Biertreber wird zum Superfood: Neubrandenburger Forscher revolutionieren Ernährung!

Biertreber wird zum Superfood: Neubrandenburger Forscher revolutionieren Ernährung!

Neubrandenburg, Deutschland - In der Welt der Lebensmittelproduktion tut sich einiges, und ein spannendes Projekt in Mecklenburg-Vorpommern sorgt für frischen Wind. Biertreber, der Rückstand bei der Bierherstellung, wird bereits bald in gesunde Lebensmittel verwandelt. Leif-Alexander Garbe, der Projektleiter von der Hochschule Neubrandenburg, leitet das Vorhaben „MaltFungiProtein“, das sich zum Ziel gesetzt hat, diese wertvollen Ressourcen nachhaltiger zu nutzen. Bisher wird Biertreber meist als Tierfutter oder in Biogasanlagen entsorgt. Doch das könnte sich bald ändern, denn die Forscher sind dabei, die Vorzüge dieses Reststoffs zu nutzen.

Im Rahmen des Projekts wird in der Stralsunder Brauerei eine Pilotanlage betrieben, in der Pilze gezüchtet werden, die aus Biertreber Proteine gewinnen. Direkt nach der Ernte muss der Biertreber sterilisiert werden, um Verderb zu verhindern, bevor er im speziellen Fermenter zu hochwertigen, proteinreichen Lebensmitteln verarbeitet werden kann. Erste Produktmuster wie vegane Flips und eine vegetarische Bolognese zeigen bereits vielversprechende Ergebnisse. Garbe hofft, dass innerhalb von ein bis zwei Jahren erste Kleinserien auf den Markt kommen können.

Nachhaltigkeit im Fokus

Das RUBIN-Bündnis, dem unter anderem die Störtebeker Braumanufaktur und verschiedene Partner aus der Region angehören, verfolgt das Ziel, Brauerei-Reststoffe vollständig zu verwerten und damit einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von Abfällen zu leisten. Mit einem Fokus auf Kreislaufwirtschaft und einem digitalen Tracking-System wird die Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen und Produktionsverfahren sichergestellt. Das Ziel ist eine nachhaltige, biotechnologische Umwandlung, die nicht nur die Umwelt schützt, sondern auch die regionale Wertschöpfung stärkt.

Die Region Nordostdeutschland, die neben einer schwächeren Wirtschaft auch eine starke Ernährungsindustrie hat, sieht sich damit in einer Schlüsselrolle. Die Ernährungswirtschaft trägt rund 33% zur Wertschöpfung des verarbeiteten Gewerbes in Mecklenburg-Vorpommern bei. Projektiert wird ein umfassender Ansatz zur Veredlung landwirtschaftlicher Erzeugnisse, um die Region als Model für Bioökonomie zu etablieren.

Upcycling auf dem Vormarsch

Im Kontext des Biertrebers ist auch das Unternehmen Upgrain aktiv, das mit der Brauerei Locher AG kooperiert. In der größten Food-Upcycling-Anlage Europas wird jährlich eine beeindruckende Menge von 25.000 Tonnen Biertreber in wertvolle Rohstoffe transformiert. Mit ihren Produkten, die reich an Proteinen und Ballaststoffen sind, setzen die Gründer Vincent Vida und William Beiskjaer neue Maßstäbe in der Lebensmittelindustrie. Sie zeigen, dass Biertreber nicht nur Abfall, sondern ein wertvoller Rohstoff sein kann.

Das Engagement von Upgrain, nahezu 100% der Ressourcen der Brauerei Locher zu nutzen, führt zu bedeutenden Einsparungen an CO₂-Emissionen und schont darüber hinaus landwirtschaftliche Flächen, die für den Anbau von Weizen, Soja oder Erbsen genutzt werden könnten. Auch dies ist ein weiterer Schritt in Richtung einer umweltschonenden und nachhaltigen Lebensmittelproduktion.

Mit all diesen Initiativen, sowohl in Mecklenburg-Vorpommern als auch bei Upgrain, zeigt sich, dass der Wandel zu nachhaltigen Lebensmitteln nicht nur notwendig, sondern auch machbar ist. Es bleibt spannend, welche kulinarischen Entdeckungen uns in Zukunft erwarten werden.

Für mehr Informationen besuchen Sie NDR, Innovation und Strukturwandel und Founded.

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OrtNeubrandenburg, Deutschland
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