Homeoffice: Boom gestoppt! Welche Branchen profitieren noch?
Vorpommern-Rügen zeigt geringe Homeoffice-Angebote (ca. 5 %). Trotz stabiler Nachfrage steigen Unterschiede zwischen Branchen und Regionen.

Homeoffice: Boom gestoppt! Welche Branchen profitieren noch?
In den letzten Jahren hat das Homeoffice in Deutschland einen regelrechten Boom erlebt, der besonders durch die Coronapandemie befeuert wurde. Damals stieg der Anteil der Stellenanzeigen, die Homeoffice-Optionen offerierten, auf weit über 20 Prozent. Doch seit 2023 stagnieren die Zahlen bei rund 20 Prozent, sodass man sich fragen muss: Wo stehen wir heute bei der Flexibilität am Arbeitsplatz?
Laut arbeits-abc.de zeigen die aktuellen Zahlen, dass vor 2019 nur weniger als 5 Prozent der Stellenanzeigen einen Hinweis auf Homeoffice enthielten. Mit der Pandemie kam der Schub, doch nun bleibt die Entwicklung hinter den Erwartungen zurück. In den großen Städten Köln, Stuttgart und Düsseldorf ist die Homeoffice-Quote besonders hoch, mit Werten von 35,8 Prozent in Köln. Dagegen sind Regionen wie Vorpommern-Rügen oder Wartburgkreis mit lediglich etwa 5 Prozent auf der anderen Seite der Skala zu finden.
Stillstand und Branchenunterschiede
Obwohl sich das Homeoffice-Modell fest etabliert hat, zeigen aktuelle Analysen, dass die Sichtbarkeit von Remote-Arbeit stark gesunken ist. Im März 2024 lag der Anteil der Homeoffice-Angebote in Stellenanzeigen noch bei 47 Prozent, im zweiten Quartal 2025 aber nur noch bei 41 Prozent, wie onpulson.de berichtet. Dies zeigt deutlich, dass zwischen den verschiedenen Branchen große Unterschiede bestehen.
Die höchsten Angebotssätze finden sich in der Finanz- und Versicherungsbranche sowie in der IT, wo bis zu 77,3 Prozent der Stellen Homeoffice ermöglichen. Dem gegenüber stehen Industrien wie das Gesundheitswesen, in denen lediglich 13 Prozent Homeoffice-Optionen anbieten. Hier gilt es, das Gleichgewicht zwischen Flexibilität für Mitarbeiter und den betrieblichen Anforderungen zu schaffen, betont Dr. Wolfgang Achilles von Jobware.
Das neue Normal?
Wie statista.com anmerkt, hat sich das Homeoffice als flexibles Arbeitsmodell etabliert, das besonders für Büroarbeiten wie diese, die Telefon und Laptop erfordern, geeignet ist. Rund ein Viertel der Beschäftigten arbeiten mittlerweile auch nach der Pandemie von zu Hause aus. Im Gesundheitswesen hingegen ist dieser Anteil mit nur etwa 6 Prozent verschwindend gering.
Die Vorteile für Beschäftigte sind klar: Zeitersparnisse durch fehlende Pendelzeiten, eine bessere Work-Life-Balance und die Flexibilität bei der Gestaltung des Arbeitstags sind nur einige der positiven Aspekte. Jedoch gibt es auch Schattenseiten, wie die fehlenden persönlichen Kontakte zu Kollegen und die manchmal schwierige Trennung von Beruf und Privatleben.
An den technischen Voraussetzungen mangelt es ebenfalls nicht. Rund 92 Prozent der Haushalte in Deutschland haben Zugang zum Internet, und Kommunikationstools wie Microsoft Teams oder Zoom sind weit verbreitet. Dennoch zeigt sich, dass viele Unternehmen an alten Strukturen festhalten und damit die Vorteile des Homeoffice nicht im vollen Umfang nutzen.
Die Art und Weise, wie wir arbeiten, steht weiterhin auf der Kippe. Während die Nachfrage nach Homeoffice bei Bewerbern steigt, erleben viele Branchen einen Stillstand in den entsprechenden Angeboten. Es bleibt abzuwarten, ob und wie sich die Unternehmen in den kommenden Jahren anpassen werden, um im Wettbewerb um Fachkräfte bestehen zu können.