Jetzt sprechen die Ärzte: Mehr Sprachprüfungen in Sachsen-Anhalt!

Jetzt sprechen die Ärzte: Mehr Sprachprüfungen in Sachsen-Anhalt!
Am Kirchtor 9, 06108 Halle (Saale), Deutschland - In Sachsen-Anhalt gibt es einen spürbaren Mangel an Ärzten, und ausländische Mediziner rücken zunehmend ins Scheinwerferlicht, um diesem Engpass entgegenzuwirken. Bereits 2023 haben 315 Fachsprachenprüfungen ausländischer Medizinerinnen und Mediziner die Ärztekammer abgeschlossen. Dies ist im Vergleich zu 2022, als 307 Prüfungen stattfanden, ein deutlich steigender Trend. Seit 2015 müssen jene, die in Sachsen-Anhalt praktizieren wollen, einen Deutsch-Sprachtest ablegen, um sicherzustellen, dass sie über die notwendigen Sprachkenntnisse verfügen, um mit den Patienten kommunizieren zu können. Laut n-tv wird durch den Test, der verschiedene Gespräche und Dokumentationen beinhaltet, versucht, Kommunikationsprobleme in der ärztlichen Praxis zu vermeiden.
Im Jahr 2022 konnten 289 von 307 Prüflingen die Prüfung erfolgreich bestehen. Die häufigsten Herkunftsländer der Prüflinge sind Aserbaidschan, Syrien, Libyen, die Ukraine und die Türkei. Schaut man sich die generelle Entwicklung der ausländischen Ärzte an, so sind es mittlerweile rund 1.900, die in Sachsen-Anhalt arbeiten, was einen Anstieg im Vergleich zu 1.670 im Jahr 2022 darstellt.
Strenge Anforderungen für die Zulassung
Wohl jeder, der als Arzt in Deutschland tätig werden möchte, muss nicht nur über medizinisches Wissen verfügen, sondern auch die deutsche Sprache meistern. Ab dem 1. Januar 2015 sind Kenntnisse der deutschen Sprache in der Berufsausübung gesetzlich vorgeschrieben. Nachweislich müssen die Ärzte ein Zertifikat auf dem Niveau GER-B2 sowie zusätzlich Fachsprachenkenntnisse auf Niveau C1 vorlegen. Diese Sprachtests werden von der Ärztekammer Sachsen-Anhalt abgenommen, die die Prüfungen an der Martin-Luther-Universität Halle durchführt. Informationen dazu sind auf der Ärztekammer erhältlich.
Die Prüfung setzt sich aus mehreren Teilen zusammen. Zu den Anforderungen gehört ein Arzt-Patienten-Gespräch sowie die Bearbeitung von medizinischen Dokumenten und Bescheinigungen. Dabei werden Hilfsmittel wie medizinische Nachschlagewerke nicht gestattet, um die Prüflinge nicht einseitig zu unterstützen.
Ärztemangel im gesamten Bundesgebiet
Dieser lokale Trend steht nicht isoliert da. Laut Deutschlandfunk sind in Deutschland mittlerweile über 64.000 Ärzte aus dem Ausland tätig, was sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt hat. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines wachsenden Ärztemangels. Experten schätzen, dass bis 2040 zwischen 30.000 und 50.000 Ärzte fehlen werden. Insbesondere die Zahl der Ärzte, die keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, hat einen Höchststand erreicht.
Wichtig ist, dass nicht alle ausländischen Ärzte auf die gleiche Weise anerkannt werden. Ärzte aus der EU erhalten in fast allen Fällen eine Anerkennung, während die Kollegen aus Drittstaaten oft erst eine Kenntnisprüfung ablegen müssen. Diese Verfahren gelten als komplex und können bis zu 24 Monate in Anspruch nehmen, was derzeit als hinderlich kritisiert wird. Initiativen zur Vereinfachung und Beschleunigung dieser Verfahren sind bereits im Gange.
Gerade in einem Land, das sich in der medizinischen Versorgung den Herausforderungen einer alternden Bevölkerung stellen muss, umso interessanter ist der Blick auf die inländischen Strukturen. Die Bundesärztekammer und das Gesundheitsministerium arbeiten an Strategien, um Deutschlands Ärztemangel nicht durch Abwerbung ausländischen Fachkräften zu lösen, sondern durch eine Reform des Gesundheitssystems.
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Ort | Am Kirchtor 9, 06108 Halle (Saale), Deutschland |
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