Ärztemangel in Thüringen: 117 Hausarztsitze bleiben unbesetzt!

Ärztemangel in Thüringen: 117 Hausarztsitze bleiben unbesetzt!
Sonneberg, Deutschland - In Thüringen spitzt sich die Lage im Gesundheitswesen immer weiter zu. Die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen (KVT) meldet derzeit über 115,5 offene Vertragsarztsitze für Hausärzte, ein Problem, das seit geraumer Zeit in der Region diskutiert wird. Dabei zeigt sich auch ein alarmierender Anstieg der unbesetzten Stellen: zu Beginn des Jahres 2024 waren es noch 97, aktuell sind es bereits 117 offene hausärztliche Vertragsarztsitze, wie MDR berichtet.
Die Verteilung der offenen Hausarztstellen ist ungleichmäßig und trifft vor allem städtische sowie ländliche Gebiete. So finden sich in Gera-Stadt und Eisenach jeweils 9,5 offene Stellen, während es im Landkreis Saalfeld/Rudolstadt/Bad Blankenburg 8,0 unbesetzte Sitze gibt. Hinzu kommt die allgemeine Unterversorgung bei verschiedenen Fachärzten, wie zum Beispiel bei Augenärzten und Nervenärzten, wo hier mehrere unbesetzte Stellen zu verzeichnen sind.
Forderung nach einer höheren Landarztquote
Um die ärztliche Versorgung in ländlichen Regionen zu sichern, fordert die KVT eine Erhöhung der Landarztquote. Diese wurde erst im Sommer 2022 vom Landtag beschlossen und sieht vor, dass 6 Prozent der Studienplätze an der Friedrich-Schiller-Universität Jena für angehende Landärzte reserviert werden. Studierende müssen sich verpflichten, wenigstens zehn Jahre in ländlichen Gebieten zu praktizieren. KVT-Vorsitzende Annette Rommel schlägt vor, diese Quote von 6 auf 10 Prozent anzuheben, wodurch künftig statt 17 insgesamt 29 Studierende durch diese Landarztquote in Jena studieren könnten. Dies könnte eine wirkliche Chance darstellen, das drohende Ärztemanko in den ländlichen Regionen zu verringern, da jährlich mehr als 6,3 Millionen Fälle von Thüringer Hausärzten behandelt werden.
Doch die Herausforderungen enden hier nicht. Auch die CDU-Landtagsfraktion erkennt die Problematik und unterstützt die Vorschläge zur Landarztquote. Christoph Zippel, ein Abgeordneter der CDU, bezeichnet die steigende Zahl der unbesetzten Hausarztsitze als akutes Problem, welches dringend angegangen werden muss, um die medizinische Versorgung der Bevölkerung in Zukunft sicherzustellen.
Unterversorgung in Spezialgebieten
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die KVT hat auf spezifische Engpässe in der Versorgung hingewiesen. So sind in Thüringen zahlreiche Stellen für Fachärzte unbesetzt, darunter 14,5 für Augenärzte und auch für Nervenärzte sowie HNO-Ärzte. Eine besonders stark betroffene Region ist der Landkreis Sonneberg bei den HNO-Ärzten. Diese Schieflage im System verlangt nach effektiven Lösungen, die nicht nur kurzfristige Maßnahmen, sondern auch langfristige Strategien zur Attraktivitätssteigerung für Mediziner in ländlichen Gegenden umfassen.
Um dieser Negativentwicklung entgegenzuwirken, unterstützt die KVT auch Neugründungen und Übernahmen von Praxen in bedarfsintensiven Regionen mit bis zu 60.000 Euro. Dies könnte helfen, neue Impulse zu setzen und die jungen Medizinerihnen für die ländliche Praxis zu gewinnen.
Es bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahmen Früchte tragen werden. Eines ist jedoch sicher: Die Diskussion um die medizinische Versorgung in Thüringen und die notwendigen Reformen wird uns weiterhin begleiten. Weitere Informationen dazu finden sich unter ÄrzteZeitung und InSüdthüringen.
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Ort | Sonneberg, Deutschland |
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