185 Kinder in Vorpommern-Rügen: Alarmierende Kindeswohlgefährdungen!
In Vorpommern-Rügen wurden 2023 über 700 Kinder wegen Kindeswohlgefährdung gemeldet. Die Zahlen steigen alarmierend.

185 Kinder in Vorpommern-Rügen: Alarmierende Kindeswohlgefährdungen!
Die Situation rund um den Kinderschutz im Landkreis Vorpommern-Rügen zeigt einen besorgniserregenden Trend. Im vergangenen Jahr erhielt das Jugendamt hier 476 Notrufe zu möglichen Kindeswohlgefährdungen, wobei 721 Kinder betroffen waren. Dies berichtet die Ostsee-Zeitung. Es ist alarmierend, dass in etwa jedem sechsten Fall eine akute Gefährdung festgestellt wurde, was zur Inobhutnahme von Kindern oder zur Erstellung von Schutzplänen führte. Besonders stark betroffen sind dabei die Städte Stralsund und die Insel Rügen, wo die meisten Fälle gemeldet wurden.
Ein genauerer Blick auf die Zahlen zeigt, dass im Jahr 2023 insgesamt 185 Kinder in Not waren und aus ihren Familien genommen werden mussten. Die Inobhutnahmen stiegen von 169 im Jahr 2022 auf 263 im Jahr 2023 – eine Entwicklung, die den Druck auf die Hilfs- und Betreuungseinrichtungen deutlich erhöht hat. Knapp die Hälfte der betroffenen Kinder stammt aus Stralsund, während jeweils ein Viertel von der Insel Rügen und aus Nordvorpommern kommt.
Rundumsicht auf die Problematik
Nach den letzten Statistiken von Tagesschau ist auch im deutschlandweiten Kontext ein Anstieg bei dringenden Kindeswohlgefährdungen zu verzeichnen. 2024 wurden rund 69.500 Kinder in Obhut genommen, was einem Rückgang von 7% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dennoch stieg die Zahl der Inobhutnahmen wegen akuter Gefährdung um 10% an, was in etwa 42% der Fälle ausmacht. Diese Zunahme verdeutlicht, dass die Herausforderungen im Kinderschutz nach wie vor groß sind und viele Eltern mit Überforderungen kämpfen müssen.
Deckend sind die Gründe, weshalb Kinder in Obhut genommen werden, vielfältig. Laut Destatis führten Überforderungen der Eltern (25%) sowie Vernachlässigungen (12%) zu den häufigsten Schutzmaßnahmen. Auch die körperlichen Misshandlungen (11%) und psychischen Misshandlungen (8%) haben in den letzten Jahren leicht zugenommen.
- Überforderungen der Eltern: 25%
- Vernachlässigungen: 12%
- Körperliche Misshandlungen: 11%
- Psychoische Misshandlungen: 8%
Im Rahmen der Schutzmaßnahmen beträgt die durchschnittliche Dauer 62 Tage, wobei es große Unterschiede gibt. Bei Selbstmeldungen endet die Maßnahme meist schneller als bei akuten Gefährdungen. In den meisten Fällen werden die betroffenen Kinder in speziellen Einrichtungen untergebracht, um so besser betreut werden zu können.
Es ist klar, dass es im Bereich des Kinderschutzes an vielen Stellen dringenden Handlungsbedarf gibt. Die rückläufigen Zahlen bei den Gesamtunterbringungen, die größtenteils durch einen Rückgang unbegleiteter Einreisen aus dem Ausland bedingt sind, dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Kinder weiterhin dringend Unterstützung benötigen.
Insgesamt ist das Thema Kindeswohlgefährdung hochaktuell und verlangt nach einer verstärkten Debatte sowie Maßnahmen, die langfristig stabilisieren und die Situation für betroffene Kinder nachhaltig verbessern können.