Neues EU-Recht: Reparieren statt Wegwerfen – So profitieren Verbraucher!
Neues EU-Recht: Reparieren statt Wegwerfen – So profitieren Verbraucher!
Stendal, Deutschland - Was bringt die neue EU-Verordnung „Recht auf Reparatur“? Ab morgen, dem 20. Juni 2025, treten flächendeckend neue Regeln für Hersteller von Handys und Tablets in Kraft, die in Brüssel verabschiedet wurden. Diese Initiative zielt darauf ab, den Verbrauchern mehr Rechte und Möglichkeiten zur Reparatur ihrer Geräte zu geben. Laut MDR, müssen Hersteller künftig bis zu sieben Jahre nach dem Kauf Ersatzteile bereitstellen und Informationen zur Reparatur zugänglich machen.
Im Rahmen der Verordnung wird zudem ein neues Energielabel für Smartphones eingeführt, das die Reparierbarkeit und Bruchfestigkeit der Geräte bewertet. Diese Maßnahme folgt dem Vorbild von Waschmaschinen und ist ein weiterer Schritt in Richtung nachhaltigen Konsums. Interessant ist, dass laut der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt 89% der Verbraucher eine Reparatur ihrer defekten Geräte wünschen, doch tatsächlich werden nur etwa 23% repariert. Hier sieht Susanne Riedel von der Verbraucherzentrale den tatsächlichen Nutzen der neuen EU-Richtlinie, die eine Stärkung der Verbraucherrechte darstellt.
Reparaturcafés und lokale Initiativen
Im Zusammenhang mit dieser Reform rücken auch lokale Initiativen wie Repair-Cafés in den Vordergrund. Dietrich Zosel, Betreiber eines solchen Cafés in Stendal, hat bereits auf die hohen Kosten für Ersatzteile hingewiesen und schlägt eine Verlängerung der Garantiezeit vor. Auch im Repair-Café Stendal wird an der Reparatur defekter Geräte gearbeitet, wobei gelegentlich Teile mit einem 3D-Drucker nachgebildet werden. Jedoch muss er berichten, dass das Ausschlachten von Altgeräten durch den örtlichen Abfallentsorgungsbetrieb verweigert wird.
Um die Situation für Verbraucher weiter zu verbessern, sind Vorschläge für eine bundesweite Plattform im Raum, die zuverlässige Reparaturbetriebe listet und Prämien für reparierte Geräte anbietet. Dies könnte den Reparaturprozess nicht nur erleichtern, sondern auch attraktiver machen.
Auswirkungen und Ziele der Richtlinie
Die EU-Richtlinie über das Recht auf Reparatur wurde letztlich am 13. Juni 2024 verabschiedet und zielt darauf ab, die Reparatur von Waren zu fördern. Sie präzisiert die Verpflichtungen der Hersteller und setzt Anreize, um das Interesse der Verbraucher an Reparaturen zu steigern. Die Hersteller sind nun in der Pflicht, Reparaturen kostengünstig anzubieten und ihre Kunden über ihre Rechte aufzuklären. Ein wichtiges Detail sind die gestiegenen Haftungsfristen; Reparaturen innerhalb der Gewährleistungszeit führen zu einer Verlängerung des Haftungszeitraums um ein Jahr. Mehr Informationen zur Richtlinie können in dem offiziellen Dokument auf Eur-Lex nachgelesen werden.
Jährlich erzeugt die vorzeitige Entsorgung von Konsumgütern in der EU etwa 261 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent und 35 Millionen Tonnen Abfall, während Verbraucher jährlich Verluste von ca. 12 Milliarden Euro durch den Kauf neuer Geräte anstelle von Reparaturen hinnehmen. Die neuen Vorschriften haben das Potenzial, ein Wachstum von 4,8 Milliarden Euro an Investitionen in der EU auszulösen und sind eine Reaktion auf Anliegen der Bürger aus der Konferenz zur Zukunft Europas. Damit wird ein stärkerer Fokus auf nachhaltigen Konsum und Wachstum gelegt, wie auch Europarl berichtet.
Mit diesen neuen Maßnahmen könnte ein nachhaltigerer Umgang mit Technik und Geräten gefördert werden – und am Ende profitiert nicht nur der Geldbeutel der Verbraucher, sondern auch die Umwelt. Jetzt heißt es, die neuen Rechte zu nutzen!
Details | |
---|---|
Ort | Stendal, Deutschland |
Quellen |
Kommentare (0)