Telenotarzt-Projekt in Sachsen-Anhalt: Rettung aus der Ferne!

Telenotarzt-Projekt in Sachsen-Anhalt: Rettung aus der Ferne!

Mansfeld-Südharz, Deutschland - In Halle, im Saalekreis und im Mansfeld-Südharz wird seit Oktober ein spannendes Pilotprojekt umgesetzt, das den Ärztemangel im Rettungsdienst bekämpfen soll. Dabei kommen sogenannte Telenotärzte zum Einsatz, die über einen Bildschirm zugeschaltet werden, um Rettungskräfte und Patienten zu beraten. Das aktuelle Vorhaben hat bereits für einige positive Resonanz gesorgt, wie Radiosaw berichtet.

Herzstück dieses Projekts sind die Telenotärzte, die vor allem in weniger dringlichen Fällen zum Zug kommen. Dies bedeutet, dass Patienten auch bei unklaren Krankheitsbildern nicht immer transportiert werden müssen, was nicht nur Zeit, sondern auch Ressourcen im überlasteten Rettungswesen spart. Hartmut Stefani, der ärztliche Leiter des Rettungsdiensts Merseburg-Querfurt, hebt hervor, dass in solchen Situationen oftmals keine Transportnotwendigkeit besteht. Die Telenotärzte bieten Unterstützung, etwa bei der Verabreichung von Schmerzmedikamenten.

Täglicher Einsatz der Telenotärzte

In den vergangenen Monaten waren die Telenotärzte bereits über 520 Mal im Einsatz, ein Zeichen dafür, dass diese innovative Form der Notfallmedizin im Alltag angekommen ist. MDR vermeldet, dass die Sanitäter bei ihrer Arbeit tatkräftige Unterstützung erhalten, insbesondere bei Entscheidungsfindungen oder der Erklärung von Befunden. Über 98 Prozent der Versuche, einen Telenotarzt zu erreichen, waren erfolgreich, was die Effektivität des Systems unterstreicht.

Die Telenotärzte sind nicht nur für die akute Beratung zuständig, sondern können auch telemedizinisch direkt mit den Patienten kommunizieren. Mit Zugriff auf Vitaldaten wie Blutdruck und Herzfrequenz ist eine umfassende Einschätzung des Gesundheitszustands der Patienten möglich. In Abstimmung mit den Notfallsanitätern können sogar Krankenhauseinweisungen vermieden werden, was insbesondere in entlegenen Regionen von großer Bedeutung ist.

Vom Pilotprojekt zur flächendeckenden Versorgung

Die Idee hinter diesem Pilotprojekt ist nicht nur die Entlastung der Rettungsdienste, sondern auch ein exemplarischer Schritt hin zu einer umfassenderen Umsetzung von Telemedizin in Deutschland. Denn die Notfallversorgung steht vor teils erheblichen Herausforderungen: steigende Patientenzahlen, Fachkräftemangel und eine unzureichende Vernetzung sind große Themen, die angegangen werden müssen. Die neue Notfallreform, die im Juli 2024 vom Bundeskabinett verabschiedet wurde, hat das Ziel, diese Probleme durch verstärkt telemedizinische Ansätze zu lösen. Telmedicon beschreibt, dass Kassenärztliche Vereinigungen verpflichtet werden, telemedizinische und aufsuchende Versorgungsformen anzubieten.

Die bisherigen Erfolge mit den Telenotärzten könnten als Grundlage dienen, um ähnliche Systeme in anderen Regionen einzuführen. Die Chancen der Telemedizin besonders in ländlichen Gebieten sind enorm: von schnelleren Diagnosen und Behandlungsentscheidungen bis hin zur Entlastung der Notaufnahmen durch frühzeitige Betreuung. Es bleibt jedoch abzuwarten, inwiefern bestehende Herausforderungen wie Digitalisierung oder Datenschutz gemeistert werden können.

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OrtMansfeld-Südharz, Deutschland
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