DRK Braunschweig/Salzgitter: Insolvenz angemeldet – Zukunft ungewiss!

DRK Braunschweig/Salzgitter: Insolvenz angemeldet – Zukunft ungewiss!
Harz, Deutschland - Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in der Region Braunschweig/Salzgitter hat Insolvenz angemeldet, ein Schritt, der am Mittwoch zur Kenntnis gegeben wurde. Trotz der ernsten Lage wurde betont, dass der Geschäftsbetrieb unter Aufsicht eines Sachverwalters vorerst ohne Einschränkungen weiterläuft. Das Amtsgericht hat eine Insolvenz in Eigenverwaltung angeordnet, nachdem ein Sanierungskonzept erarbeitet wurde. Nico Seefeldt Kazazi, der Vorstand des Kreisverbands, äußerte sich optimistisch und sieht gute Chancen für eine nachhaltige Sanierung des DRK.
Die Gründe für die Insolvenz sind vielschichtig. Wirtschaftliche Belastungen durch die Corona-Pandemie sowie die enorm gestiegenen Energiekosten nach dem russischen Überfall auf die Ukraine haben die Situation erheblich verschärft. Ein geplanter Verkauf eines früheren Pflegeheims, der zusätzliche Einnahmen hätte bringen sollen, verzögerte sich jedoch. Das DRK erwirtschaftete in der Vergangenheit rund 20 Millionen Euro Umsatz und betreibt zahlreiche Einrichtungen, darunter Beratungs- und Jugendzentren, Pflegeeinrichtungen, Kindertagesstätten sowie zwei Rettungswachen. Besonders wichtig ist, dass die Gehälter von etwa 450 Angestellten durch Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit gesichert sind.
Die kritische Lage im Gesundheitssektor
Diese Insolvenz reiht sich ein in eine besorgniserregende Entwicklung innerhalb des deutschen Gesundheitswesens. Laut Berichten der Deutschen Krankenhausgesellschaft beläuft sich das monatliche Defizit für alle Kliniken auf rund 500 Millionen Euro. Trotz einer geplanten Krankenhausreform durch die Bundesregierung ist die finanzielle Lage vieler Krankenhäuser dramatisch. Bei einer DRK-Krankenhaustagung äußerte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt ihre Bedenken, dass die Reformversuche nicht ausreichen, um die Krise zu bewältigen, ganz im Gegenteil: Neun DRK-Krankenhäuser mussten in den letzten Monaten Insolvenz anmelden. Hasselfeldt warnt vor einer Vernachlässigung der DRK-Krankenhäuser, die eine zentrale Rolle im Katastrophenschutz und Krisenbewältigung spielen.
Zusätzlich ist das Kliniksterben in Deutschland laut Gesundheitsminister Karl Lauterbach ein Thema, das uns noch viele Jahre begleiten wird. Über die nächsten zehn Jahre sind mehrere Hundert Krankenhausschließungen zu erwarten. Der Trend ist bereits alarmierend: Bereits zwischen 2020 und 2024 meldeten 88 Krankenhäuser Insolvenz an, was einen drastischen Anstieg im Vergleich zu den Jahren 2018 und 2019 darstellt, als nur 10 Insolvenzen registriert wurden. Die Situation verdeutlicht die enormen Herausforderungen, vor denen die Kliniken stehen. Meistens werden diese von steigenden Preisen für Energie, Medikamente und Personal getrieben.
Forderungen nach Reformen
Die Transformation im deutschen Gesundheitssystem muss beschleunigt werden, fordert der DRK-Kreisverband. Eine zielgerichtete Reform der Krankenhauslandschaft ist notwendig, um die langfristige Stabilität zu gewährleisten. Die DRK-Präsidentin appelliert an die Bundesregierung, mehr Unterstützung zu leisten, damit die Einrichtungen auch künftig den Anforderungen des Gemeinwohls gerecht werden können. Es sind Maßnahmen wie eine teilweise Refinanzierung von Tarifsteigerungen sowie die schnellere Bezahlung von Krankenhausforderungen notwendig, um das Überleben der Kliniken zu sichern.
In einer Zeit, in der der Gesundheitssektor vor so drastischen Herausforderungen steht, ist der Verbleib der DRK-Einrichtungen wichtiger denn je. Wir müssen alle daran arbeiten, die medizinische Versorgung in unseren Regionen zu sichern und die bestmögliche Hilfe anzubieten.
Für weitere Informationen über die Entwicklung der Insolvenz des DRK in Braunschweig/Salzgitter lesen Sie NDR. Für mehr über die Krankenhausreform und ihre Auswirkungen auf die DRK-Krankenhäuser klicken Sie auf DRK. Informationen zur aktuellen Situation im deutschen Gesundheitswesen können Sie bei Deutsche Wirtschafts Nachrichten nachlesen.
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Ort | Harz, Deutschland |
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