Festival in Jamel vor dem Aus? Behörden machen Druck gegen Lohmeyers!

Festival in Jamel vor dem Aus? Behörden machen Druck gegen Lohmeyers!
Jamel, Deutschland - Im Dorf Jamel, das seit 1992 als Hochburg für Neonazis bekannt ist, droht das renommierte Festival „Jamel rockt den Förster“ aus dem Kurs zu geraten. Dieses Anti-Nazi-Festival soll zwar am 22. und 23. August 2025 stattfinden, doch die Veranstalter stehen aufgrund von behördlichen Auflagen und finanziellen Streitigkeiten vor erheblichen Herausforderungen. Wie die Seite Indymedia berichtet, sind über 90 Prozent der Dorfbewohner Neonazis und gelangten erstmalig 1992 in die Schlagzeilen, als 120 Anhänger Hitlers Geburtstag feierten. Ein Urteil des Verwaltungsgerichts Schwerin aus dem Jahr 2022 beschreibt Jamel sogar als eine „Dorfgemeinschaft“, die eine „national befreite Zone“ anstrebt.
Die Lohmeyers, die 2004 nach Jamel zogen und sich aktiv gegen neofaschistische Umtriebe engagieren, mussten in der Vergangenheit immer wieder Angriffe erleben. Ihre Scheune brannte ab, und in der Silvesternacht 2024/25 drangen mutmaßliche Neonazis auf ihr Grundstück ein. Trotz dieser Bedrohungen setzen die Lohmeyers seit 2007 ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und veranstalten erfolgreich das Festival, das im Jahr 2024 etwa 3.500 Besucher anzog. Doch nun könnten die zahlreichen Schwierigkeiten die Durchführung des Festivals im Jahr 2025 gefährden.
Rechtliche Auseinandersetzungen und Auflagen
Die Schwierigkeiten für die Veranstalter beginnen mit einer hohen Gebühr von knapp 8.000 Euro, die die Gemeindevertretung von Gägelow im Januar 2025 beschloss. Zuvor war die Nutzung der Gemeindeflächen für das Festival kostenfrei. Die Lohmeyers hatten bereits im Mai 2025 vergeblich einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht Schwerin gestellt. Jüngst, am 26. Juni 2025, wurde ein weiterer Eilantrag zurückgewiesen, der sich gegen angekündigte Auflagen des Landkreises richtete, darunter ein Alkoholverbot und die Untersagung der Nutzung zweier Parkflächen. Das Gericht stellte in seinem Urteil fest, dass kein Rechtsschutzbedürfnis nachgewiesen wurde, was die Situation für die Veranstalter zusätzlich erschwert, wie LTO berichtet.
Die Unsicherheiten und harten Auflagen lassen die Organisatoren um das Festival bangen. Auch die lokale Politik hat eine Rolle gespielt. Kürzlich erhielt die CDU und die AfD bei den Kommunalwahlen 2024 über 60 Prozent der Stimmen – ein Zeichen, dass die politischen Rahmenbedingungen für das Festival äußerst angespannt sind. Der Landkreis Nordwestmecklenburg plant zudem, durch strikte Maßnahmen die Veranstaltung zu behindern.
Ein gesamtgesellschaftliches Problem
Der Hintergrund dieser Auseinandersetzungen ist nicht nur lokal zu sehen. Ganz im Gegenteil: Es zeigt sich, dass rechtsextremistische Strukturen auch über die Grenzen von Jamel hinaus eine Bedrohung darstellen. Laut dem Verfassungsschutz sind im Jahr 2024 insgesamt 50.250 Personen dem rechtsextremistischen Personenpotenzial zuzurechnen – ein Anstieg um knapp 10.000 im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der rechtsextremistischen Gewalttaten stieg zudem um 11,6 Prozent auf 1.281 Fälle. Diese Zunahme stellt für die gesellschaftliche Stabilität eine ernsthafte Herausforderung dar, die auch in Jamel deutliche Relevanz gewinnt.
Angesichts dieser Problematik ist es umso schwieriger, ein Zeichen gegen den alltäglichen Terror von Neonazis zu setzen. Das Festival „Jamel rockt den Förster“ könnte andere Kulturevents in der Region ermutigen, ähnliche Schritte zu unternehmen – doch bei den gegenwärtigen Rahmenbedingungen bleibt die Durchführung des Festivals im Sommer 2025 fraglich. Es bleibt zu hoffen, dass eine Einigung zwischen den Veranstaltern und den Behörden gefunden wird, um das wichtige Zeichen für Toleranz und gegen Rechtsradikalismus nicht erlöschen zu lassen.
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Ort | Jamel, Deutschland |
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