Moor-Drama in MV: Klimaschutz oder Bauerninteressen im Konflikt?

Moor-Drama in MV: Klimaschutz oder Bauerninteressen im Konflikt?
Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland - Was tut sich in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Thema, das derzeit die Gemüter im Land erhitzt, ist die Wiedervernässung der Moore. Seit Jahren wird darüber diskutiert, wobei die Klimarelevanz dieser Maßnahme nicht zu unterschätzen ist. Wie nordkurier.de berichtet, sind entwässerte Moore die größte Quelle klimaschädlicher Emissionen im Land – jährlich schlummern dort rund 6,2 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalente. Der überwiegende Anteil dieser Emissionen stammt aus entwässerten Mooren, die dringend Aufmerksamkeit benötigen.
Aktuell stehen rund 285.000 Hektar Moorböden in Mecklenburg-Vorpommern im Fokus, von denen etwa 82.000 Hektar Waldmoorflächen ausmachen. Tragisch, aber wahr: Rund 63% der Waldmoore sind mittlerweile mäßig bis stark entwässert. Diese Entwicklung ist nicht nur ein Verlust für die Natur, sondern gefährdet auch die Klimaneutralitätsziele des Landes bis 2040. Bund und Länder, darunter auch die SPD und die Linke im Landtag, setzen sich für rechtliche Klarstellungen ein, um die Wiedervernässung als nicht gleichzusetzen mit Waldumwandlung zu ermöglichen. Nur so können Waldbesitzer rechtssicher ihre Flächen renaturieren und Teil des Klimaschutzes werden.
Herausforderungen und Ziele
Der Landesrechnungshof hat die Umsetzung der Moorschutzstrategie kritisch unter die Lupe genommen: Nur 30% der festgelegten Ziele wurden bisher erreicht. Geplant war, zwischen 2010 und 2020 insgesamt 49.000 Hektar trockengelegter Moore zu revitalisieren. Tatsächlich konnten jedoch nur 15.000 Hektar wieder vernässt werden. Die Kritik der Bündnisgrünen an der Landesregierung verstärkt sich, da die Verzögerungen bei der Wiedervernässung die Klimaziele ernsthaft gefährden.
Experten betonen, dass die Fortschritte bei der Wiedervernässung frühestens ab 2030 zu erwarten sind. Diese Großprojekte erfordern lange Vorlaufzeiten, und zudem muss die Wiedervernässung als Gesamtkonzept auf der Ebene der Wassereinzugsgebiete geplant werden. Sogar technische Bauwerke zur Vorratswasserspeicherung könnten nötig werden, um die erforderlichen Wasserressourcen in ausreichender Qualität und Menge bereitzustellen, wie auch landwirtschaftskammer.de anmerkt.
Moorschutz als Weg zur Klimaneutralität
Ein optimistisches Licht am Ende des Tunnels ist die Entwicklung von moorschonenden Nutzungskonzepten, die auch unter höheren Wasserständen funktionieren. Die Idee, alternative Wertschöpfungen durch Biomasse für die energetische Verwertung zu schaffen, bietet Potenzial. Zudem könnte ein Moorwertpapier zur Kompensation von Emissionen für Unternehmen und Privatpersonen auf den Tisch kommen, wie regierung-mv.de erwähnt. Durchschnittlich ließe sich durch die Wiedervernässung für jeden Hektar 10 Tonnen Kohlendioxidäquivalente pro Jahr einsparen.
Die Herausforderungen sind groß, die Unsicherheiten bei Waldbesitzern und Landwirten erwachsen aus der Sorge um rechtliche und ökonomische Aspekte. Dennoch ist der Moorschutz ein Beitrag, der sich nur dann auszahlen kann, wenn alle Beteiligten gemeinsam an einem Strang ziehen und neue Wege suchen. Schauen wir also gespannt, wie sich die Situation entwickelt und ob Mecklenburg-Vorpommern mit einer kohärenten Moorschutzstrategie den Kurs Richtung Klimaneutralität bis 2040 einschlagen kann. In der moorigen Zukunft liegt vielleicht der Schlüssel für den Klimaschutz im nordöstlichen Deutschland!
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Ort | Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland |
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