Rechtsextreme Gesten in Auschwitz: Schüler empören ganz Mecklenburg-Vorpommern!

Rechtsextreme Vorfälle an Schulen in Mecklenburg-Vorpommern nehmen zu. Schüler zeigen in KZ-Gedenkstätte extremistische Gesten.
Rechtsextreme Vorfälle an Schulen in Mecklenburg-Vorpommern nehmen zu. Schüler zeigen in KZ-Gedenkstätte extremistische Gesten. (Symbolbild/NAG)

Rechtsextreme Gesten in Auschwitz: Schüler empören ganz Mecklenburg-Vorpommern!

Greifswald, Deutschland - Die jüngsten Ereignisse an Schulen in Mecklenburg-Vorpommern werfen ein dunkles Licht auf den Umgang mit Rechtsextremismus in Bildungseinrichtungen. Vor wenigen Wochen sorgten zwei Schüler aus Greifswald für Empörung, als sie in einer KZ-Gedenkstätte in Auschwitz rechtsextreme Gesten zeigten. Dies geschah im Rahmen einer Studienfahrt, und der Vorfall wurde durch ein Video dokumentiert, das die White-Power-Geste der Schüler festhielt. Sofort folgten die Konsequenzen: Die Schüler wurden von ihrer Schule verwiesen und sollen an unterschiedliche Schulen mit gleichem Bildungsabschluss versetzt werden. Felix Wizowsky, der Vorsitzende des Landesschülerrates von Mecklenburg-Vorpommern, betont, dass dieser Vorfall keinesfalls ein Einzelfall ist. Immer wieder berichten Schüler von ähnlichen extremistischen Vorfällen, die an Schulen nicht mehr ungewöhnlich sind. Migazin berichtet, dass es immer wieder zu Vorfällen kommt, bei denen Schüler mit Hakenkreuz-Symbolen auftreten oder sich als Nazis bezeichnen.

Die Reaktionen aus dem schulischen Umfeld sind oft ernüchternd. Um negative Schlagzeilen zu vermeiden oder die politische Neutralität nicht zu verletzen, werden rechtsextreme Vorfälle häufig nicht adäquat behandelt. Eltern der betroffenen Schüler haben angekündigt, den Schulverweis vor dem Verwaltungsgericht in Greifswald anzufechten; ein nicht-öffentlicher Erörterungstermin soll bald stattfinden. Die Kritik am Verhalten der Schüler wird unter anderem vom Internationalen Auschwitz Komitee laut, dessen Exekutiv-Vizepräsident Christoph Heubner die Geste als „herzlos und infam“ bezeichnet und klarstellt, dass solche Aktionen die Erinnerungen der Überlebenden verhöhnen.

Rechtsextremismus an Schulen – Eine alarmierende Normalität

Doch was sagt die breitere gesellschaftliche Lage aus? Berichte lassen darauf schließen, dass rechtsextreme Tendenzen an Schulen in ganz Deutschland zunehmen. Insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern machen Schülervertretungen auf das Problem aufmerksam. Spiegel stellt fest, dass zahlreiche Schüler immer wieder von derartigen Vorfällen berichten. So hat der 18-jährige Stefan Tarnow aus Brandenburg berichtet, dass Hakenkreuze mehr und mehr den Schulalltag prägen.

Politisch wird gefordert, gegen solche Entwicklungen entschiedener vorzugehen. Die Landesschülerräte fordern unter anderem mehr Fokus auf die Fächer Politik und Sozialkunde sowie spezielle Fortbildungen für Lehrkräfte im Umgang mit rechtsextremem Gedankengut. Laut Bildungsforscherin Nina Kolleck sind viele Lehrer verunsichert und scheuen sich, rechtsextreme Vorfälle anzugehen, da sie befürchten müssen, selbst unter Beschuss zu geraten. Beispiele zeigen, dass Lehrer, die auf solche Probleme hinweisen, oft selbst angegriffen werden, was die Situation noch schwieriger macht. Tagesschau berichtet, dass die Dunkelziffer rechtsextremer Vorfälle an Schulen hoch ist. Statistisch belegen die Daten eine beunruhigende Zunahme von rechtsextremen Äußerungen: Allein in Sachsen wurden 149 solcher Vorfälle im Jahr 2023 dokumentiert oder im Schuljahr 2022/2023 in Brandenburg 123 dokumentierte Fälle.

Ein Aufruf zum Handeln

Die politische Reaktion scheint jedoch oft unzureichend zu sein. Während die Bildungsministerien auf bestehende Programme der Demokratie- und Extremismusprävention verweisen, bleibt der Ruf nach klaren Maßnahmen laut. Lehrkräfte aus mehreren Bundesländern fordern nicht nur bessere Schulungen, sondern auch ein eindeutiges Bekenntnis der Politik zur Bekämpfung des Rechtsextremismus in Schulen. Die Realität ist, dass viele Schulen mit dieser Thematik überfordert sind – eine Situation, die dringend geschlossen werden muss, um das Grundrecht auf Bildung und ein respektvolles Miteinander zu schützen.

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OrtGreifswald, Deutschland
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