Schloss Allstedt öffnet mit spektakulärer Ausstellung zu Thomas Müntzer
Schloss Allstedt öffnet mit spektakulärer Ausstellung zu Thomas Müntzer
Schloss Allstedt, Schloss 8, 06542 Allstedt, Deutschland - Ein bedeutendes Stück Geschichte erwartet die Besucher:innen am 13. Juli 2025 im Schloss Allstedt, das nach drei Jahren Sanierungsarbeiten endlich wieder seine Pforten öffnet. Die neue Dauerausstellung „Sein und Schein. Thomas Müntzer“ wird dann die Kernburg bereichern und thematisiert das bewegte Leben des Pfarrers, Theologen und Anführers im Bauernkrieg. In dieser Zeit hielt Müntzer den ersten deutschen Gottesdienst und seine Schriften wurden zu einem Teil der Reformationsgeschichte, gebrandmarkt von seinem Streit mit Martin Luther, der ihn als „Satan von Allstedt“ bezeichnete, wie MDR berichtet.
Die Ausstellung bietet nicht nur Lebensstationen von Müntzer, sondern auch einen umfassenden Einblick in die Stadtgeschichte Allstedts zur Zeit der Reformation. Museumsleiter Nico Schwerdt hebt hervor, dass die eineinhalb Jahre, die Müntzer in Allstedt verbrachte, seine produktivste Lebensphase waren. Dabei wurde sein Lebenswerk oft von radikalen Ansichten geprägt, was ihn von anderen Reformatoren, inklusive Luther, distanzierte. Während Luther seine Schriften zur Verbreitung des Glaubens nutzte, wandte sich Müntzer radikaleren Strömungen zu und entwickelte eine Theologie der Identifikation mit dem leidenden Christus, wie Universitätsarchiv Leipzig erläutert.
Ein interaktives Erlebnis
Die Ausstellung überzeugt durch eine immersive Inszenierung, die Bild-Ton-Collagen und animierte Grafiken des 16. Jahrhunderts bietet. Besucher:innen können den Ort der Fürstenpredigt vom 13. Juli 1524 in der St. Johanneskirche besichtigen. In thematisch gegliederten Bereichen werden sowohl Müntzers Biografie als auch die Reformation und die sozialen Kämpfe in Allstedt behandelt. Zudem sind Originalurkunden und Grabsteinfragmente zu sehen. Die Herausforderung, Müntzers Bilder von den DDR-Rezeptionen zu entwirren, wird kritisch betrachtet, wodurch die Ausstellung sowohl einen historischen als auch einen aktuellen Bezug herstellt.
Ergänzt wird das Angebot durch einen modernen Shop und einen geplanten Kaffeeautomaten, die das Museumsbesuchserlebnis abrunden. Gleich zum Eröffnungstag, dem 13. Juli 2025, findet ein Tag der offenen Tür statt. Die Öffnungszeiten erstrecken sich von April bis OktoberDienstag bis Sonntag, von 10 bis 18 Uhr; in der kälteren Jahreszeit von November bis März montags geschlossen, dazu Dienstag bis Sonntag von 10 bis 16 Uhr.
Der Konflikt im Bauernkrieg
Doch wie kam es zu all den Spannungen zwischen Müntzer und Luther? Thomas Müntzer schloss sich während des Bauernkriegs jenen aufständischen Bauern an, die gegen die Obrigkeit kämpften und glaubten, als Werkzeug Gottes zu agieren. Sein Aufruf zur Reform für die einfache Bevölkerung führte dazu, dass er am 15. Mai 1525 mit den Bauern dem Fürstenheer unterlag und letztendlich gefasst und am 27. Mai 1525 in Mühlhausen hingerichtet wurde. Ein Schicksal, das ihn zum Märtyrer der sozialen Bewegungen des 19. Jahrhunderts machte, wie Geschichte Wissen klarstellt.
Er wird oft als Symbolfigur für den Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit gesehen und bleibt bis heute sowohl in der Wissenschaft als auch in der Öffentlichkeit umstritten. Die Ausstellung im Schloss Allstedt wird sicher nicht nur Historiker:innen, sondern auch Geschichtsinteressierte anziehen, die mehr über die Umbrüche und die revolutionären Gedanken dieser Zeit erfahren wollen. Eintrittspreise betragen 6,50 Euro, ermäßigt 4,50 Euro und für Familien gibt es eine Familienkarte für 17 Euro.
Das Schloss Allstedt, gelegen in der Schlossstraße 8, 06542 Allstedt, ist somit nicht nur ein Ort, der Geschichte atmet, sondern ab dem 13. Juli auch ein Ort der aktiven Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Wer wissen möchte, wie tiefgreifend die Ideen von Thomas Müntzer die Geschichte beeinflussten, sollte sich diesen Termin im Kalender notieren.
Details | |
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Ort | Schloss Allstedt, Schloss 8, 06542 Allstedt, Deutschland |
Quellen |
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