Musharbash: Wir brauchen einen fairen Dialog über Palästina!”

Musharbash: Wir brauchen einen fairen Dialog über Palästina!”
Berlin, Deutschland - Am 11. Juni 2025 hat Nazih Musharbash, Präsident der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft (DPG), in einer Erklärung die existentielle Krise der palästinensischen Community in Deutschland thematisiert. Die DPG, seit fast 40 Jahren aktiv, zählt zwischen 400 und 600 Mitglieder und erhält keine finanzielle Unterstützung von politischen Parteien oder dem Bundestag. Musharbash verurteilt den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und spricht sich klar gegen Gewalt, Terror und Krieg aus. Gleichzeitig kritisiert er die Kriegsführung Israels im Gazastreifen, die nach seiner Auffassung zu einer Aushungerung und Vertreibung der Zivilbevölkerung führt. In diesem Kontext hebt er hervor, dass nicht das gesamte palästinensische Volk für die Handlungen der Hamas verantwortlich gemacht werden sollte.
Regelmäßige pro-palästinensische Demonstrationen in Berlin stehen häufig im Fokus einer kritischen Medienberichterstattung. Musharbash stellt fest, dass friedliche Proteste in der Öffentlichkeit oft ignoriert werden, während gewalttätige Vorfälle überrepräsentiert sind. Er lehnt jede Form von Antisemitismus ab und erkennt an, dass es während pro-palästinensischer Demos zu antisemitischen Vorfällen gekommen ist. Dennoch kritisiert er, dass berechtigte Kritik an Israel immer häufiger als israelspezifischer Antisemitismus interpretiert wird.
Ruf nach Dialog und Transparenz
In einem klaren Appell fordert Musharbash mehr Raum für die palästinensische Community in Deutschland. Zugleich kritisiert er die Einschränkungen bei Demonstrationen, wie das Verbot arabischer Parolen. Er sieht die Polizei grundsätzlich als Freund und Helfer, räumt jedoch ein, dass es auch zu Fehlverhalten von Polizeibeamten kommen kann. Musharbash äußert, dass ein Generalverdacht gegenüber pro-palästinensischen Äußerungen in der Politik besteht, was eine offene und ehrliche Diskussion erschwert.
Ein wichtiges Ziel der DPG ist es, die deutsche Bevölkerung über die Realität im Nahostkonflikt aufzuklären und einen Dialog zu fördern. Im Rahmen einer neu gestarteten Zoom-Veranstaltungsreihe diskutiert die DPG mit verschiedenen Experten über die aktuelle politische Lage und die mediale Darstellung der Erfahrungen der palästinensischen Community in Deutschland. Unter den Gästen sind unter anderem Jules El-Khatib und Prof. Dr. Helga Baumgarten, die die einseitige Berichterstattung in den deutschen Medien kritisieren und auf die Notwendigkeit einer ausgewogenen Sichtweise hinweisen.
Medienberichterstattung und Vertrauen
Die Berichterstattung in deutschen Medien über den Konflikt in Gaza hat sowohl das Vertrauen der Bevölkerung als auch die Wahrnehmung der Objektivität stark beeinflusst. Laut einer ZAPP-Umfrage vertrauen nur 40% der Befragten der Berichterstattung, während 48% wenig oder kein Vertrauen haben. Kommunikationswissenschaftlerin Carola Richter betont, dass die Wahrnehmung einer Parteinahme für Israel in den Medien hoch ist, was als ungewöhnlich gilt. Dies führt zu einer Fragmentierung der Informationsaufnahme in der Bevölkerung und einem Verlust des Vertrauens in traditionelle Medien.
Ein Beispiel für die kritisierte Darstellung in den Medien ist die Berichterstattung der „Bild“-Zeitung über Lehrkräfte, die sich gegen polizeiliche Räumungen von pro-palästinensischen Protesten aussprachen. Kritiker werfen deutschen Medien vor, Narrative der israelischen Regierung unhinterfragt zu übernehmen und damit die Komplexität des Konflikts zu simplifizieren. Diese einseitige Berichterstattung könnte dazu führen, dass legitime Anliegen und Stimmen von Palästinensern nicht ausreichend Gehör finden.
Die DPG unter der Leitung von Nazih Musharbash setzt sich dafür ein, dass alle Stimmen im Diskurs um den Nahostkonflikt gehört werden. Ihre Arbeit und die monatlichen Diskussionen sollen dazu beitragen, den Dialog zwischen verschiedenen kulturellen und politischen Perspektiven aufrechtzuerhalten und ein besseres Verständnis für die Herausforderungen im Zusammenhang mit der palästinensischen Zivilbevölkerung zu fördern. Die nächste Veranstaltung der DPG und weiterer Diskussionsrunden sind bereits im Planung und werden dazu beitragen, Licht in die aktuellen Geschehnisse zu bringen.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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