Ozeankonferenz in Nizza: Darum kämpft die Welt um unsere Meere!

UN-Ozeankonferenz in Nizza: Experten diskutieren den Schutz der Meere, nachhaltige Nutzung und die Herausforderungen des Tiefseebergbaus.
UN-Ozeankonferenz in Nizza: Experten diskutieren den Schutz der Meere, nachhaltige Nutzung und die Herausforderungen des Tiefseebergbaus. (Symbolbild/NAG)

Ozeankonferenz in Nizza: Darum kämpft die Welt um unsere Meere!

Nizza, Frankreich - Vom 9. bis 13. Juni 2025 findet die UN-Ozeankonferenz in Nizza statt, an der Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft aus etwa 70 Staaten teilnehmen. Das zentrale Ziel dieser Konferenz ist es, den Schutz der Meere zu beschleunigen und deren nachhaltige Nutzung zu fördern. Maarten Boersma, ein erfahrener Meeresforscher, leitet seit Mai 2025 das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven und setzt sich intensiv mit den Auswirkungen menschlicher Eingriffe auf die Ozeane auseinander. Er warnt insbesondere vor den Gefahren der Absichtlichkeit, wie der Fischerei und dem Bau von Ölplattformen, sowie den ungewollten Eingriffen, zu denen die Erwärmung und Versauerung der Meere zählen. Diese Entwicklungen könnten gravierende Auswirkungen auf die Ökosysteme der Ozeane haben, die unter anderem eine entscheidende Rolle bei der Nahrungsproduktion und der Regulierung des Klimas spielen.

Die Ozeane sind nicht nur Quellen für Nahrung durch Fischerei und Aquakultur, sondern auch bedeutende Produzenten von Sauerstoff durch Mikroalgen. Zudem fungieren sie als wichtige Kohlenstoffsenken, die zur Bekämpfung der Klimakrise beitragen. Boersma hebt hervor, dass künftige Maßnahmen zur Vermeidung von Plastikverunreinigungen und zur Verbesserung des Recyclings unverzichtbar sind, um die Gesundheit der Meere zu wahren. Ein zentraler Punkt der aktuellen Diskussion ist auch der Tiefseebergbau. Laut Tagesschau spricht sich die EU gegen diese Praxis aus und fordert ein Moratorium, da die potenziellen Schäden in der Tiefsee schlichtweg unbekannt sind.

Tiefseebergbau und seine Auswirkungen

Zum Thema Tiefseebergbau zeigt ein neuer Bericht des WWF, dass diese Form des Rohstoffabbaus erhebliche und unkalkulierbare Auswirkungen auf das sensitive Ökosystem der Tiefsee haben könnte. Die Tiefsee beherbergt eine hohe Artenvielfalt, und moderne Forschung entdeckt kontinuierlich neue Arten. In der Clarion-Clipperton Zone im Pazifik wurden in den letzten Jahren über 5.000 zuvor unbekannte Spezies beschrieben. Diese einzigartige Biodiversität könnte durch den massiven Abbau von Rohstoffen gefährdet werden, was auch von zahlreichen Staaten bei der ISA-Sitzung im Frühjahr 2023 zur Sprache gebracht wurde. Diese Staaten forderten, dass ohne ein verbindliches Regelwerk zum Schutz der Meeresumwelt keine Genehmigungen für Tiefseebergbauanträge erteilt werden sollten.

Das Bewusstsein für die Risiken, die mit dem Tiefseebergbau verbunden sind, wächst. Immer mehr potenzielle Abnehmer der Rohstoffe positionieren sich gegen die Zerstörung der Meeresumwelt. Während einige Länder und Unternehmen noch im Wettlauf um Bodenschätze sind, müssen die bestehenden Herausforderungen, die durch menschliche Eingriffe in die Meeresökosysteme entstehen, vordringlich angegangen werden. Die Diskussion über Meeresschutzgebiete sowohl in nationalen als auch internationalen Gewässern zeigt, dass es Lichtblicke gibt, auch wenn die Herausforderungen weiterhin groß bleiben.

Der Zustand der Meere und Ausblick

Der Zustand der nord- und ostsee zeigt gemischte Ergebnisse. Während die Nordsee in den letzten 40 bis 50 Jahren Fortschritte gemacht hat – weniger Nährstoffe und klareres Wasser vorzuweisen hat -, bleibt die Ostsee mit Problemen bei Sauerstoff und Schadstoffeinträgen konfrontiert. Zusätzlich stellt die Munitionsproblematik in der Ostsee und im Mittelmeer eine ernsthafte Herausforderung dar. Boersma und seine Kollegen setzen große Hoffnungen auf diese Konferenz. Sie streben verbindliche Abmachungen an, die über den Schutz der Meere hinaus auch die Natur von Grund auf berücksichtigen. Ihre Arbeit fordert eine engere Verbindung zwischen wissenschaftlichem Wissen und politischen Entscheidungen, um die notwendigen Veränderungen herbeizuführen.

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OrtNizza, Frankreich
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