Mukran: LNG-Terminal bleibt umstritten – Bürger fordern klare Daten!

Mukran: LNG-Terminal bleibt umstritten – Bürger fordern klare Daten!
Die Situation rund um das LNG-Terminal in Mukran auf Rügen bleibt angespannt. Bis Ende Juli wurde dem Terminal eine verlängerte Duldung für den Betrieb ohne Landstromversorgung gewährt. Dies ist eine Wende, die sowohl Umweltschützer als auch die Bürgerinitiative Lebenswertes Rügen auf den Plan gerufen hat. Die Betreiberfirma Deutsche Regas ist aufgefordert, den Betrieb ab 2025 ausschließlich mit Landstrom zu gewährleisten. Doch trotz dieser Vorgabe laufen nach Ablauf der Frist die Generatoren des Terminals weiter und verbrennen Diesel oder Gas während der Liegezeiten, was durchaus zu Bedenken Anlass gibt.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat dabei scharfe Kritik am Land geübt. Denn die Duldung wurde ohne die geforderten Messdaten und Nachweise zu Luftschadstoff- und Lärmemissionen verlängert. Auf wiederholte Anfragen der DUH gab es bis jetzt keine Antwort. Das Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt hat bereits im Juni eine neue Übergangsfrist bis Ende Dezember festgelegt, während ein laufendes Änderungsgenehmigungsverfahren um den Betrieb ohne Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) läuft.
Mangelnde Transparenz sorgt für Unruhe
Carmen Kannengießer von der Bürgerinitiative Lebenswertes Rügen zeigt sich enttäuscht über die mangelnde Transparenz. „Wir fordern die Veröffentlichung der Gutachten“, äußert sie die Bedenken der Initiative. Das Land hat angekündigt, das Terminal mit speziellen Katalysatoren und Schallschutzmaßnahmen auszustatten, was sich jedoch nicht mit den bereits geäußerten Befürchtungen verknüpfen lässt. Zweifel bestehen vor allem über die Notwendigkeit einer Genehmigung, die nur verlängert wurde, während der Bau einer Landstromanlage weiterhin nicht in Sicht ist.
Inzwischen hat Deutsche Regas die erforderlichen Messdaten zu den Luftschadstoff- und Lärmemissionen fristgerecht eingereicht. Laut Angaben des Unternehmens sind diese bis Juni 2025 erarbeitet worden, damit die fachliche Prüfung voranschreiten kann. Hierbei wird jedoch befürchtet, dass die Informationen über die Luftreinhaltung und Lärmbelastung nicht ausreichend sind. Die DUH hat Umweltminister Till Backhaus aufgefordert, die Nachweise öffentlich zu machen oder einen Betriebsstopp anzuordnen, sollten die Messdaten fehlen.
Debatte um Klimafreundlichkeit von LNG
Die Diskussion um die Klimafreundlichkeit von LNG ist ebenfalls im Gange. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Umweltbundesamtes hebt hervor, dass die Gesamtemissionen von LNG in der Regel geringer sind als die von erdöl- und kohlebasierten Energieträgern. Allerdings ist die Nutzung von leitungsgebunden transportiertem Gas aus Klimaschutzsicht gegenüber LNG klar vorzuziehen. Der Unterschied in den Emissionen kann je nach Förderregion stark variieren, wobei unkonventionelle Gasförderung, etwa aus den USA, oft hohe Unsicherheiten birgt.Umweltbundesamt berichtet, dass klimatisch und energieeffizienter Einsatz von LNG gegenüber Pipeline-Gas nicht klar zu begründen ist.
All diese Faktoren zeigen, dass der Weg hin zu einer umweltfreundlicheren Energieversorgung mit vielen Hürden gespickt ist. Der Einsatz von LNG mag auf den ersten Blick Anreize schaffen, doch langfristig werfen die anhaltenden Probleme rund um Luftschadstoffe und Lärmemissionen Fragen auf, die dringend geklärt werden müssen. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, wie das LNG-Terminal in Mukran die Herausforderungen der Energiewende meistern kann.
Während sich die Verantwortlichen mit den rechtlichen Rahmenbedingungen auseinandersetzen, bleibt zu hoffen, dass die Bürger und Umweltschützer in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden und die geforderten Transparenzen nicht in den Hintergrund gedrängt werden. Der Dialog zwischen den Betroffenen und den Behörden ist jetzt wichtiger denn je.