Klimawandel setzt Bäumen in Dessau-Roßlau zu – Baumhasel stirbt ab!

In Dessau-Roßlau leiden Bäume unter Trockenheit und hitzebedingten Problemen; Experten betonen die Bedeutung geeigneter Baumarten für das Stadtklima.
In Dessau-Roßlau leiden Bäume unter Trockenheit und hitzebedingten Problemen; Experten betonen die Bedeutung geeigneter Baumarten für das Stadtklima. (Symbolbild/NAG)

Klimawandel setzt Bäumen in Dessau-Roßlau zu – Baumhasel stirbt ab!

Mendelssohnstraße, 06842 Dessau-Roßlau, Deutschland - In der vergangenen Zeit hat die Trockenheit in Dessau-Roßlau verheerende Spuren hinterlassen, insbesondere bei den Baumhaseln in der Mendelssohnstraße. Michael Krell, ein ausgewiesener Experte für Stadtgrün, berichtet, dass von den dort eingepflanzten Bäumen, die vor Jahrzehnten als robust und hitze- sowie frostresistent gelten, fünf bereits abgestorben sind. Weitere zeigen deutliche Anzeichen von Kronenlichtung. Diese robuste Baumart, eigentlich von Balkan bis Himalaya verbreitet, war als Hoffnungsträger für die städtischen Grünflächenplaner gedacht. Doch die Realität sieht anders aus, und Krell betont die Schwierigkeiten beim Pflanzen in städtischen Umgebungen – dies ist für Bäume oft problematisch. Abgestorbene Bäume und unansehnliche Baumscheiben sind mittlerweile ein gewohntes Bild in der Stadt. Ein Foto, das Kirsten Lott, die Leiterin des Referats Stadtgrün, in der Elisabethstraße gemacht hat, verdeutlicht die Situation.

Die positiven Auswirkungen, die Bäume auf das Stadtklima haben, sind zwar bekannt, aber deren Wirkung ist begrenzt. Insbesondere in den städtischen Wärmeinseln, die durch den Klimawandel verstärkt entstehen, liegt das Augenmerk auf der Bedeutung von Stadt- und Straßenbäumen. Diese liefern nicht nur Schatten, sondern spielen auch eine zentrale Rolle beim Klimaschutz, indem sie durch Evapotranspiration die Umwelt abkühlen. Alte Bäume in dicht besiedelten Gebieten haben jedoch unter Hitze- und Trockenstress erheblich zu leiden.

Herausforderungen und Chancen

Die Stadt verfolgt das Ziel, geeignete Bedingungen für das Gedeihen ihrer Bäume zu schaffen. Dazu gehört auch, hitze- und trockenheitstolerante Baumarten für Neubepflanzungen auszuwählen. Eine Broschüre, die von der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz und dem Bundes deutscher Baumschulen herausgegeben wurde, listet 65 Baumarten auf, die für städtische Gebiete empfehlenswert sind. Unter anderem finden sich früh blühende Arten wie Baumhasel und Kornelkirsche, die für Bestäuber, wie die Bienen, eine wichtige Nahrungsquelle darstellen. Doch die Diversität der Baumarten ist entscheidend für die Biodiversität, die wiederum für die Stabilität und Leistungsfähigkeit der städtischen Ökosysteme sorgt.

Die Herausforderungen sind nicht zu unterschätzen: Die jahrelange Errichtung neuer Wohngebiete und die damit einhergehende Bodenverdichtung haben die Bedingungen für das Wachstum der Bäume erheblich verschlechtert. Der Klimawandel erschwert zusätzlich die Standortbedingungen, und die Einwanderung neuer Schadorganismen stellt eine weitere Bedrohung dar, wie das Umweltbundesamt erläutert.

Die Zukunft der Stadtbäume

Eine qualifizierte Analyse der Standortfaktoren sowie die gezielte Auswahl von Baumarten, die auch zukünftigen klimatischen Verhältnissen standhalten, könnten dazu beitragen, die Lebensdauer der Bäume zu erhöhen sowie deren Funktionen im Stadtbild zu verbessern. In Dessau-Roßlau gibt es jährlich etwa 200 Baumfällungen, wobei die Stadt gleichzeitig mit 3.500 Fehlstellen kämpft. Die Planung ambitionierter Neupflanzungen scheint gegeben, doch im städtischen Haushalt stehen lediglich jährlich etwa 50 Nachpflanzungen zur Verfügung. Und bei schwierigen Standorten können die Kosten für Ersatzpflanzungen zwischen 4.000 und 5.000 Euro liegen.

Ein weiterer Diskussionspunkt bleibt der Artenmix in den Straßen, denn viele Baumarten, wie die Pappel oder Platane, bringen eigene Herausforderungen mit sich. Während man beim Götterbaum, der als invasive Art gilt, auf die Bremse treten musste, erfreuen sich Robinien, wie im Kabelweg festgestellt, überraschend großer Beliebtheit. Ihnen gelingt ein prächtiges Wachstum im urbanen Raum, und sie zeigen, dass auch mit der richtigen Auswahl einiges erreicht werden kann. Kirsten Lott wünscht sich zudem eine Anwendung, die Stadtbewohner ermöglicht, Baumstandorte durch Patenschaften zu buchen.

Die Diskussion um die Stadt- und Straßenbäume in Dessau-Roßlau zeigt, dass viel zu tun bleibt, um das Stadtbild grün und lebendig zu halten. Es liegt viel an der richtigen Strategie, um auch künftig den Herausforderungen des Klimawandels und städtischen Lebens zu begegnen. Doch mit einem guten Plan und dem Engagement der Bürger:innen könnte es gelingen, die Stadt zu einem noch besseren Ort für uns alle zu machen.

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OrtMendelssohnstraße, 06842 Dessau-Roßlau, Deutschland
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