Bauhaus Dessau: 100 Jahre Vielfalt gegen rechte Angriffe!

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Dessau-Roßlau feiert 100 Jahre Bauhaus: Einblick in das Erbe, aktuelle Herausforderungen und den Kampf um kulturelle Identität.

Dessau-Roßlau feiert 100 Jahre Bauhaus: Einblick in das Erbe, aktuelle Herausforderungen und den Kampf um kulturelle Identität.
Dessau-Roßlau feiert 100 Jahre Bauhaus: Einblick in das Erbe, aktuelle Herausforderungen und den Kampf um kulturelle Identität.

Bauhaus Dessau: 100 Jahre Vielfalt gegen rechte Angriffe!

Das Bauhaus in Dessau zelebriert heuer ein ganz besonderes Jubiläum: Vor 100 Jahren wurde die renommierte Einrichtung von Weimar nach Dessau verlegt und blühte dort so richtig auf. Das sollte ganz im Sinne des Mottos “An die Substanz” gefeiert werden. Der Grundstein für das Bauhaus-Gebäude in Dessau wurde Anfang September 1925 gelegt, was das Fundament für eine Schule für Gestaltung bildete, die bis heute Maßstäbe setzt.

Barbara Steiner, die seit 2021 als Direktorin an der Spitze des Bauhauses steht, hebt besonders den Werkstattflügel als außergewöhnlich hervor. Die *Stiftung Bauhaus* hat sich das Ziel gesetzt, künftig mehr auf Ressourcenbewusstsein und Nachhaltigkeit zu setzen. Steiner hat einen Hintergrund in Kunstgeschichte und Politikwissenschaft und will das Bauhaus in einer sich wandelnden Welt neu positionieren.

Kulturelle Angriffe und Widerstand

Trotz der feierlichen Anlässe lässt die Politik nicht lange auf sich warten. Die AfD, die in Sachsen-Anhalt als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestuft wird, hat es auf das Bauhaus abgesehen. In einer jüngsten Äußerung hat der AfD-Abgeordnete Hans Thomas Tillschneider das Bauhaus als “Irrweg der Moderne” bezeichnet. Diese Aussage erinnert an die nationalsozialistische Kritik an der Bauhaus-Architektur. Tillschneider beruft sich dabei auf das Wirken des NS-Ideologen Paul Schultze-Naumburg, der das Flachdach als „undeutsch“ beschimpfte. In seinen Argumenten sieht er die Ideen des Bauhauses als Bedrohung für traditionelle Werte und lokale Identitäten.

Rainer Robra, der Kulturminister von Sachsen-Anhalt, stellt sich schützend vor das Bauhaus und kritisiert die Angriffe der AfD als verwerflich. Die Stiftung plant nachhaltige Bauprojekte und möchte dem Ensemble des 21. Jahrhunderts Gestalt geben. Steiner betont, dass die Vorwürfe der AfD Teil einer langen Tradition der Kritik an modernen Ideen sind.

Bauhaus als Kulturmarke

Wolfram Weimer, der Bundeskulturstaatsminister, geht sogar so weit, die Bauhaus-Ästhetik als bedeutende Leistung der deutschen Kreativkultur zu verteidigen. In der Haushaltdebatte des Bundestages wies er darauf hin, dass die Kritik an den Bauhaus-Trägern untrennbar mit der brutalen Verfolgung durch die Nationalsozialisten verbunden ist. Weimer kündigte außerdem an, das Bauhaus mit besonderen Mitteln zu fördern und sichtbarer zu machen. Diese Unterstützung ist dringend nötig, denn die AfD versucht, mit neuen kulturpolitischen Schwerpunkten politisch aufzutreten.

Die drohende rechte Buchmesse in Halle/Saale, die zeitgleich mit dem Gedenken an die Reichspogromnacht stattfindet, sorgt unter den Künstlerinnen und Künstlern in Sachsen-Anhalt für Nervosität. Ein Gegenfestival wird bereits in Planung gebracht, um ein Zeichen gegen die erstarkenden rechten Strömungen zu setzen. In diesem Kontext bleibt die Frage: Wie geht es weiter mit der bunten, kreativen Kulturszene in Sachsen-Anhalt, wenn die AfD bei den Landtagswahlen im Herbst 2026 möglicherweise stärkste Partei wird?

Sachsen-Anhalt kann jedoch stolz auf sein Weltkulturerbe sein – und dazu gehört das Bauhaus in Dessau, das nicht nur architektonisch, sondern auch als Vorreiter für die Gestaltung des modernen Lebens steht. Die Herausforderungen durch politische Angriffe könnten prägend dafür sein, wie sich das Bauhaus in den nächsten Jahren positioniert.