Schwerin plant Kunstwerk zu Ehren des Landesrabbiners William Wolff

Schwerin plant Kunstwerk zu Ehren des Landesrabbiners William Wolff

Schlachtermarkt, 19053 Schwerin, Deutschland - In der Landeshauptstadt Schwerin wird ein Erinnerungswerk entstehen, das dem unvergessenen William Wolff gewidmet ist. Der ehemalige Landesrabbiner und Ehrenbürger ist am 8. Juli 2020 im Alter von 93 Jahren in London gestorben, doch sein Wirken wird in der Stadt weiterhin präsent sein. Die Idee für ein Kunstwerk zur Ehrung Wolffs stammt aus der Stadtgesellschaft und wurde bereits vor etwa zwei Jahren an das städtische Sachverständigengremium für Kunst im öffentlichen Raum herangetragen.Kultur-MV berichtet, dass das Kunstwerk bis zum 100. Geburtstag von Wolff im Jahr 2027 fertiggestellt werden soll. Es wird auf dem Schlachtermarkt entstehen, einem zentralen Platz, an dem auch das Stadtgeschichtsmuseum und das Welterbe-Informationszentrum geplant sind.

Der Leiter des städtischen Kulturbüros, Dirk Kretzschmar, präsentierte die Pläne im Kulturausschuss der Stadtvertretung. Oberbürgermeister Rico Badenschier unterstützt die Vorhaben und hebt die Bedeutung des Kunstwerks hervor. Er schätzt Wolff nicht nur als spirituelle Führungspersönlichkeit, sondern auch als Brückenbauer zwischen den Religionen.Jüdische Allgemeine ergänzt, dass bereits mehr als 50.000 Euro für den Wettbewerb zur Gestaltung des Kunstwerks gesammelt werden konnten, der sich an Künstlerinnen und Künstler aus Mecklenburg-Vorpommern richtet.

Ein Leben für die Gemeinschaft

William Wolff, geboren am 13. Februar 1927 in Berlin, floh mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten nach Amsterdam und später nach London. Er studierte Nationalökonomie, wurde Journalist und arbeitete unter anderem beim Daily Mirror. Seine Verbindung zur jüdischen Gemeinde machte ihn zu einer wichtigen Persönlichkeit im interreligiösen Dialog. 2002 übernahm er das Amt des Landesrabbiners von Mecklenburg-Vorpommern und betreute dabei drei jüdische Gemeinden in der Region. Sein Vertrag endete 2015, dennoch blieb er aktiv in der Gemeinde und engagierte sich bis ins hohe Alter ehrenamtlich.Wikipedia informiert, dass Wolff zahlreiche Auszeichnungen erhielt, darunter die Ehrenbürgerschaften von Schwerin und Rostock.

Bei seinem letzten Besuch in Schwerin im November 2022 gedachte er den Novemberpogromen von 1938. Anlässlich seines Abschieds nahmen rund 150 Personen an einer Andacht teil, darunter viele Freunde, Gemeindemitglieder und Vertreter der Politik. Justizministerin Katy Hoffmeister würdigte ihn als feinsinnig und volksnah, während Valeriy Bunimov, Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden, Wolffs Beitrag zur Stabilisierung der jüdischen Gemeinschaften in Schwerin und Rostock hervorhob.Die Jüdische Allgemeine berichtet weiter, dass aktuell Kondolenzbücher in den Rathäusern von Rostock und Schwerin ausgelegt sind, um dem Hinterlassenen die letzte Ehre zu erweisen.

Das geplante Erinnerungswerk ist nicht nur eine Hommage an Wolffs Lebenswerk, sondern auch ein Zeichen der Hoffnung und des Verständnisses in einer multikulturellen Gesellschaft. Man darf gespannt sein, wie sich das Kunstwerk entwickeln wird und welche Künstler sich an dem Wettbewerb beteiligen werden.

Details
OrtSchlachtermarkt, 19053 Schwerin, Deutschland
Quellen

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