Dow-Schließung in Schkopau: 600 Jobs in Gefahr - Was nun für die Region?

Dow-Schließung in Schkopau: 600 Jobs in Gefahr - Was nun für die Region?

Schkopau, Sachsen-Anhalt, Deutschland - In einer besorgniserregenden Entwicklung hat der US-Chemiekonzern Dow die Schließung von Produktionsteilen in seinen Werken in Schkopau (Sachsen-Anhalt) und Böhlen (Sachsen) angekündigt. Bis Ende 2027 betrifft dies insgesamt 600 Beschäftigte, darunter 100 in Schkopau. Diese Maßnahme schlägt Wellen in der Region, die auf die Schließungen von Chlor-Alkali- und Vinyl-Anlagen zurückzuführen ist. Diese Fabriken spielen eine entscheidende Rolle für die regionale Wirtschaft, und das Wort „Schließung“ sorgt für besorgte Gesichter bei vielen Betroffenen, wie MDR berichtet.

Die aktuellen Schließungspläne von Dow sind das Ergebnis struktureller Probleme auf dem europäischen Markt, hohen Energie- und Betriebskosten sowie einer sinkenden Nachfrage in zentralen Industriebranchen. Betriebsräte beider Standorte haben sich daher jüngst mit Vertretern der Wirtschaftsministerien und Chemieverbände getroffen, um Ideen für die Weiternutzung der Standorte ohne Dow zu entwickeln, wie Hallespektrum schildert.

Fokus auf bestehende Arbeitsplätze

Dieter Macke, der Betriebsratsvorsitzende, lässt keinen Raum für Illusionen, wenn er betont, dass diese Schließungen unumgänglich sind. Statt auf Umkehr zu setzen, liegt der Fokus nun auf der Sicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze. „Wir müssen Partner finden, die nachhaltige Produktionen wie Wasserstoff oder Salzsäuresynthese planen können“, betont Macke und verweist auf die Wichtigkeit dieser Grundstoffe für die Chemieindustrie. Die wirtschaftliche Machbarkeit solcher Konzepte wird derzeit geprüft.

Die Schließungsankündigung wird als Warnsignal für die gesamte Region wahrgenommen. Dow, ein bedeutender Arbeitgeber im Saalekreis, hat angekündigt, Kapazitäten anzupassen, um Handelsrisiken zu minimieren und wettbewerbsfähig zu bleiben. Es bleibt abzuwarten, wie die Landesregierung von Sachsen-Anhalt auf diese Situation reagiert, da bisher keine offizielle Stellungnahme zu den Werksschließungen veröffentlicht wurde. Gewerkschaften und Betriebsräte fordern dringend einen „Rettungsdialog“ zwischen Land, Bund und der Konzernspitze, um mögliche Alternativen zur Schließung zu finden.

Die Zukunft der Werke

Während andere Produktionszweige in Schkopau, Leuna und Böhlen vorerst erhalten bleiben, bleibt die Zukunft der betroffenen Anlagen ungewiss. Die Schließungen sind nicht nur eine persönliche Tragödie für die betroffenen Mitarbeiter, sondern haben auch Auswirkungen auf die gesamte Region, die auf den Chemiesektor angewiesen ist. Die anhaltenden Herausforderungen in der Branche zeigen, dass hier Handlungsbedarf besteht, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.

Die kommenden Monate werden entscheiden, ob und wie die Region auf diese schwierige Lage reagieren kann. Es bleibt zu hoffen, dass durch die Anstrengungen von Betriebsräten und Gewerkschaften Lösungen gefunden werden, um Arbeitsplätze zu retten und neue Perspektiven zu schaffen.

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OrtSchkopau, Sachsen-Anhalt, Deutschland
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