20 Jahre Emissionshandel: Treibhausgase in Europa halbiert!
20 Jahre Emissionshandel: Treibhausgase in Europa halbiert!
Dessau-Roßlau, Deutschland - Vor 20 Jahren, im Jahr 2005, wurde der europäische Emissionshandel (EU-ETS) ins Leben gerufen, um das Klimaschutzabkommen von Kyoto in die Tat umzusetzen. Der Zweck ist klar: Die Reduktion von Treibhausgasen in der EU. Trotz mancher Herausforderungen hat sich das System bewährt, und die Zahlen sprechen für sich. Wie Mopo berichtet, konnten die teilnehmenden Anlagen ihren Ausstoß an Treibhausgasen um stattliche 50 % verringern. Dabei sank die gesamte Emission in Europa sogar um 51 %, während Deutschland einen Rückgang von etwa 47 % verzeichnete.
Was steckt hinter diesem Erfolg? Rund 9.000 Anlagen der Energiebranche und energieintensiven Industrie nehmen am EU-Emissionshandel teil, die zusammen etwa 40 % des Treibhausgasausstoßes in Europa verantworten. Das Konzept basiert auf einem „Cap & Trade“-System, bei dem Unternehmen Emissionsrechte erwerben müssen, um ihre Emissionen nachzuweisen und diese untereinander handeln können. Im Laufe der Zeit wird die Anzahl der verfügbaren Zertifikate schrittweise reduziert, was den Preisdruck erhöhen wird. Bis 2027 soll auch der Ausstoß von Brennstoffen in das System integriert werden, was Heizen und Tanken voraussichtlich teurer machen wird, so Umweltbundesamt.
Erfolge und Herausforderungen
Die positiven Effekte des Emissionshandels werden auch vom Umweltbundesamt (UBA) hervorgehoben. Insbesondere im Energiesektor ist ein merklicher Rückgang der Emissionen zu verzeichnen, vor allem durch den steigenden Anteil erneuerbarer Energien und die Reduzierung der Kohleverstromung. Dennoch gab es im industriellen Bereich einen leichten Anstieg der Emissionen um 1 %. In insgesamt haben sich die erfassten Emissionen in Deutschland um 47 % reduziert, was als Erfolg gewertet wird, auch wenn das UBA keinen konkreten Anteil des Emissionshandels an dieser Entwicklung nennt, berichtet Zeit.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist der CO₂-Preis, der bis 2018 im Emissionshandel relativ niedrig war. Inzwischen jedoch hat sich der Preis auf derzeit 55 Euro pro ausgestoßener Tonne CO₂ eingependelt. Experten erwarten, dass die Preise in den kommenden Jahren dreistellige Höhen erreichen könnten, was möglicherweise auch durch zukünftige Veränderungen in der Handelslandschaft bedingt wird.
Blick in die Zukunft
Die Weichen sind für die kommenden Jahre gestellt. Ab 2024 wird der Seeverkehr in das Handelsmodell einbezogen, und die Herausforderungen rund um den CO₂-Ausstoß werden weiter zunehmen. Ab 2027 sollen dann auch Brennstoffe erfasst werden, was insbesondere für Verbraucher hohe Kosten nach sich ziehen könnte. Das UBA sieht es als essenziell an, begleitende Entlastungen für die Menschen bereitzustellen, um die finanziellen Belastungen abzufedern.
Während der Entwicklung des europäischen Emissionshandels sind zahlreiche weitere Regelungen und Initiativen, wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz und der gesetzlich festgelegte Kohleausstieg, hinzugekommen, die alle einen Beitrag zur Minderung von Treibhausgasen geleistet haben. Die Frage bleibt, ob die ambitionierten Ziele von 62 % Emissionsreduktion bis 2030 erreicht werden können – eine Herausforderung, die alle Beteiligten vor große Aufgaben stellt.
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Ort | Dessau-Roßlau, Deutschland |
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