Kreuzfahrttourismus sprudelt: 500 Millionen Euro für MV erwartet!

Kreuzfahrttourismus sprudelt: 500 Millionen Euro für MV erwartet!

Rostock, Deutschland - Was die Kreuzfahrtschifffahrt betrifft, zieht Mecklenburg-Vorpommern alle Register. Eine aktuelle Studie von schiffe-und-kreuzfahrten.de hat die Wertschöpfung durch den Kreuzfahrttourismus unter die Lupe genommen und stattliche Zahlen präsentiert. Rund eine halbe Milliarde Euro Umsatz wird für das Jahr 2023 in Betrieben mit direkter Beteiligung an der Kreuzfahrtbranche in Aussicht gestellt. Dabei generierten die Reedereien allein im letzten Jahr einen Umsatz von etwa 149 Millionen Euro. Das Netzwerk MV Cruise Net, das sich aus 18 Partnern zusammensetzt, engagiert sich für die nachhaltige Vernetzung der Branche und hat die Studie in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern realisiert.

Insgesamt nahmen 45 Unternehmen an der detaillierten Online-Befragung teil. Die Ergebnisse sind beeindruckend:94500 Euro Umsatz werden erwartete, wobei viele Betriebe von steigenden Beschäftigtenzahlen berichten. Wolfgang Blank, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit betont die Bedeutung des Kreuzfahrttourismus als wichtiges Standbein für die heimische Wirtschaft.

Wirtschaftliche Effekte für die Region

Die Vorteile des Kreuzfahrttourismus sind vielfältig. Besonders profitieren davon nicht nur die Reedereien und Häfen, sondern auch Dienstleister in Bereichen wie Gastronomie und Einzelhandel. Fest steht: Schätzungen zufolge sind mindestens 2.800 Vollzeitäquivalente in der Branche beschäftigt. Ein erfreuliches Signal für die Region, bei dem 43 % der befragten Betriebe von Wachstumsplänen berichten. Trotz der Herausforderungen, wie hohen Energiekosten und Umweltauflagen, die 97 % der Unternehmen anführen, blickt ein Großteil optimistisch in die Zukunft.

Beeindruckend ist auch die Tatsache, dass in Rostock 2023 etwa 500.000 Kreuzfahrtpassagiere erwartet werden. Ein Großteil von ihnen unternimmt individuelle Landgänge, was für die lokale Wirtschaft von großer Bedeutung ist. Interessanterweise gibt es einen starken Anstieg von Passagieren, die an Fahrten teilnehmen wollen, die in Hamburg und Kiel starten.

Nachhaltigkeitsfragen im Fokus

Dennoch bleibt die Frage der Nachhaltigkeit ein zentrales Thema. Laut planet-wissen.de sind Kreuzfahrtschiffe für ihre hohe CO2-Bilanz bekannt, wobei eine einzige Schiffsreise von Großbritannien nach New York etwa 9 Tonnen CO2-Äquivalente pro Passagier verursachen kann. Hinzu kommt, dass die Schiffe weniger umweltfreundliche Schweröle verwenden, die nicht nur schädlich für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit der Menschen sind. Auch das Abwasser, das täglich über 300 Liter pro Passagier ausmacht, ist ein heiß diskutiertes Thema in Sachen Umweltschutz.

Zusätzlich wird oft darauf hingewiesen, dass lediglich 20-40 % der Kreuzfahrttouristen Landgänge unternehmen und Durchschnittswerte beim Geldausgeben oft weit unter denen von Landurlaubern liegen. Dies wirft die Frage auf, wie stark der lokale Tourismus in den besuchten Städten von den Kreuzfahrtschiffen tatsächlich profitiert. Venedig und Amsterdam haben bereits Ausnahmegenehmigungen erlassen, um die negativen Auswirkungen der großen Kreuzfahrtschiffe zu minimieren.

Für die Zukunft der Branche ist klar: Der Kreuzfahrttourismus hat nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale und Umwelt-implikationen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Branche anpassen wird, um sowohl den ökologischen Herausforderungen als auch der stetig wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.