Kulturkampf in Salzwedel: Mittelverlust bedroht Lesungen und Projekte!

Kulturkampf in Salzwedel: Mittelverlust bedroht Lesungen und Projekte!

Salzwedel, Deutschland - In Salzwedel hat sich ein echter Kulturkampf entfaltet, der nicht nur lokal die Wellen schlägt. Überregionale Medien berichteten bereits im April von einer massiven Budgetlücke, die zu bedrohlichen Kürzungen in der Kulturförderung führt. Der Mitteldeutsche Rundfunk stieß das Thema an, gefolgt von einem Artikel in der „Zeit“. Diese Entwicklung hat direkte Folgen, etwa die Absage eines Projekts für Jugendliche und einer geplanten Lesung des Schriftstellers Domenico Müllensiefen, weil dem Verein Miteinander e.V. die nötigen Mittel gefehlt haben. Müllensiefen zeigte sich jedoch solidarisch und bot an, auf sein Honorar zu verzichten, um stattdessen Spenden für den Verein zu sammeln. Für ihn ist klar: Die kulturellen Angebote sind von essenzieller Bedeutung für die Gemeinschaft.

Die Lesung fand trotzdem statt, allerdings ohne die Präsenz der eingeladenen Politiker, was die Stimmung weiter trübte. Ein Ordner wurde zur Sicherheit eingesetzt, um ungebetene Gäste aus dem rechten politischen Spektrum im Auge zu behalten. Laut der Volksstimme ist die Zahl rechtsmotivierter Straftaten im Altmarkkreis gestiegen, ein weiterer besorgniserregender Punkt, der im Hintergrund dieser kulturellen Auseinandersetzung steht.

Kürzungen auf Bundesebene

Der kulturelle Druck in Salzwedel ist allerdings kein Einzelfall. Auch auf Bundesebene stehen die Kulturfördermittel auf der Kippe. Der geplante Bundeshaushalt 2025 sieht zwar eine Erhöhung des Etats für die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) vor, doch die Realität ist häufig anders. Massive Kürzungen in der Kulturförderung, die vor allem durch die Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) vorangetrieben werden, sind zu erwarten. Besonders betroffen sind die sechs Bundeskulturfonds, deren Mittel für 2025 nahezu halbiert werden sollen – von 34,3 Millionen Euro auf nur noch 18 Millionen Euro. Die freien Szenen müssen sich auf fast 10 Millionen Euro weniger einstellen, was fatale Konsequenzen für die kulturelle Landschaft haben könnte. Kostenloser Zugang zu kultureller Bildung und Unterstützung für geflüchtete Künstler? Steht ebenfalls auf der Kippe.

Es gibt großen Widerstand in der Kulturszene. Eine Petition von der Regisseurin Heinrich Horwitz, die mittlerweile über 36.000 Unterschriften gesammelt hat, zeigt, dass die Betroffenen sich nicht einfach mit diesen Einschnitten abfinden werden. Künstler, Intendanten und Kulturinstitutionen äußern lautstarken Unmut über diese Entwicklungen.

Debatte um kulturelle Identität

Doch es ist nicht nur die Finanzierung, die die Kulturlandschaft beschäftigt. Ein Antrag der AfD-Fraktion, der am Donnerstag im Bundestag auf der Tagesordnung steht, fordert eine Neuausrichtung der Kulturpolitik zur Verteidigung der deutschen Identität. Der Antrag zielt darauf ab, die aktuelle Reduktion der kulturellen Identität auf Schuld- und Schamkultur zu korrigieren. Abgeordnete kritisieren, die Kulturpolitik sei unter der Leitung des Kabinetts Scholz zunehmend ideologisiert worden und drehe sich mittlerweile um den Umbau der Gesellschaft. Man fragt sich: Wie wird sich das auf die regionalen Kulturszenen auswirken? Und welche Einflussnahme haben diese politischen Bestrebungen auf die bereits angeschlagene Kulturfinanzierung?

Ein Blick in die Region Salzwedel wirft die Frage auf, ob die Kultur in der Altmark langfristig gefährdet ist. Mit Blick auf Müllensiefens Buch „Schnall Dich an, es geht los“, das brisante Themen wie Armut, Rassismus und abgehängte Infrastruktur behandelt, wird klar, dass die Herausforderungen vielfältig sind und es nicht nur um die Reduzierung von Mitteln geht. Es ist ein Kampf um die Seele der Kultur.

In einer Zeit, in der die Stimmen für und gegen kulturelle Änderungen lauter werden, bleibt die Frage, wie es weitergeht. Eines ist sicher: Die Menschen in Salzwedel und der gesamten Bundesrepublik werden nicht tatenlos zusehen, wie die kulturellen Identitäten zunehmend unter Druck geraten.

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OrtSalzwedel, Deutschland
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