befolgt werden. Dennoch gibt der Landkreis Vorpommern-Greifswald Entwarnung: Es sind keine weiteren Gesundheitsgefahren zu erwarten, und es besteht kein Zusammenhang zum EHEC-Ausbruch in der Region.
Was sind nun die direkten Empfehlungen für die Bewohner:innen? Abgekochtes Wasser kann ohne Bedenken zur Zubereitung von Speisen und Getränken, beim Abwaschen von Obst und Gemüse sowie zum Zähneputzen genutzt werden. Auch für medizinische Zwecke ist abgekochtes Wasser geeignet. Für das Duschen oder Baden gibt es gute Nachrichten – hier muss das Wasser nicht abgekocht werden, solange es nicht getrunken wird. Bei Geschirrspülern ist darauf zu achten, das 70 Grad-Programm zu nutzen, um eventuell verbleibende Bakterien abzutöten.
Was sind Enterokokken?
Die Übeltäter sind Enterokokken, eine Gruppe von Bakterien, die natürlicherweise im menschlichen und tierischen Darm vorkommen. Diese Bakterien spielen eine Rolle im Reifeprozess von Lebensmitteln wie Camembert und sind auch wichtig für die menschliche Darmflora. Dennoch können bestimmte Stämme gesundheitliche Probleme verursachen, insbesondere bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Magen-Darm-Erkrankungen, Harnwegsinfektionen und sogar lebensgefährliche Blutvergiftungen sind mögliche Folgen dieser Verunreinigung. Die Gefährdungssituation ist besonders alarmierend, da bestimmte Enterokokken-Stämme auch gegen Antibiotika resistent sind, was die Behandlung erheblich erschwert.
Die Anwesenheit von Enterokokken im Trinkwasser ist ein deutliches Zeichen für mögliche fäkale Verunreinigungen. Ihre Herkunft kann vielfältig sein, von hygienischen Problemen über technische Störungen bis hin zu unsachgemäßer Wartung der Wasserleitungen. Der Grenzwert für Enterokokken im Trinkwasser in Deutschland ist klar definiert: null pro 100 Milliliter. Wird dieser überschritten, müssen Maßnahmen wie ein Abkochgebot unverzüglich ergriffen werden. Dies bedeutet, dass das Wasser sprudelnd aufgekocht und mindestens zwei Minuten lang ziehen muss.
Gesundheitsvorsorge und vorbeugende Maßnahmen
Für den Fall, dass man Verdacht auf Enterokokken im Wasser hat, gibt es einige wichtige Schritte, die zu beachten sind. Neben dem Abkochen des Wassers sollte ein Wassertest durchgeführt werden, um die tatsächliche Wasserqualität festzustellen. Betroffene Personen sollten sich auch alternative Wasserquellen suchen, etwa abgefülltes Wasser, und die Wasserleitungen auf mögliche Mängel überprüfen lassen.
Ein Aufruf zu mehr Vorsicht: Gerade für Kinder und immungeschwächte Personen ist die Qualität des Trinkwassers von großer Bedeutung. Daher wird empfohlen, jährlich das Trinkwasser testen zu lassen, insbesondere in älteren Gebäuden oder nach besonderen Ereignissen wie Bauarbeiten oder extremen Wetterbedingungen. Effektive Maßnahmen wie Wasserfiltersysteme oder UV-Entkeimung können langfristig Sicherheit bieten.
Um die Wasserqualität dauerhaft sicherzustellen, bleibt es unerlässlich, dass kommunale Wasserwerke aktiv die Ursachen für Verunreinigungen identifizieren und beseitigen. Chlor kann als Desinfektionsmittel eingesetzt werden, um das Wasser vor weiteren Bakterien zu schützen, auch wenn dies einen leichten Chlorgeruch zur Folge haben kann – gesundheitlich jedoch unbedenklich. Bis sich die Situation stabilisiert, sind die Bewohner:innen in Greifswald also gut beraten, die Abkochregelungen ernst zu nehmen und auf entsprechende Hygiene zu achten.
Für weitere Informationen über die gesundheitlichen Auswirkungen und die richtige Handhabung von Trinkwasserverunreinigungen können Betroffene auf die folgenden Links zugreifen: Welt, BR und Filter dein Wasser.