Niedrigwasser in Aken: Hafenbetrieb steht still – Konsequenzen für die Region!
Niedrigwasser in Aken: Hafenbetrieb steht still – Konsequenzen für die Region!
Aken, Deutschland - Der Niedrigwasserstand der Elbe sorgt derzeit für erhebliche Schwierigkeiten im Hafenbetrieb von Aken im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Der Hafen ist seit sechs Wochen von einem Stillstand betroffen, da die Wasserstände die nötige Tiefe für schwere Güterschiffe nicht mehr gewährleisten. Laut Binnenschifffahrt Online können keine schweren Lastschiffe an- oder ablegen, und erste Kunden haben bereits Aufträge storniert. Aktuell liegt der Wasserstand bei 55 cm, wobei ein neuer Niedrigwasserrekord von 45 cm im Juli gemessen wurde, was die Situation zusätzlich verschärft.
Die jüngsten Regenschauer am vergangenen Wochenende sorgten kurzzeitig für etwas Entlastung, doch der Pegel beträgt weiterhin rund einen halben Meter weniger als die erforderliche Tiefe von 110 cm für kleine Lastschiffe, was bedeutet, dass bereits das letzte Binnenschiff am 25. Juni den Hafen verlassen hat. Der Hafenchef Peter Ziegler berichtet, dass die Transportkosten mittlerweile um das Doppelte bis Dreifache gestiegen sind. Schwergut-Teile, die dringend benötigt werden, müssen nun per Sondertransport über die Straße zum Mittellandkanal befördert werden.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Die Auswirkungen des Niedrigwassers sind nicht nur für den Hafen selbst spürbar. Der Hafen Aken beschäftigt insgesamt zehn Mitarbeiter, während weitere 80 Arbeitsplätze indirekt von dessen Betrieb abhängen. Die lokale Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Laut Deutschlandfunk hat die Binnenschifffahrt in Deutschland in den letzten 20 Jahren an Marktanteil verloren, von 13% auf 8%. Gründe hierfür sind langsame Schiffe, weniger Flexibilität und eine steigende Nachfrage nach schnellen Lieferungen.
Besonders alarmierend ist auch die Notwendigkeit, zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur zu stecken. Trotz früherer Investitionen von 430 Millionen Euro zwischen 2013 und 2022 brachte die Sanierung des Hafens keine nachhaltige Verbesserung für die Schifffahrt. Der sächsische Landesvorsitzende des BUND, Felix Ekardt, hat die Situation als kritisch bezeichnet und darauf hingewiesen, dass die Elbe als Wasserstraße nicht mehr tragfähig ist. Dies wird besonders durch die Erderwärmung und die damit verbundenen häufigeren Niedrigwasserperioden verstärkt.
Naturschutz und zukünftige Perspektiven
Die unterschiedlichen Interessen müssen jedoch abgewogen werden. Während Naturschützer einen Erhalt der Elbe als naturnahen Fluss fordern und den geplanten Ausbau kritisieren, plant die Bundesregierung zudem einen weiteren Ausbau, um eine Fahrrinnentiefe von 1,40 m an mindestens 345 Tagen im Jahr zu garantieren. Das Umweltbundesamt hebt hervor, dass Schiffstransporte klimafreundlicher als LKW-Transporte sind, was die Diskussion um die Erhaltung der Elbe als wichtige Wasserstraße zusätzlich anheizt.
In dieser angespannten Lage ist es mehr denn je erforderlich, Lösungen zu finden. Die Reedereien müssen lernen, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen und verlagern ihre Transporte zunehmend auf Kanalverbindungen. Die Bundesregierung arbeitet derzeit an einem Abkommen mit Tschechien, um die Elbe als internationale Wasserstraße zu sichern.
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Ort | Aken, Deutschland |
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