Facharzttermine in Sachsen-Anhalt: Nachfrage steigt dramatisch!

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Immer mehr Sachsen-Anhalter suchen Facharzttermine. 2024 stieg die Nachfrage, während freie Termine sinken. Experten warnen vor Ärztemangel.

Immer mehr Sachsen-Anhalter suchen Facharzttermine. 2024 stieg die Nachfrage, während freie Termine sinken. Experten warnen vor Ärztemangel.
Immer mehr Sachsen-Anhalter suchen Facharzttermine. 2024 stieg die Nachfrage, während freie Termine sinken. Experten warnen vor Ärztemangel.

Facharzttermine in Sachsen-Anhalt: Nachfrage steigt dramatisch!

Immer mehr Menschen in Sachsen-Anhalt möchten Facharzttermine über die Kassenärztliche Vereinigung (KV) vereinbaren. Dies zeigt ein deutlicher Anstieg der Terminbuchungen von 54.150 im Jahr 2023 auf fast 56.100 im Jahr 2024. Allein bis zur Jahresmitte 2024 wurden bereits etwa 26.300 Termine gebucht. Besonders auffällig ist, dass die Zahl der Vermittlungswünsche von 133.276 im Jahr 2023 auf beeindruckende 182.612 im Jahr 2024 steigen konnte. Bis Ende Juni 2024 verzeichnete man immerhin noch 99.781 Vermittlungswünsche, einschliesslich Mehrfachsuchen und erfolglosen Anfragen.

In den letzten Jahren zeigt sich zudem eine abnehmende Anzahl an freien Terminen. Waren es 2023 noch rund 130.700 verfügbare Termine, ist diese Zahl bis ins Jahr 2024 auf etwa 85.300 gesunken, und bis zum Juni 2024 gab es nur mehr über 42.000 freie Termine. Diese Entwicklung deutet möglicherweise auf einen Ärztemangel hin, denn besonders gefragt sind Fachinternisten wie Gastroenterologen, Kardiologen, Pneumologen und Rheumatologen. Die Buchungsquote bei diesen Fachrichtungen stieg von 58% im Jahr 2023 auf beachtliche 86% im Jahr 2024. Stern berichtet weiter, dass auch die Buchungsquote für Psychotherapeuten von 72% auf nahezu 88% gestiegen ist.

Patientenbuchungen und Terminvergabe

Die Vermittlung von Terminen erfolgt über die Nummer 116117 sowie über die Website und die App von 116117. Diese Möglichkeit haben nicht nur die Patienten, sondern auch überweisende Praxen können Termine über die Terminservicestelle vereinbaren. In Deutschland ist gesetzlich verankert, dass Behandlungstermine maximal vier Wochen und psychotherapeutische Akutbehandlungen maximal zwei Wochen im Voraus vereinbart werden dürfen. Der Anstieg an Vermittlungswünschen stellt eine enorm hohe Nachfrage dar, während gleichzeitig die KV darauf hinweist, dass viele Termine ungenutzt bleiben. 2024 erschienen über 14% der Patienten nicht zu vermittelten Terminen, eine Zahl, die im Jahr 2022 sogar bei 18% lag.

Bei Hausärzten, Kinderärzten und HNO-Ärzten übersteigen die Terminmeldungen mittlerweile die Vermittlungswünsche. In anderen Fachgruppen hingegen gibt es mehr Nachfrage als verfügbare Termine. Um der Datenverarbeitung und der Sicherstellung der Datenschutzanforderungen gerecht zu werden, verwaltet die Kassenärztliche Vereinigung gemäß geltender Vorschriften persönliche Informationen der Patienten. Laut den Informationen der 116117 Termine werden dabei technische und organisatorische Maßnahmen zur Gewährleistung der Datensicherheit eingesetzt.

Die Einstellung zur Terminvergabe

Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland hinsichtlich der Wartezeiten auf Facharzttermine gut ab. Laut einer Erhebung warten in Deutschland nur 7% der Patienten länger als zwei Monate auf einen Facharzttermin. Das ist im Vergleich zu Schweden und Norwegen, wo rund ein Drittel der Patienten so lange auf einen Termin warten, und Kanada, wo über 40% der Patienten länger als zwei Monate warten müssen, als ausgesprochen positiv zu bewerten. Ärzteblatt hebt hervor, dass 83% der Patienten in Deutschland weniger als einen Monat auf einen Facharzttermin warten. In Australien, Frankreich und Norwegen waren es hingegen nur rund 50%.

Des Weiteren verpflichtet das GKV-Versorgungsstärkungsgesetz die Kassenärztlichen Vereinigungen zur Einrichtung von Terminservicestellen, um die Wartezeiten für gesetzlich Versicherte weiter zu reduzieren.

Die Entwicklungen in der Terminvergabe sind ein wichtiges Zeichen für den aktuellen Zustand des Gesundheitssystems in Sachsen-Anhalt. Mit der steigenden Nachfrage und der abnehmenden Anzahl an verfügbaren Terminen wird der Druck auf die Systeme deutlich. Die Kassenärztliche Vereinigung wird wohl weiterhin gefordert sein, kreative und effektive Lösungen zu finden, um dieser Herausforderung zu begegnen.